Aue-Coach Härtel im TAG24-Interview: "Wir lassen zu viel aus"

Aue - "Hätte uns einer gesagt, wir holen in den drei Spielen sieben Punkte, dann hätten wir das unterschrieben", sagte Doppel-Torschütze Julian Guttau (25) nach dem 2:2 gegen Essen. Das sieht Aues Trainer Jens Härtel (56) ähnlich, wie er im Interview mit TAG24 verrät. Er hofft darauf, dass seine Mannschaft die Startschwierigkeiten mit fünf Niederlagen aus sieben Spielen überwunden hat, zumal Torjäger Marcel Bär bald wieder zur Verfügung steht.

Nach einem schwierigen Start hat Jens Härtel (56) mit seinen Veilchen zuletzt wieder die Kurve gekriegt.
Nach einem schwierigen Start hat Jens Härtel (56) mit seinen Veilchen zuletzt wieder die Kurve gekriegt.  © picture point/Sven Sonntag

TAG24: Sieg gegen 1860, Sieg in Aachen, Remis gegen Essen: Herr Härtel, war das die Wende zum Guten für Sie und Ihre Mannschaft?

Härtel: "Das werden wir sehen. Es war zumindest ein guter Re-Start nach zuvor vier Niederlagen am Stück, es war der notwendige Schritt in die richtige Richtung. Aber jetzt müssen wir so weitermachen, denn es war nicht alles top. Wir haben schon noch unsere Themen, an denen wir arbeiten müssen."

TAG24: Bei den zu bearbeitenden Themen dürfte sicherlich vor allem die Effektivität vor dem gegnerischen Tor gemeint sein ...

Mit ausgekugelter Schulter: Guttau sichert Remis gegen Essen
FC Erzgebirge Aue Mit ausgekugelter Schulter: Guttau sichert Remis gegen Essen

Härtel: "Auch. Gegen 1860 München, auch wenn wir da zugegebenermaßen viel Glück hatten, und in Aachen standen wir sehr gut. Das hat gegen Essen schon nicht mehr ganz so gut funktioniert. Da haben wir zu viel zugelassen. Auf der anderen Seite stimmt das, wir lassen zu viel aus. Gut ist, dass wir uns die Möglichkeiten erarbeiten. Wir haben jetzt fünf Tore in drei Spielen geschossen, haben gesehen, dass wir mit Julian Guttau, Eric Uhlmann und Marvin Stefaniak Spieler haben, die Tore erzielen können. Wir haben derzeit keinen klassischen Neuner, wir müssen das auf mehrere Schultern verteilen."

TAG24: Ihr klassischer Neuner ist Marcel Bär. Er wird bald wieder angreifen können. Wie weit ist er?

Härtel: "Marcel macht schon einige Teile im Training mit, aber noch keine Zweikämpfe oder intensive Einheiten. Wir werden noch Geduld haben müssen, werden ihm die nötige Zeit einräumen. Ob es noch drei oder vier Wochen dauern wird, kann ich nicht sagen."

Aue-Coach Härtel: "Nach VfL-Partie haben wir viel gesprochen"

Aue-Trainer Jens Härtel konnte sich über sieben Punkte in der englischen Woche freuen.
Aue-Trainer Jens Härtel konnte sich über sieben Punkte in der englischen Woche freuen.  © Picture Point/Gabor Krieg

TAG24: Nach dem bitteren 1:2 in Osnabrück war Aue am Boden. Auch Sie haben gewackelt. Danach kamen die sieben Punkte in der englischen Woche. Was ist nach der VfL-Partie passiert?

Härtel: "Das ging nicht von allein. Wir haben viel gesprochen, die Mannschaft intern und auch mit dem Vorstand. Wir haben viele Einzelgespräche geführt und uns vor Augen gehalten, was wichtig ist in solch einer Situation. Wir haben in Cottbus und in Osnabrück nicht so schlecht gespielt, auch durch zwei unberechtigte Elfmeter verloren - aber eben unsere eigenen Möglichkeiten nicht genutzt. Wir mussten das Momentum wieder auf unsere Seite ziehen. Dass wir gegen München mit 1:0 in Führung gegangen sind, war solch ein Moment."

TAG24: Das ist gelungen. Pech in Cottbus und Osnabrück, Glück gegen 1860: Kann es so einfach heruntergebrochen werden, dass in dieser engen Liga Glück und Pech entscheiden?

Aue-Spieler Bär nach Horror-Verletzung noch nicht einsatzbereit: "Müssen noch Geduld haben"
FC Erzgebirge Aue Aue-Spieler Bär nach Horror-Verletzung noch nicht einsatzbereit: "Müssen noch Geduld haben"

Härtel: "Nein, nein. Bitte nicht falsch verstehen. Du musst immer deine Grundtugenden ins Spiel bringen, immer ans Maximum gehen, in jedem Spiel, in jeder Minute. Du musst alles dafür tun, das Momentum auf deine Seite zu ziehen. Die Mannschaften, die das regelmäßig schaffen, stehen oben. Dann erarbeitest du dir auch das Spielglück - wie zum Beispiel gegen München. Das schafft man nur zusammen als Team. Da haben eingespielte Truppen, die schon länger zusammen sind, meist einen Vorteil."

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

Mehr zum Thema FC Erzgebirge Aue: