Aue-Coach Härtel nach Schlaffi-Auftritt bedient: "Charakter eines solchen Spiels unterschätzt"

Aue - Der Aue-Sportchef steht alleine oben bei den aufgestockten Containern, die die Gästekabine im "AKS" beherbergen, hat einen Fuß auf dem Geländer, das Kinn aufgestützt und blickt in die Ferne.

Viele Gedanken schießen Aue-Sportchef Matthias Heidrich (47) nach der Niederlage gegen Chemie Leipzig am Freitagabend durch den Kopf.  © Michael Thiele

Etwas weiter unter ihm hat Jens Härtel (56) seine Mannschaft zusammengeholt, spricht ein paar Worte nach dem indiskutablen 0:2 bei Chemie Leipzig, ehe er zu TAG24 kommt und das, was er die vorigen 90 Spielminuten gesehen oder eben gerade nicht gesehen hat, bewertet.

Er hatte sich das alles ganz anders vorgestellt. "Wir wollten uns Selbstvertrauen holen, unbedingt Tore machen, aber anscheinend haben wir den Charakter eines solchen Spiels unterschätzt", sagt Härtel.

Ihm kann man dieses "unterschätzt haben" eigentlich kaum ankreiden. Am Mittwoch noch hatten Härtel, Heidrich, Co-Trainer Jörg Emmerich (51) und Kommunikationsvorstand Robert Scholz die Chemiker bei ihrem Ligaspiel in Chemnitz gescoutet.

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"Sie waren in einer ähnlichen Situation wie wir. Die Jungs, die bei ihnen zuletzt draußen gesessen hatten, waren bissig und da haben wir uns den Zahn ziehen lassen. Plötzlich liegst du 0:2 hinten", schüttelt Härtel den Kopf.

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Auch Aue-Trainer Jens Härtel (56) hat sich das Spiel gegen Leipzig anders vorgestellt.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Besonders an der Körpersprache muss gearbeitet werden

Starker Kritikpunkt ist die Körpersprache mancher Spieler - auch Mika Clausen (23, r.) gerät dabei ins Visier.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Julius Hoffmann (4. Minute /19.) nutzte Aues schwaches, halbherziges Attackieren, die fehlende Körpersprache und das nicht vorhandene Zweikampfverhalten speziell vor dem Seitenwechsel schonungslos aus.

"Das Fazit fällt ernüchternd aus und ich hoffe, dass es die Sinne schärft, denn in der 3. Liga läuft es genauso. Du musst die 'Basics' auf den Platz bringen, was wir in der ersten Halbzeit nicht getan haben und dann wirst du bitter bestraft und kommst in so einem Spiel auch nicht mehr zurück", warnt Härtel.

Was ihm - und allen, die das Spiel aufmerksam verfolgt haben - überhaupt nicht gefallen konnte, war die Körpersprache, die mancher teilweise an den Tag legte. Da muss dann auch mal der Finger in die Wunde gelegt werden, wie bei Mika Clausen (23).

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Härtel auf dessen Auftritt gegen Chemie angesprochen: "Er hat sich in Räumen gezeigt, in Zweikämpfe verwickeln lassen, wo für uns eigentlich nicht viel herauskommen kann, selbst wenn er den gewinnt. Dann verliert er ihn, ist unzufrieden über sich und dass es nicht so funktioniert, wie er sich das vorgestellt hat. Da ist noch Luft nach oben. Wichtig war für ihn, auch mal 90 Minuten zu spielen. Ich glaube, auch er wird seine Erkenntnisse aus dem Spiel ziehen."

Tabelle 3. Liga

POS VEREIN Sp. +/- Pkt.
1 MSV Duisburg 2 6:1 6
2 FC Energie Cottbus 2 5:3 4
2 SV Wehen Wiesbaden 2 5:3 4
4 TSG 1899 Hoffenheim II 2 4:2 4
4 TSV 1860 München 2 4:2 4
6 1. FC Saarbrücken 2 5:4 4
7 FC Hansa Rostock 2 1:0 4
8 Viktoria Köln 2 3:2 3
9 VfB Stuttgart II 2 3:3 3
10 SSV Ulm 1846 2 2:3 3
11 SC Verl 2 4:4 2
12 Rot-Weiss Essen 2 2:2 2
13 TSV Havelse 2 1:1 2
14 FC Ingolstadt 04 2 2:3 1
14 SV Waldhof Mannheim 2 2:3 1
16 FC Erzgebirge Aue 2 0:1 1
17 Alemannia Aachen 2 2:4 1
18 VfL Osnabrück 2 1:3 1
19 SSV Jahn Regensburg 2 1:5 1
20 1. FC Schweinfurt 05 2 0:4 0

Die Tabelle der 3. Liga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison auf Platz 1 steht, ist Drittliga-Meister und steigt in die 2. Liga auf. Auch der Zweite steigt direkt auf. Platz 3 spielt mit dem drittletzten Platz der 2. Bundesliga um Aufstieg oder Verbleib in der Liga.

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