Aue-Stürmer Jonjic nach Platzverweis: "Soll er Schauspieler werden"

Aue - Ach, dieser Antonio Jonjic (23)! Irgendwie muss man den kleinen Auer Rüpel mögen, auch wenn er mal austickt. Er schießt für den FC Erzgebirge Aue Tore am Fließband und haut einen Spruch nach dem anderen raus.

Antonio Jonjic (23, r.) hatte es nicht leicht gegen Saarbrücken. Hier wurde er von Bjarne Thoelke (30) gefoult.
Antonio Jonjic (23, r.) hatte es nicht leicht gegen Saarbrücken. Hier wurde er von Bjarne Thoelke (30) gefoult.  © picture point/Sven Sonntag

Aber er sieht halt auch mal buchstäblich rot - wie beim schwer erkämpften 2:1-Sieg gegen Saarbrücken, den der 23-Jährige selbst kurz vor dieser Aktion mit einem Traumtor klarmachte. Der Axel Kruse (55) des Erzgebirges. Die Hertha-Kultfigur der 90er-Jahre hatte auch immer so einen Schuss Genialität, gepaart mit hanebüchenen Aussetzern.

4:0 gegen Bayreuth, viermal 2:1 in Ingolstadt, gegen Mannheim, in Wiesbaden und eben am Sonntag gegen Saarbrücken. Macht fünf Spiele, fünf Siege und bei jedem traf der Deutsch-Kroate. Zu den fünf Dreiern kommt noch das 0:0 gegen Freiburg und das unglückliche 1:3 in Osnabrück dazu.

Aue holte in den sieben Spielen im Jahr 2023 16 Zähler, schob sich von Rang 20 auf 13 nach vorn, hat nun neun Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. Diese Veilchen mit diesem Jonjic steigen nicht ab - auch wenn er jetzt zuschauen muss.

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Den Treffer zum 2:1 (80.) gegen Saarbrücken nimmt ihn aber keiner mehr. Als alle mit einer Flanke rechneten, haute Jonjic die Kugel mal kurzerhand aus 18 Metern in den Knick. Die Bude wird beim "Tor des Monats" Februar sicher eine Überlegung wert sein.

"Das war ein Glückstor. Aber das gehört dazu. Ich habe gerade einen Lauf, jetzt geht's weiter. Klar, ich bin nun gesperrt, das ist scheiße gelaufen", nahm er wie immer kein Blatt vor den Mund. "Da muss ich jetzt durch."

Jonjic gesperrt für zwei Spiele

Antonio Jonjic (23, M.) jubelte nach Spielschluss inmitten der FCE-Fans.
Antonio Jonjic (23, M.) jubelte nach Spielschluss inmitten der FCE-Fans.  © picture point/Sven Sonntag

Aber was war eigentlich passiert? Schiedsrichter Mitja Stegemann (34) hatte ein vermeintliches Foul von Tom Baumgart (25) gepfiffen. Jonjic (88.) hatte den Ball. Marcel Gaus zog und zerrte an ihm, wollte die Kugel schnell wieder ins Spiel bringen.

Der Auer ließ sie zunächst nicht los und warf sie dann dem Saarbrücker an den Kopf. Der fiel, als hätte ihn eine Abrissbirne am Kopf getroffen.

"Ja, war Rot", gab Jonjic zu. "Der Halbstarke zupft mir da die ganze Zeit am Oberarm. Ich werfe ihm den Ball mit 1 km/h an den Kopf, soll er Schauspieler werden, scheiß drauf!"

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Das DFB-Sportgericht sperrte Jonjic für zwei Meisterschaftsspiele, der FCE und "Toni" haben dem Urteil zugestimmt. Jonjic verpasst so auch das Sachsenderby am Samstag in Dresden.

Trotzdem haben die Fans ihn längst ins Herz geschlossen. Er durfte nach dem Spiel auf den Zaun, den Takt vorgeben und mit ihnen feiern.

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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