Aue-Trainer Rost steht nach Corona-Debatte hinter Anfang: "Jeder hat eine zweite Chance verdient"

Aue - Das ewig junge Duell zwischen FC Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden genießt Kultstatus. Hier werden Derby-Helden geboren oder erlebt so mancher seine Feuertaufe. Für FC Erzgebirge Aues Cheftrainer Timo Rost (43) und Dynamo Dresdens Markus Anfang (48) ist es das erste Derby.

Timo Rost (43) traf als Spieler für Cottbus gegen Dynamo - hier am 5. Dezember 2005 beim 1:1 in Dresden.
Timo Rost (43) traf als Spieler für Cottbus gegen Dynamo - hier am 5. Dezember 2005 beim 1:1 in Dresden.  © imago/Contrast

In ihrer aktiven Laufbahn spielten beide 2004 eine kurze Zeit unter Eduard Geyer für Energie Cottbus in der 2. Bundesliga. Seither sind fast zwei Jahrzehnte ins Land gegangen, doch Rost kann sich noch sehr gut an den Mitspieler Anfang erinnern.

"Markus habe ich als angenehmen Zeitgenossen wahrgenommen, einen, der sich in den Dienst der Mannschaft stellte. Dass er uns nach acht Spielen schon wieder verließ, fand ich damals schade, aber er wird seine Gründe gehabt haben. Vielleicht hat es für ihn einfach nicht gepasst", blickt Rost zurück.

Anfang beendete seine Profi-Karriere 2010 in Trier, der vier Jahre jüngere Rost 2015 beim FC Amberg. Beide schlugen danach die Trainer-Laufbahn ein, wobei Anfang mit Holstein Kiel, dem 1. FC Köln, Darmstadt 98 und Werder Bremen namhafte Klubs in der Trainer-Vita vorzuweisen hat.

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FC Erzgebirge Aue "Hat angefangen zu treffen!" Jetzt kommt es auf Aue-Kicker Meuer an

"Ich habe Markus' Arbeit zwar nur aus der Entfernung beobachten können, aber ich denke, dass man seinen Spielstil als sehr offensiv geprägt beschreiben kann, wobei variabel mal mit Dreier- oder Viererkette gespielt wird und fast immer fünf bis sechs offensive Spieler aufgeboten werden", berichtet Rost.

Jeder Mensch mache Fehler und habe eine zweite Chance verdient

Aue-Coach Timo Rost (43) gönnt seinem Trainer-Kollegen die zweite Chance in Dresden.
Aue-Coach Timo Rost (43) gönnt seinem Trainer-Kollegen die zweite Chance in Dresden.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Dass sich die ehemaligen Weggefährten am Sonntag an der Seitenlinie wiedersehen, freut Rost. Zumal es nicht ausgemacht gewesen ist, denn der DFB hatte den Dynamo-Coach wegen eines gefälschten Corona-Impfpasses mit einer einjährigen Sperre belegt, die dann aber zum 1. Juni zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Mit Dresden fand sich ein Klub, der ihm sofort die zweite Chance gab. "Ich freue mich sehr für Markus, dass er schnell zur Seitenlinie zurückgekehrt ist und finde, dass die Entscheidung von Dynamo Respekt verdient, da jeder Mensch Fehler macht und eine zweite Chance verdient hat - auch wenn das viele vielleicht anders sehen", so Rost.

Er hat mitverfolgt, wie die Debatte in der Öffentlichkeit und den Medien geführt wurde, wobei nicht wenige über die zügige Rückkehr Anfangs mit der Nase rümpften.

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Rost: "Ich war überrascht, wie viele Leute sich in die Debatte einschalteten und wie dort medial auf einen Menschen, der ganz klar einen großen Fehler begangen hat, eingedroschen wurde. Viele von denen, täten gut daran, erst einmal vor der eigenen Haustür zu kehren, bevor sie den Zeigefinger heben."

Titelfoto: imago/Contrast

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