Einfache Gegentore sorgen beim Aue-Keeper für dicken Hals: "Im Sechzehner wie Kleinkinder verhalten"

Aue - Torwart Philipp Klewin (28) streckte sich gegen Rot-Weiss Essen (1:2) letztlich vergeblich. Er hielt den FC Erzgebirge Aue in der ersten Halbzeit im Spiel und sorgte nach dem Ausgleich dafür, dass Aue nicht gleich wieder in Rückstand geriet. Die Niederlage verhindern konnte er mit seinen Paraden dennoch nicht.

Aues Torwart Philipp Klewin (28) war in Essen sichtlich angefressen: "So gewinnen wir kein Spiel", schimpfte er nachher.
Aues Torwart Philipp Klewin (28) war in Essen sichtlich angefressen: "So gewinnen wir kein Spiel", schimpfte er nachher.  © picture point/Sven Sonntag

"Was soll ich mich jede Woche hinstellen und irgendwelche Durchhalteparolen erzählen, von wegen, wir werden schon gewinnen? Wenn wir nicht die entscheidenden Zweikämpfe gewinnen, gewinnen wir gar nichts in diesem Jahr", schwoll Klewin angesichts des desolaten Defensivverhaltens gehörig der Kamm.

"Wenn wir uns im Sechzehner wie Kleinkinder verhalten, werden wir in der 3. Liga bestraft. Das ist fressen und gefressen werden."

Noch deutlicher, als es der 28-Jährige ausdrückt, geht es eigentlich nicht. Klewin spricht jene Missstände schonungslos an, die sich seit Wochen wie ein roter Faden durch die Spiele ziehen. Aue kommt nicht in die entscheidenden Zweikämpfe hinein, weil man sie gar nicht erst annimmt, wie das zum Beispiel vor dem Gegentor gegen Dresden der Fall war.

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Oder aber es wird zu weit weg vom Mann gestanden, wie in Essen, als beide Tore nach Standards fielen - einer Paradedisziplin des kommenden Gegners FSV Zwickau.

Im Schacht leuchtet seit Freitag die Rote Laterne

FCE-Keeper Philipp Klewin (28, grünes Trikot) ging in der Schlussphase sogar mit in den gegnerischen Strafraum - der Ausgleich sollte nicht mehr gelingen.
FCE-Keeper Philipp Klewin (28, grünes Trikot) ging in der Schlussphase sogar mit in den gegnerischen Strafraum - der Ausgleich sollte nicht mehr gelingen.  © picture point/Sven Sonntag

Dazu kommen die individuellen Blackouts, wenn im letzten Drittel gepennt wird. "Wenn du jede Woche so einfache Gegentore bekommst, weil du eine Sekunde nicht auf der Höhe bist, verlierst du jedes Spiel!", malt Klewin den Teufel an die Wand: "Wir müssen unsere Hausaufgaben machen!"

Vor den Erzgebirgern türmt sich ein Berg von Hausaufgaben, die sie zu bewältigen haben, sonst werden sie im Derby nur schwer bestehen können oder um es anders auszudrücken: gefressen werden.

Im Schacht leuchtet seit Freitag schon wieder die Rote Laterne. Vielleicht war die Niederlage in Essen jener letzte Schuss vor den Bug, den es gebraucht hat, das Stahlbad, aus dem man gestärkt hervorgeht.

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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