Entscheiden die Auer Gremien über Härtel oder setzen sich die grauen Eminenzen durch?

Aue - Knallt es am Dienstag im Lößnitztal? Dreieinhalb Wochen nach der Mitgliederversammlung kommen der neugewählte Aufsichtsrat und der neubesetzte Vorstand des FC Erzgebirge zu einer turnusmäßigen Sitzung zusammen. Das Augenmerk wird, wenig überraschend, vor allem auf dem sportlichen Abschneiden der Elf von Jens Härtel (56) liegen. Die große Frage: Gibt es personelle Konsequenzen?

Wie entscheiden die FCE-Gremien über Trainer Jens Härtel (56)?
Wie entscheiden die FCE-Gremien über Trainer Jens Härtel (56)?  © Picture Point/Gabor Krieg

"Wenn die Mannschaft ordentlich auftritt, dann setzen wir uns am Dienstag wieder turnusmäßig, diesmal mit dem Aufsichtsrat zusammen und werden die letzten Wochen und Monate versuchen aufzuarbeiten", sagte Klubchef Thomas Schlesinger vor der Sonntagspartie bei "MagentaSport".

Fakt ist: Aue muss als Tabellen-17. ins Machen kommen, proaktiv werden. Schlesinger scheint dem Vernehmen nach niemanden vorschnell vom Hof jagen zu wollen, sieht aber die Diskrepanzen in der bisherigen Arbeit - von allen. Deswegen sollten die letzten 18 Monate rückblickend betrachtet werden und nicht alleine die bald zwölf Monate unter Härtel, wie TAG24 letzte Woche erfuhr.

Würde man nur die Härtel-Bilanz zu Rate ziehen, hätte man zumindest ein klares Ergebnis, nämlich nur 39 Punkte aus 36 Spielen. Zack, Trainer weg, der Neue richtet das schon. Aber so einfach will es sich die neue Klubführung nicht machen und tut wahrscheinlich auch gut daran.

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Warum? Das Verletzungspech, wenn man es so nennen will, ist zu hinterfragen. Da sind alle mit im Boot, vom Trainerteam bis zu den Physios. Dass Transfers erst zu spät, siehe Linksverteidiger, oder gar nicht stattfanden, wie ein adäquater Backup für Marcel Bär, ist Sache der sportlichen Leitung.

Pascal Testroet (35, aktuell 15 Tore in 20 Partien für Sandhausen) wurde von vornherein kategorisch ausgeschlossen. Selbiges galt bei Dominic Baumann (30).

Aue-Klubchef Thomas Schlesinger ist kein Mann fürs "hire and fire"Er will die Gremien genau abwägen lassen, bevor mögliche personelle Konsequenzen gezogen werden.
Aue-Klubchef Thomas Schlesinger ist kein Mann fürs "hire and fire"Er will die Gremien genau abwägen lassen, bevor mögliche personelle Konsequenzen gezogen werden.  © picture point/Sven Sonntag

Bekommt Aue-Coach Härtel einen weiteren Co-Trainer?

Kommt Lars Fuchs (43) als Co-Trainer ins Erzgebirge? Der 43-Jährige würde ins Veilchen-Profil passen.
Kommt Lars Fuchs (43) als Co-Trainer ins Erzgebirge? Der 43-Jährige würde ins Veilchen-Profil passen.  © Picture Point/Gabor Krieg

Dass kein weiterer Co-Trainer verpflichtet wurde, ist ebenso ein Versäumnis. Da fiel immer wieder der naheliegende Name Ronny Thielemann (52).

Einer, der vielmehr ins Profil passt und aufgrund seiner Spieler-Vita offensives Denken mitbringt, wäre Lars Fuchs (43). Er spielte unter Härtel in Magdeburg, coachte Greifswald sehr erfolgreich (1,82 Punkte pro Spiel) und wurde 2023/24 in der Regionalliga Nordost Vizemeister hinter Cottbus. Und Fuchs war beim Heimsieg gegen Regensburg bereits im Stadion.

Aber ist es nicht längst zu spät? TAG24 weiß: Seit Monaten bespielen hinter den Kulissen im Kumpelverein Strippenzieher ihre "Agenda".

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Sie begleiten zwar kein offizielles Amt in aktuellen Gremien, machten aber auch gegenüber Medienvertretern Stimmung contra Härtel und pro Matthias Heidrich (47) sowie Jörg Emmerich (51) - vielleicht ist auch das ein Grund, wieso der FCE derzeit nicht auf 100 Prozent kommt. Sollte Härtel freigestellt werden, kursieren bereits zwei Nachfolger: Torsten Ziegner (48) und Mark Zimmermann (51).

Der Vorstand ist kaum neu zusammengestellt und schon gefordert. Andernfalls läuft er Gefahr, die eigene Vereinsführung von grauen Eminenzen beeinflussen zu lassen. Da müssen Schlesinger und Co. Führung zeigen!

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Sven Sonntag, Picture Point/Gabor Krieg

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