Eine Stunde Überzahl reicht nicht zum Sieg: Aue lässt vor Minuskulisse Big Points liegen
Aue - Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel! Der FC Erzgebirge kassiert in der Nachspielzeit den Ausgleich und kommt trotz einer Stunde in Überzahl zuhause vor 5710 Zuschauern gegen den FC Ingolstadt nicht über ein 2:2 (0:1) hinaus.
Damit verpasste Aue es, punktemäßig mit den Nichtabstiegsplätzen gleichzuziehen.
Direkt vor der Partie gab es von Präsident Thomas Schlesinger bei "MagentaSport" nochmals eine Rückendeckung für Cheftrainer Jens Härtel. So imponiere dem Klubboss, dass der Veilchen-Coach "trotz Verletzungsmisere keine Ausrede sucht".
Ein Blick auf das Spieltagsaufgebot zeigte auch, mit welchen Kaderproblemen Härtel erneut zu jonglieren hatte. Kapitän Martin Männel, Julian Guttau und Torjäger Marcel Bär fehlten, genauso Julian Günther-Schmidt und der gesperrte Pascal Fallmann. Dafür kehrte Marvin Stefaniak zurück.
"Wenn die Mannschaft ordentlich auftritt, dann setzen wir uns am Dienstag wieder turnusmäßig diesmal mit dem Aufsichtsrat zusammen und werden die letzten Wochen und Monate versuchen aufzuarbeiten", so Schlesinger. Wie TAG24 unter der Woche bereits erfahren hatte, sollen auf der gemeinsamen Gremiensitzung sogar die letzten 18 Monate im Rückblick betrachtet werden.
FC Ingolstadt erzielt späten Ausgleich in Aue
Dass die Mannschaft macht und tut, wurde gegen die Schanzer deutlich - und das auch ohne den lautstarken organisierten Support aus dem Fanblock. Nach dem Zaunfahnen-Raub vor zwei Wochen hing diesmal nicht eine Zaunfahne bei den Ultras und auch Megafon und Trommeln blieben stumm.
Die Härtel-Elf solidarisierte sich vor Anpfiff mit den eigenen Anhängern und hielt ein Banner mit der Aufschrift "Eine Familie - ein Verein. Wir sind Wismut Aue" hoch. Keine einfache Situation also derzeit für alle Beteiligten. Und als wäre das alles nicht schon genug, rannte Aue ab der 31. Minute dem Rückstand hinterher, weil Schiedsrichter Simon Schreiner bei Max Besuschkows Freistoß das Stoßen von Jonas Scholz übersah, der überdies den Ball noch mit dem Arm weiterleitete.
Fredrik Carlsen schaltete dann am linken Pfosten am schnellsten - 0:1. Nur zwei Minuten später schwächte sich Ingolstadt selbst. Julian Kügel senste Ryan Malone an der Mittellinie von der Seite mit gestreckten Bein um. Schreiner fackelte keine Sekunde und zückte Rot. Hart, aber vertretbar.
Aue zwar erstmal im eigenen Ballbesitz ziemlich umständlich, doch kurz nach Wiederanpfiff mit dem ersten richtig ordentlichen Angriff. Erik Majetschak nahm Mika Clausen auf rechts mit, der zu Anthony Barylla steckte. Dessen Flanke von rechts vors Tor ließ Ricky Bornschein durch und Stefaniak (48.) jagte die Kugel unter die Latte.
Um die Schanzer nochmal zu knacken, brauchte es aber mehr als nur einen gut ausgeführten Spielzug. Einen passenden Angriff hatte Aue aber noch parat: Eric Uhlmann, für Barylla hineingekommen, mit der Eingabe ins Zentrum zu Jonah Fabisch (79.), der erst Innenpfosten, dann ins Netz traf. Und auch ins Auer Glück?
Weil sie ihre Konter schlampig zu Ende fuhren, blieb der FCI am Leben und entriss durch Scholz (90.+1.) den sicher geglaubten Sieg.
Titelfoto: Picture Point / Sven Sonntag

