Dotchev-Ausraster nach Halle-Klatsche, Männel kann Fan-Frust verstehen

Aue - Die heftige 2:5-Klatsche beim Halleschen FC am Samstag sorgte für heftige Verstimmung im Veilchen-Lager. Statt einem Schritt hin zum Klassenerhalt war es ein weiterer Ausrutscher, der so nicht passieren darf!

Aues Keeper Martin Männel (35, M.) bemängelt vor allem das Abwehrverhalten seiner Mannschaft.
Aues Keeper Martin Männel (35, M.) bemängelt vor allem das Abwehrverhalten seiner Mannschaft.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Kapitän Martin Männel (35) wollte sich in der Mixed-Zone gerade den Fragen der Journalisten stellen und auf seine nüchtern sachliche Art eine Erklärung dafür liefern, wie Aue nach der 2:1-Halbzeitführung in den letzten 20 Minuten noch derart unter die Räder geraten konnte.

Der 35-Jährige setzte an und verstummte, als hinter ihm Pavel Dotchev angerauscht kam, rechts um die Ecke zur Gästekabine bog und dabei mit voller Kraft gegen einen der Materialkästen trat, das es ordentlich in den Katakomben schepperte. "Leck mich am Arsch hier. Was ist los?", schimpfte der FCE-Coach beim Gang in die Kabine.

Man hört ihn im Hintergrund immer noch lauthals wüten, wie man es in einer Mixed-Zone von einem Cheftrainer selten erlebt. Männel setzt derweil erneut an: "Wir drehen den frühen Rückstand und in der zweiten Halbzeit kam es darauf an, knifflige Situationen zu überstehen, was gelang, bis der Kopfball zum 2:2 durchrutscht. Normalerweise muss man dann hingehen und sagen: 'Ein Unentschieden ist in Ordnung, um den Gegner auf Distanz halten.'"

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Dass es anders kam, lag am Abwehrverhalten. Halles Niklas Kreuzer drehte die Partie per Strafstoß nach Foul von Linus Rosenlöcher. Kreuzer zelebrierte dies mit Trikotausziehen, wurde verwarnt und flog wenig später mit Gelb-Rot wegen Foulspiels an Marvin Stefaniak. Aue machte nun in Überzahl auf.

Männel: "Wir versuchen danach hintenheraus etwas gutzumachen und waren mit sechs, sieben Leuten vorne. Auch nach dem 2:4 durch einen sehr guten Freistoß versuchten wir es, was für die Mentalität spricht."

Klare Worte von FCE-Trainer Dotchev

Große Sorge vor den Abstiegskämpfen macht nun auch FCE-Coach Pavel Dotchev (57) zu schaffen.
Große Sorge vor den Abstiegskämpfen macht nun auch FCE-Coach Pavel Dotchev (57) zu schaffen.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Während Männel die Hände schützend über seine Vorderleute hielt, gab Dotchev den Grantler: "Wir haben in Überzahl alles nach vorn geworfen, hinten aufgemacht. Das war einfach kopflos von uns." So konterte Halle mit vier Mann gegen einen Verteidiger zum 2:5.

Wie schon vor zwei Wochen Meppen, darf nun auch Halle dank Aue Mut im Abstiegskampf schöpfen, während Dotchevs Mannschaft noch immer nicht komplett aus dem Gröbsten raus ist und aufpassen muss, nicht noch mal hinten hinein zu rutschen, wie FCE-Coach Dotchev warnt: "Wir müssen uns schütteln und es nächste Woche besser machen."

Der Frust saß erstmal tief, auch bei den mitgereisten Fans, was Männel verstehen kann. "Wir stehen zur Halbzeit vom Ergebnis her noch gut da, kassieren am Ende aber fünf Gegentore, obwohl wir über fast die gesamte Zeit Unterstützung von draußen erhielten. Ich kann den Frust der Fans nachvollziehen und manche schroffen Worte hatten wir auch verdient."

Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag

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