Der Aue-Laden läuft! Beim FCE mit Männel, daheim auch ohne den Keeper

Aue/Göhren - Im schnelllebigen Fußballgeschäft ist Martin Männel eine herrlich erfrischende Ausnahme. Seit elf Jahren hält der 31-Jährige dem FC Erzgebirge die Treue.

Küsschen für Ehefrau Doreen, die ihrem Mann daheim den Rücken frei und den Laden am Laufen hält.
Küsschen für Ehefrau Doreen, die ihrem Mann daheim den Rücken frei und den Laden am Laufen hält.  © Picture Point/ Sven Sonntag

Mit seinen Paraden hat er Aue unzählige Punkte gerettet. In turbulenten Zeiten wird der Torhüter mit der Erfahrung aus 242 Zweitligaspielen zum Fels in der Brandung, an dem schon so viele gegnerische Angriffe zerschellt sind.

Und in dieser Saison auch wieder zerschellen sollen. "Ich wünsche mir eine Saison, in der wir nicht bis zum letzten Spieltag zittern müssen, sondern es wieder im Vorfeld schaffen und die Wellenbewegung etwas sanfter gestalten als in der letzten Saison. Die Ausschläge sollten nicht so hoch werden, denn wir sind wieder ein Jahr älter und erfahrener. Genau das muss sich auch im Ergebnis niederschlagen", fordert Männel Konstanz ein.

Denn er lebt sie vor, wie kein zweiter im Auer Kader. Deswegen muss er leicht schmunzeln, als ihn TAG24 in "Die Räucherei" am Bahnhof von Göhren lotst.

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In der Fischgaststätte hat der Gründer, der gebürtige Auer Andreas Ebert, vor Jahren eine Traditionsecke eingerichtet.

In ihr reihen sich nostalgische Sammlerstücke aneinander. Ein Aufstiegs-Shirt von 2010, Fanschal und Basecap.

Seit 2008 splelt Martin Männel für die Veilchen in Aue. Was zunächst als Übergangsstation und Sprungbrett gedacht war, ist für den Keeper zur Heimat geworden - sportlich und privat.
Seit 2008 splelt Martin Männel für die Veilchen in Aue. Was zunächst als Übergangsstation und Sprungbrett gedacht war, ist für den Keeper zur Heimat geworden - sportlich und privat.  © Picture Point/ Sven Sonntag

Der besondere Hingucker ist das Mannschaftsposter von 2008/09 - Männels erster Saison in Aue.

Der damals 20-Jährige trug da noch einen schnittigen Vokuhila. Mittlerweile hat sich nicht nur bei ihm optisch einiges getan.

"Ungefähr 99 Prozent der Mannschaft hat sich verändert. Außer Marc Hensel, Jan Hochscheidt und mir ist niemand mehr dabei", bemerkt Männel beim Betrachten des Fotos.

Es ist wie eine kurze Reise in die Vergangenheit, in eine andere Zeit.

"Mein komplettes Leben hat sich seither verändert. 2010 habe ich meine jetzige Frau kennengelernt, bin zweifacher Familienvater und habe ein Haus gebaut. Fußball ist damit nicht mehr wie vor zehn Jahren der alleinige Lebensinhalt, sondern es gibt noch was daneben - meine Familie."

Ehefrau Doreen und die Söhne Anton (6) und Max - der jüngste Spross wurde am Freitag ein Jahr alt - geben ihm den nötigen Halt.

Martin Männel im Training bei einer Parade. Der Keeper ist aus dem Kasten des FCE nicht mehr wegzudenken.
Martin Männel im Training bei einer Parade. Der Keeper ist aus dem Kasten des FCE nicht mehr wegzudenken.  © Picture Point/ Sven Sonntag

"Ich weiß, egal ob ich ein Spiel gewinne oder verliere, komme ich nach Hause und meine Frau und meine Kinder lieben und unterstützen mich trotzdem. Das spüre ich gerade während so einer Zeit im Trainingslager. Da läuft der Laden zuhause trotzdem. Das kann man gar nicht hoch genug anrechnen."

Dass der Laden beim FCE Aue läuft, dafür gibt Martin Männel seit elf Jahren alles. Das Rügen-Camp ist seine zwölfte Saisonvorbereitung.

Dass es mehr als ein Jahrzehnt würde, hatte er zu Beginn selbst nicht zu träumen gewagt: "Als ich nach Aue kam, war das als Sprungbrett gedacht. Der Verein war gerade in die 3. Liga abgestiegen und bei Cottbus zuvor der Sprung in die erste Mannschaft zu groß. Deswegen wollte ich erstmal Spielpraxis sammeln, um vielleicht zwei Jahre später den nächsten Schritt zu gehen."

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Den Schritt ist er auch gegangen - im Erzgebirge.

"Wir sind 2010 aufgestiegen und ich nach zwei Jahren schon so mit dem Verein verwurzelt. Zu bleiben war für mich seither selbstverständlich."

Martin Männel (l.) mit Steven Weiß in dessen Fischgaststätte "Die Räucherei" mit der FCE-Traditionsecke im Hintergrund. Weiß ist der Enkel von Gründer Andreas Ebert.
Martin Männel (l.) mit Steven Weiß in dessen Fischgaststätte "Die Räucherei" mit der FCE-Traditionsecke im Hintergrund. Weiß ist der Enkel von Gründer Andreas Ebert.  © Picture Point/ Sven Sonntag

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