Kleines Aue, große Ansprüche: Scheitert Schuster nach nicht einmal zwei Jahren am FCE?

Aue - Ist Dirk Schuster (53) nach nicht mal zwei Jahren als Erzgebirge Aue-Coach gescheitert? Die gleichzeitige Krankmeldung des 53-jährigen Fußballlehrers uns seines langjährigen Co-Trainers Sascha Franz (47) drei Tage nach dem 3:8-Heimdebakel gegen Paderborn lässt den Schluss zu. Die Zeichen stehen auf Trennung!

Handshakes zwischen Dirk Schuster (53, l.) und FCE-Boss Helge Leonhardt (62) dürften der Vergangenheit angehören.
Handshakes zwischen Dirk Schuster (53, l.) und FCE-Boss Helge Leonhardt (62) dürften der Vergangenheit angehören.  © Picture Point/Roger Petzsche

"Zuerst wünschen wir beiden Trainern auch auf diesem Weg eine gute und schnelle Besserung. Marc Hensel wird in Wahrnehmung der ihm übertragenen Verantwortung unsere Mannschaft zusammen mit Marco Kämpfe und Daniel Haas auf die nächste Aufgabe bei Fortuna vorbereiten", erklärt FCE-Boss Helge Leonhardt (62).

Es gärt beim Kumpelverein. Nicht erst seit letztem Sonntag. Der Prozess vollzieht sich schon länger. Dabei könnte eitel Sonnenschein herrschen, denn die Veilchen haben die Klasse zum zweiten Mal in Folge frühzeitig gehalten. Punktemäßig performt die Schuster-Elf besser als im langjährigen Mittel.

Und die 2. Liga ist für Aue Champions League. Leonhardt betonte dies mehrfach, das kickende Personal intonierte. Dieser Logik folgend, müssen Jahr um Jahr mindestens drei Vereine hinter dem FCE landen. Gegen Würzburg (3:0/2:1), Sandhausen (4:1/2:0), Braunschweig (3:1/2:0) und Osnabrück (1:0) wurden 21 der aktuell 41 Zähler geholt. Schlägt Aue am letzten Spieltag Osnabrück, wurden alle acht Spiele gegen die letzten Vier gewonnen.

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Den restlichen Speck futterte sich Aue auf dem Weg zum Ziel an.

Ist Wunschtrainer Dirk Schuster am Ende?

Cheftrainer Dirk Schuster (53, l.) und sein Assistent Sascha Franz (47) haben sich krankgemeldet. Eher unwahrscheinlich, dass beide auch künftig die Auer Mannschaft betreuen.
Cheftrainer Dirk Schuster (53, l.) und sein Assistent Sascha Franz (47) haben sich krankgemeldet. Eher unwahrscheinlich, dass beide auch künftig die Auer Mannschaft betreuen.  © picture point/Sven Sonntag

Dazu gehörten ein 3:3 gegen den HSV, ein 1:1 gegen Fürth und Kiel oder das 1:0 gegen Primus Bochum. Ausrufezeichen, aber nicht geeignet, um abzuheben. Würzburg konnte sich vom 3:2 gegen den HSV wenig kaufen. Ob Sandhausen das 2:1 gegen den einstigen Bundesliga-Dino weiterhalf, bleibt abzuwarten.

Nach gesicherter Klasse die Hängematte aufzuspannen, geht allerdings fehl. Klubpatriarch Leonhardt grätschte deswegen in den letzten Wochen mehrfach dazwischen. Wie sonst auch, wenn er eine Fehlentwicklung ausmacht.

Der 62-jährige Unternehmer kennt jedoch wie kein anderer das wirtschaftliche Umfeld. Das kleine Aue hat wenig und will viel machen. Zu viel?

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Schuster und Franz waren im August 2019 auf Daniel (41) und André Meyer (37) gefolgt. Leonhardt damals: "Das sind Malocher, die unerbittlich arbeiten." Die Liga wurde zweimal souverän gehalten. Mit oder trotz Schuster/Franz? Diese Frage muss sich die Führungsriege stellen.

Sicherlich gab und gibt es persönliche Animositäten, siehe den Zwist mit Torjäger Pascal Testroet (30) Ende 2019 oder die fehlenden Einsatzzeiten für Youngster wie Tom Baumgart (23) - was die Chefetage kritisch sieht, wo man doch junge Spieler fördern und später versilbern will.

Schuster (Vertrag bis 30.06.2022), der einstige Wunschtrainer, scheint am Ende. Welcher Trainer passt nun ins Erzgebirge? Oder tut Leonhardt gut daran, Interimscoach Hensel (35) zu überzeugen, vom Gymnasial- zum Fußballlehrer umzusatteln?

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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