Taktik, Hierarchie, Einstellung: Woran hapert es bei den Veilchen?

Aue - "September bis Anfang Oktober, mit sechs Punktspielen im Block in zwei englischen Wochen, wird ein sehr wichtiger Abschnitt für den weiteren Saisonverlauf", ist sich Sportchef Matthias Heidrich (47) bewusst. Heißt: In der Länderspielpause müssen bei Erzgebirge Aue die richtigen Analysen zum Saisonstart erfolgen. Was lief gut, was nicht?

Nach der Pleite in Saarbrücken gingen bei Ryan Malone (33), Marvin Stefaniak (30) und Pascal Fallmann (21, v.l.) die Köpfe nach unten.
Nach der Pleite in Saarbrücken gingen bei Ryan Malone (33), Marvin Stefaniak (30) und Pascal Fallmann (21, v.l.) die Köpfe nach unten.  © picture point/Sven Sonntag

Vier Punkte gegen zwei Aufstiegsaspiranten (Rostock/Saarbrücken), einen Ab- (Ulm) und einen Aufsteiger (Havelse) werden ambivalent betrachtet. Von der Papierform her ist es ein Ergebnis, was man mitnehmen kann, zumal bei besserer Chancenverwertung auch sieben Zähler drin waren.

Auftritte, wie gegen Saarbrücken und jeweils den ersten Halbzeiten in Ulm und in Teilen gegen Havelse, lassen allerdings berechtigte Zweifel aufkommen, ob alles so greift, wie es muss.

"Mit einer derart hohen Fehlerquote holst du in Saarbrücken keinen Zähler", war Heidrich auch Tage nach der Performance im Ludwigsparkstadion angefressen.

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Er attestierte unter anderem fehlende Cleverness: "Wenn du dann zusätzlich noch die Minichance zum 2:2 nicht machst und die Chance war da, dann spiel' halt 1:2, aber doch nicht so, mit solchen einfachen Ballverlusten."

Niederlage bleibt Niederlage, aber in der Tat sieht ein 1:2 anders aus als ein 1:4 - von der Auswirkung auf die Tordifferenz ganz zu schweigen.

Aue sucht die richtige Ordnung: Viererkette oder Dreierkette?

Aue-Sportchef Matthias Heidrich (47) weiß, dass nun die richtigen Analysen aus dem Saisonstart erfolgen müssen.
Aue-Sportchef Matthias Heidrich (47) weiß, dass nun die richtigen Analysen aus dem Saisonstart erfolgen müssen.  © picture point/Sven Sonntag

Braucht es da nicht jemanden, der das Ganze auf dem Platz sortiert, eben eine klare Linie vorgibt? Kurzum, eine Hierarchie, die sich bei den vielen Neuzugängen erst etablieren muss.

Heidrich: "Wir haben diese Achse mit Martin Männel (37), Ryan Malone (33), Marvin Stefaniak (30) und Julian Günther-Schmidt (30). Aber es ist auch keinem verboten, von sich aus Verantwortung zu übernehmen und sich einzubringen."

Die Einstellung stellt er nicht in Abrede, glaubt auch nicht, dass die Neuzugänge aus der Regionalliga die höheren Anforderungen der 3. Liga unterschätzt haben. Was die Taktik anbelangt, ob man von der Dreierkette vielleicht doch auf die letzte Saison stabiler wirkende Viererkette zurückgeht, hat der 47-Jährige eine durchaus klare Meinung.

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Heidrich: "Wir haben ja zum Beispiel in Ulm zur Halbzeit auf Viererkette umgestellt und unser Spiel hat sich danach verbessert. Es ist gut, dass wir beides im Repertoire haben, Dreier- und Viererkette. Jede Variante hat ihre Vorteile. Mit Viererkette hast du im Zentrum mehr andere taktische Optionen."

Das Testspiel am Mittwoch gegen den 1. FC Magdeburg (14 Uhr im Erzgebirgsstadion ohne Zuschauer) könnte Aufschluss darüber geben, welche Stellschrauben Aue zu drehen gedenkt.

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Sven Sonntag (2)

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