Nach Aufstieg von Hansa Rostock: Polizeichef zieht traurige Bilanz

Rostock - Nach den Ausschreitungen nach dem Aufstieg des FC Hansa Rostock in die 2. Bundesliga sieht der Rostocker Polizeichef Achim Segebarth in der kommenden Saison eine Reihe von Risikospielen auf die Hansestadt zukommen.

Anhänger vom FC Hansa Rostock feiern den Aufstieg ihrer Mannschaft mit Pyrotechnik.
Anhänger vom FC Hansa Rostock feiern den Aufstieg ihrer Mannschaft mit Pyrotechnik.  © Danny Gohlke/dpa

Es sei bei An- und Abreise und während der Spiele mit "sehr massiven körperlichen Auseinandersetzungen" zu rechnen, sagte Segebarth. Die Polizei werde sich entsprechend darauf einrichten.

Anhänger von Hansa Rostock hatten schon während der Aufstiegsfeier am Samstag Parolen gegen andere Klubs wie den FC St. Pauli, Hamburger SV oder Dynamo Dresden gebrüllt. Segebarth wandte sich gegen Hass und Hetze im Umfeld von Fußballspielen. Dies sei ein gesellschaftliches Problem, das sich seit Jahren aufstaut.

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Zum Einsatz am Samstag sprach Segebarth von einer bis "an die Schmerzgrenze heranreichende Deeskalationstaktik" der Polizei von Vormittag bis nach dem Ende des weitgehend friedlichen Festes auf dem Neuen Markt am Abend.

So sei unter anderem zum Ende des Spiels das Stadion von mehreren Tausend Menschen gestürmt worden, die die Tore aufgebrochen hätten.

Polizei und Feuerwehr angegriffen

Auf dem Neuen Markt hatten sich Tausende Fans versammelt.
Auf dem Neuen Markt hatten sich Tausende Fans versammelt.  © Danny Gohlke/dpa

Auf dem Neuen Markt hatten sich vor dem Rathaus rund 6000 Menschen versammelt. Es hätte sicher Anlässe gegeben, Zwangsmittel einzusetzen, sagte Segebarth.

Auf dem Weg dorthin gab es einen massiven Einsatz von Böllern oder Pyrotechnik seitens der Hansa-Anhänger. "Es war aber klar, dass sich keine gegnerischen Fans im Stadtgebiet aufhalten", begründete er die Polizeitaktik. Das nahezu vollständige Missachten von Corona-Verhaltensregeln sei bei einem solchen Szenario letztlich unvermeidlich.

Allerdings hatten sich gegen Mitternacht bis zu 250 Personen im Stadtteil Kröpeliner-Tor-Vorstadt versammelt, dort wurde ein mobiler Verkaufsstand in Brand gesetzt. "Da war die Deeskalation vorbei", sagte Segebarth.

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Polizei und Feuerwehr seien mit Pyrotechnik und Flaschenwürfen angegriffen worden. Einige Personen hätten dann an mehreren Orten Barrikaden aus Mülltonnen errichtet und angezündet.

Mehrere geparkte Autos wurden stark beschädigt. Es werde unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.

Titelfoto: Danny Gohlke/dpa

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