Es geht um drei Buchstaben: Fetter Rechtsstreit zwischen Hansa Rostock und Heidenheim

Rostock/Heidenheim - Fetter Rechtsstreit zwischen dem FC Hansa Rostock und dem 1. FC Heidenheim: Der Drittligist und der Bundesligist liegen im Clinch um die drei identitätsstiftenden Buchstaben ("FCH"), die Kürzel der Klubs.

Der FC Hansa Rostock sieht eine Vereinbarung mit dem 1. FC Heidenheim verletzt und pocht auf "sein" FCH-Kürzel.  © Stefan Sauer/dpa

Wie ein Bericht der Ostsee-Zeitung offenlegt, beanspruchen beide Vereine das Hoheitsrecht zur Nutzung der Wortmarke "FCH".

Während für Funktionäre und Fans dies eine geläufige Abkürzung der Vereinsnamen ist, ist es für die Vereinsbosse langjähriger Streitgegenstand.

Schon 2008 gab es eine erste "Abgrenzungsvereinbarung", seinerzeit konnten sich die Vereine gütig und partnerschaftlich einigen.

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2021 soll sich Heidenheim, damals wie Rostock Teil der 2. Bundesliga, verpflichtet haben, im TV auf die Kurzbezeichnung "FCH" zu verzichten und stattdessen auf das Kürzel "HDH" zurückzugreifen.

Hansa betont, dass diese Vereinbarung noch heute bestehe - und Heidenheim in anderen Zusammenhängen mehrfach gegen dieses Abkommen verstoßen habe.

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Diesen Heidenheimer Schal gibt es im "FCH-Fanshop" zu kaufen. Dies gefällt Rostock gar nicht.  © Harry Langer/dpa

Wie zum Beispiel bei der Benennung des "FCH Fanshops" der Heidenheimer, die betonen, die Bezeichnung ausschließlich im Vereinskontext mit Klubnamen und Logo verwenden zu wollen.

In den Augen der Rostocker war dies ein Angriff, Hansa setzte ab da alle Hebel in Bewegung, um die Nutzung des Kürzels weiter einzuschränken.

Ein Konflikt entbrannte, weil Rostock die bis dato partnerschaftlichen Gespräche mit Heidenheim abbrach - Ex-Vorstand Jürgen Wehlend (60) schaltete das Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) ein.

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Dies ließen die Heidenheimer nicht auf sich sitzen und leiteten ihrerseits ein Verfahren vor dem DPMA ein, welches nun entscheiden muss, welchem Klub markenrechtlich die drei so wichtigen Buchstaben "gehören".

Clever: Die Heidenheimer sicherten sich im Zuge der Streitigkeiten bereits die Rechte der Wortmarke "FCH" im deutschen Markenregister und beansprucht jetzt weitere Marken, die das Kürzel "FCH" enthalten, aber eigentlich Hansa zugehörig sind.

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Gibt es einen einvernehmlichen Ausweg aus der Nummer?  © Stefan Sauer/dpa

Heidenheim argumentiert damit, dass der Klub bereits 1846 gegründet wurde und damit über 100 Jahre früher als das 1965 gegründete FC Hansa Rostock.

Allerdings: 1846 hießen die Baden-Württemberger noch "Turngemeinde Heidenheim", erst 1911 wurde eine Fußballabteilung eingerichtet. Diese spaltete sich im Jahr 2007 vom Hauptverein ab und firmiert seitdem als "1. Fußballclub Heidenheim 1846 e. V.".

Der 2024 entflammte Rechtsstreit dürfte spätestens mit dem öffentlichen Bekanntwerden umso heftiger lodern. Ein friedliches Ende des Clinches? Wohl nicht in Sicht.

Zwar lässt Heidenheim verlauten: "Im Rahmen einer außeramtlichen Einigung sind wir selbstverständlich bereit, das Verfahren zu beenden."

Doch dass einer der Klubs von freiwillig die Rechte an seinem Kürzel abtritt, erscheint aktuell unwahrscheinlich.

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