Sturmflaute bei der Kogge! Darum schießt Hansa Rostock keine Tore
Rostock - Drei Pflichtspiele, aber nur ein Tor! Die Hansa-Kogge hat bereits wenige Wochen nach dem Aufbruch Sturmflaute. Die Tor-Armut hat Gründe.
Alles in Kürze
- Hansa Rostock erzielt in drei Spielen nur ein Tor.
- Defensiver Mittelfeldspieler Marco Schuster ist einziger Torschütze.
- Verletzung von Andreas Voglsammer schwächt die Offensive.
- Coach Daniel Brinkmann sieht Aufstiegsdruck als Grund für mangelnde Spielfreude.
- Hansa sucht nach einer effektiven Spielanlage für mehr Torchancen.

Marco Schuster (29) ist nominell defensiver Mittelfeldspieler - und bis dato der einzige Hansa-Torschütze der noch jungen Saison. Bezeichnend: Ein abgefälschter Schuss von ihm markiert das bis dato einzige Saisontor des FCH.
Das ist nicht zwingend ein Qualitätsproblem der Offensive, sondern auch eine Frage des Systems.
Defensiv hält das Bollwerk, in beiden Ligaspielen blieb Hansa ohne Gegentreffer. Auch dank der Ausrichtung mit drei Abwehrkanten und zwei defensiv orientierten Abfangjägern im Mittelfeld.
Allein: Vorne stehen mit der Doppelzehn und einem Mittelstürmer nur drei echte Offensivwaffen auf dem Platz.
Hinzukommt, dass sich die wohl gefährlichste mit Andreas Voglsammer (33 Jahre, 57 Tore in der 2. Bundesliga) zum Auftakt gegen Erzgebirge Aue an der Wade verletzte. Der Mittelstürmer soll zeitnah wieder eine Option werden.
Andreas Voglsammer verletzt, Paul Stock noch nicht in der Spur

Unabhängig davon fordern die ersten Hansa-Anhänger einen neuen Stürmer, doch kann dieser die Thematik lösen?
FCH-Coach Daniel Brinkmann (39) führte nach dem Mannheim-Sieg die fehlende Spielfreude auch auf den vorherrschenden Aufstiegsdruck zurück: "Wenn wir dann irgendwann so in unseren Rhythmus kommen, wird manches auch ein bisschen leichter vom Fuß gehen."
Allerdings suchen speziell die drei Offensiven noch nach ihrer Rolle und Positionierung, was auch Brinkmann unumwunden zugab: "Wir müssen es von der Spielanlage hinbekommen, dass wir uns mehr Torchancen rausspielen."
Dies lässt sich an der Statistik ablesen: Hansa erspielte sich in der 3. Liga eine Großchance und gab fünf Schüsse aufs Tor ab. Rivale Energie Cottbus, Primus in beiden Kategorien, erarbeitete sich acht Großchancen und 16 Torschüsse.
Dennoch haben beide Ostklubs vier Zähler auf dem Konto. Ist die Offensivdebatte zu dem Zeitpunkt der Saison also an den Haaren herbeigezogen?
Titelfoto: PICTURE POINT / Nicolas Sonntag