Moderatorin schlägt Flitzer nach Heimsieg: RWE löst eigenen Sender auf

Erfurt - Fußball-Regionalligist FC Rot-Weiß Erfurt hat nach dem Vorfall am vergangenen Sonntag Konsequenzen gezogen und den vereinseigenen Sender RWE.tv aufgelöst.

Rund 40 Sekunden dauerte der Lauf des Flitzers im Innenraum des Steigerwaldstadions.
Rund 40 Sekunden dauerte der Lauf des Flitzers im Innenraum des Steigerwaldstadions.  © IMAGO / Bild13

Die Thüringer sind aktuell das Maß der Dinge in der Regionalliga Nordost. Nach dem 2:0-Heimsieg am vergangenen Spieltag gegen den ZFC Meuselwitz grüßt RWE von der Tabellenspitze und träumt vom direkten Durchmarsch von der Oberliga in die 3. Liga.

Sportlich gesehen ist bei den Rot-Weißen alles im Lot. Doch die starken Leistungen der Mannschaft rücken in diesen Tagen in den Hintergrund. Stattdessen bestimmt ein Vorfall, der sich unmittelbar nach dem Spiel gegen Meuselwitz zugetragen hat, die Berichterstattung über den ehemaligen Drittliga-Dino. Doch was war eigentlich passiert?

Rot-Weiß Erfurt war nach den Toren von Erik Weinhauer und Kay Seidemann zurück an die Tabellenspitze gekehrt. Die Fans feierten ihre Mannschaft. Währenddessen verschaffte sich ein Flitzer unbefugt Zutritt zum Innenraum und rannte über den Platz.

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Die Ordner rannten hinter dem Mann hinterher und konnten ihn nach etwas mehr als 40 Sekunden schnappen und mithilfe der feuchten Tartanbahn zu Boden bringen.

Nachdem der Flitzer am Boden lag, trat eine Mitarbeiterin von RWE.tv an den Mann heran und schlug ihn augenscheinlich zweimal gegen den Kopf, bis sie von einem Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes weggestoßen wurde. Ein Video aus der Kurve der Erfurter Fans dokumentiert die Szene.

Das Video des Vorfalls wurde auf YouTube veröffentlicht

Rot-Weiß Erfurt zieht Konsequenzen aus dem Vorfall nach dem Heimspiel gegen den ZFC Meuselwitz

Kurz nach Abpfiff lief der Flitzer über den Platz und sorgte mit seiner Aktion für eine Kettenreaktion, die das Aus des vereinseigenen Senders bedeutete.
Kurz nach Abpfiff lief der Flitzer über den Platz und sorgte mit seiner Aktion für eine Kettenreaktion, die das Aus des vereinseigenen Senders bedeutete.  © IMAGO / Bild13

Noch am selben Abend distanzierte sich RWE in einer Mitteilung von dem Vorfall und versprach Aufklärung. Die Polizei ist an der Sache dran und ermittelt gegen die in Schwierigkeiten geratene TV-Mitarbeiterin Anna Wispel wegen des Anfangsverdachts der Körperverletzung.

Intern gab Wispel folgende Stellungnahme ab: "Ich habe nie die Hand gegen den Flitzer erhoben. Es mag von eurer Position vielleicht so ausgesehen haben, jedoch war dies definitiv nicht der Fall."

Ihren bisherigen Job als Moderatorin bei RWE.tv wird Wispel aber zukünftig nicht mehr ausüben können. Wie die Rot-Weißen in einer auf Social Media veröffentlichten Mitteilung erklärten, wird der Sender mit sofortiger Wirkung aufgelöst.

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"Durch die Entwicklung der letzten Monate und dem nun erfolgten Vorfall hat sich der langjährige und federführende Unterstützer von RWE.tv, die KeyWeb AG, mit sofortiger Wirkung aus dem Projekt RWE.tv zurückgezogen. Auch wir tolerieren den Vorfall im Stadion nicht und werden die betroffene Person unverzüglich von allen offiziellen Aufgaben entbinden!", heißt es wortwörtlich vonseiten des Vereins.

Die Landeshauptstädter kündigten an, RWE.tv keineswegs fallen zu lassen. Unter anderen Voraussetzungen soll ein Neuanfang des bisherigen Mediums gestartet werden.

Titelfoto: IMAGO / Bild13

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