Streit um Anstoßzeiten eskaliert: Rot-Weiß Erfurt boykottiert TV-Sender

Erfurt - Nach fünf Spieltagen steht Rot-Weiß Erfurt auf Platz eins in der Regionalliga Nordost. Eigentlich müsste bei den Thüringern also alles in Ordnung sein. Von wegen! RWE geht auf die Barrikaden. Die Hintergründe.

Die Spieler des FC Rot-Weiß Erfurt haben Redeverbot bekommen.
Die Spieler des FC Rot-Weiß Erfurt haben Redeverbot bekommen.  © IMAGO / Bild13

Nach dem 4:1-Heimsieg am gestrigen Sonntag gegen den FSV Zwickau ist Rot-Weiß Erfurt neuer Tabellenführer. Als Schiedsrichter Patrick Kluge die Partie abpfiff, war die Freude groß. Anschließend ließ sich die Mannschaft von den Fans beklatschen, die Anhänger singen "Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey". RWE feierte sich selbst und schottete sich ab.

Mit den TV-Sendern wollte bzw. durfte niemand reden. Erfurt will im Streit um Anstoßzeiten und Sonntagsspiele in der Regionalliga Nordost Macht demonstrieren. Die Thüringer verweigerten Rechteinhaber Ostsport.TV und dem MDR-Fernsehen alle Interviews. Stattdessen waren nach Spielende nur Vertreter des FSV Zwickau am Mikrofon.

Wortwörtlich erklärte RWE-Pressesprecher Jannis Gante: "Der MDR und Ostsport.TV bekommen bei Sonntagsheimspielen keine Interviews mehr!" Damit ist klar: Erfurt zündet die nächste Eskalationsstufe!

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Konkret geht es um die Sonntagsspiele. Erfurt und andere Viertligisten ächzen unter der finanziellen Last. "Jedes Sonntagsheimspiel kostet uns durch Sonntagsaufschläge für Personal unserer Dienstleister, unter anderem im Catering- und Securitybereich, horrende Summen!", heißt es wortwörtlich im Statement des Vereins. Laut Vereinsangaben entstehen durch die Liveübertragungen, besonders am Sonntag, zusätzliche Kosten von mehr als 350.000 Euro über die gesamte Saison.

Ausgezahlt werden vom Verband, dem Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV), allerdings nur TV-Gelder im hohen vierstelligen Bereich - pro Saison.

Besonderer Zankapfel das Derby gegen Carl Zeiss Jena

RWE sprach in diesem Zusammenhang von einer "finanziellen Katastrophe" und erklärte, dass Livespiele im TV an bestimmten Tagen wie einem Sonntag die Existenz des Vereins bedrohen, wie es im Statement des ehemaligen Drittliga-Dinos hieß.

Für großen Unmut sorgt bei den Thüringern vor allem der Spieltermin für das Derby gegen Carl Zeiss Jena. Das Klassiker-Duell ist für Sonntag, den 1. Oktober (16 Uhr) angesetzt. Erfurt möchte allerdings Samstag spielen und ist mit dieser Entscheidung überhaupt nicht einverstanden.

Die kommenden Wochen werden zeigen, wie es im hochbrisanten Streit um die Anstoßzeiten weitergeht. Fakt ist aber auch: Erfurt kann nicht immer am Samstag spielen und andere Vereine müssen auch mit dem Spielplan zurechtkommen.

Titelfoto: IMAGO / Bild13

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