"Drei Spritzen pro Spieltag": Weltmeister packt über Drama-Abschied von Schalke aus

Gelsenkirchen - Er war einer der letzten Schalker Titelhelden: Benedikt Höwedes (36) verbrachte fast seine gesamte Karriere bei Schalke 04, gewann sowohl den DFB-Pokal als auch den Supercup mit den Königsblauen. An seine letzte Zeit in Gelsenkirchen hat er aber keine guten Erinnerungen - und erhebt schwere Vorwürfe.

Benedikt Höwedes (36) und Schalke 04 gingen nicht im Guten auseinander. Was damals vorfiel, schilderte der Ex-Fußballer jetzt in einer Gesprächsrunde.
Benedikt Höwedes (36) und Schalke 04 gingen nicht im Guten auseinander. Was damals vorfiel, schilderte der Ex-Fußballer jetzt in einer Gesprächsrunde.  © Tim Rehbein/dpa

Seit seiner Jugendzeit war Höwedes bei den Knappen, bestritt 33 Profispiele für den Klub und arbeitete sich zum Kapitän hoch.

Dann kam 2017 jedoch Domenico Tedesco (38) als Trainer zum Revierklub - und der Weltmeister von 2014 war nach 16 Jahren plötzlich vom einen auf den anderen Tag abgeschrieben.

"Es war ein 'Geh mal bitte' – ohne das 'Bitte'", beschrieb er die Kommunikation mit Tedesco und dem damaligen Sportvorstand Christian Heidel (60) laut WAZ bei der Gesprächsrunde "90 Minuten – ein Abend unter Schalkern". Er sei "sehr, sehr enttäuscht und sehr verletzt" gewesen.

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Besonders drastisch: Höwedes hatte zuvor sogar eine wichtige Operation an seiner Hüfte verschoben, um den Schalkern zu helfen!

Benedikt Höwedes wollte "nichts mehr mit Schalke zu tun haben"

Benedikt Höwedes wollte Schalke 04 eigentlich nie verlassen, doch seine Ausbootung unter Trainer Domenico Tedesco ließ ihm keine Wahl.
Benedikt Höwedes wollte Schalke 04 eigentlich nie verlassen, doch seine Ausbootung unter Trainer Domenico Tedesco ließ ihm keine Wahl.  © DPA

"Die Wahrheit ist: Ich habe im halben Jahr zuvor immer unter Schmerzen gespielt, mit drei Spritzen pro Spieltag, weil der Verein mich darum gebeten hatte. Sie sagten, ich sei so ein wichtiger Spieler und werde gebraucht", erzählte der 36-Jährige.

Dank dafür gab es aber nicht im Entferntesten, stattdessen folgte die Aussortierung. Höwedes wechselte noch im Sommer 2017 auf Leihbasis zu Juventus Turin und ein Jahr später zu Lokomotive Moskau, doch sein trauriges Ende bei den Knappen konnte er einfach nicht vergessen.

"Es hat mich mental so sehr mitgenommen, dass ich rückblickend glaube, dass ich danach auch deshalb von Verletzung zu Verletzung gerutscht bin", schilderte der Innenverteidiger die schwere Zeit.

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"Ich wollte nichts mehr mit Schalke zu tun haben. In den sozialen Medien bin ich allen Spielern entfolgt, dem Verein entfolgt, ich habe wirklich lange gebraucht, um das zu verarbeiten."

Inzwischen haben sich Höwedes und sein Herzensklub aber wieder ausgesöhnt. Im Sommer 2023 wurde er auf einer Mitgliederversammlung sogar zum Ehrenspielführer des Vereins gekürt - ein verspätetes Dankeschön an einen der wichtigsten Schalker Profis dieses Jahrtausends.

Titelfoto: DPA

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