Ex-Bundesliga-Profi fiebert Nord-Duell entgegen: "Vereine, für die mein Herz schlägt"
Hamburg/Cincinnati - Bei Werder Bremen schaffte er den Sprung aus der Jugend zu den Profis, beim FC St. Pauli wurde er schließlich Stammspieler. Ex-Profi Kevin Schindler (37) hat eine besondere Verbindung zu beiden Vereinen, die am Samstag (15.30 Uhr) im Bremer Weserstadion aufeinander treffen. TAG24 sprach mit ihm vorab über sein neues Leben in den USA, das Duell seiner ehemaligen Vereine und sein Abenteuer auf den Färöer-Inseln.

Mittlerweile hat es den 37-Jährigen in die USA nach Cincinnati verschlagen, wo er bereits 2017 ein paar Spiele absolvierte und seine Frau kennenlernte. "Ich mache gerade, auf gut Deutsch gesagt, Elternzeit", erklärte Schindler, als er bei bestem Wetter in seinem Garten sitzt und mit TAG24 spricht.
Diese nutzt er nach eigenen Angaben, um zu überlegen, wie es für ihn weitergeht. Mit seinem Ex-Verein in Cincinnati steht er in Gesprächen über ein mögliches Engagement zur neuen Saison. Ansonsten biete er einzelnen Akteuren Individualtraining an. "Ansonsten bin ich glücklicher Vater und sehe meine Kinder jeden Tag."
Am Samstag wird Schindler sie wohl aber für 90 Minuten ein wenig aus dem Blick lassen, wenn Werder (fünf Einsätze für die Profis) und St. Pauli (48) gegeneinander spielen. "Das sind die beiden Vereine, für die mein Herz noch schlägt, auch wenn ich mit St. Pauli nicht mehr so viel verbinde", gesteht er. Nach seinem Karriereende arbeitete er unter anderem noch drei Jahre für die Grün-Weißen im Nachwuchsbereich.
Bei Bremen durchlief er die Jugend und schaffte den Sprung zu den Profis. Dort war die Konkurrenz allerdings groß. "Es war ein bisschen schwieriger zu spielen zu der Zeit", blickte er zurück. "Zu dem Zeitpunkt waren viele Nationalspieler vertreten."
So stand er unter anderem mit Diego, Per Mertesacker oder Miro Klose auf dem Platz. Bei St. Pauli hingegen hat er mehr gespielt, insgesamt kam er auf 48 Pflichtspiel-Einsätze.
Werder Bremen gegen St. Pauli: Kevin Schindler fiebert aus den USA mit

Bei Werder hatte er durch seine Vergangenheit im Nachwuchs immer noch Kontakt und war ein bisschen näher dran, doch das hat sich durch die zahlreichen Personalwechsel nun auch gelegt.
Bei St. Pauli freute sich der Ex-Mittelfeldspieler über den Aufstieg und den Klassenerhalt. "Die kontinuierliche Entwicklung mit jungen Spielern finde ich echt gut. Sie spielen auch einen guten Fußball. Sie machen gerade den nächsten Schritt."
Das direkte Duell wird er am Samstag hoffentlich verfolgen, wie er sagte. Ansonsten werde er immer wieder auf sein Smartphone gucken, wie es stehe. "Klar fiebere ich da mit", sagte er und ließ sich auch zu einem Tipp überreden: "2:2."
Kevin Schindler entschied sich für einen Wechsel auf die Färöer-Inseln

Seine erfolgreichste Zeit erlebte Schindler aber weder an der Weser noch am Millerntor. Als er 31 Jahre alt war und auf Vereinssuche, bekam er eine nicht alltägliche Anfrage von den Färöer-Inseln.
"Klar, ich musste erst einmal googeln, wo das überhaupt ist", gestand er. "Ich habe mir vorher alles angeschaut, wie das Leben dort ist und was die Ziele waren." Dennoch habe er schnell zugesagt, die Entscheidung wolle er nicht missen. Schließlich holte er das Double aus Meisterschaft und Pokal. "Mit Kindern wäre das jetzt schwieriger, aber für ein Jahr würde ich das nochmal machen, wenn man es mir anbieten würde."
Die Lebensumstände sind auf der Insel fernab des Festlandes eben ganz andere. "Das lernst du eben nicht mal so kennen", erklärt Schindler die entschleunigte Lebensart auf den Färöer. Dort tickten die Uhren eben anders als in Bremen oder auf St. Pauli.
Titelfoto: Fotomontage: IMAGO / Nordphoto, IMAGO / Philipp Szyza