FC St. Pauli lässt Hannovers VAR-Frust kalt: "Wollte den Ball liegen lassen"

Hamburg - Es war die spielentscheidende Szene! In der 27. Minute der Zweitliga-Partie FC St. Pauli gegen Hannover 96 (2:0) kam Kiezkicker Connor Metcalfe (23) rechts im Strafraum an den Ball und schlenzte ihn mit dem linken Fuß ins lange Eck. Linienrichter Tobias Endriß (33) hob aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung die Fahne, Schiedsrichter Timo Gerach (36) pfiff allerdings erst ab, als der Ball schon im Tor lag. Und so griff der VAR Patrick Alt (38) ein.

St.-Pauli-Profi Connor Metcalfe (23, rechts) freut sich über seinen umstrittenen Treffer zum 2:0.
St.-Pauli-Profi Connor Metcalfe (23, rechts) freut sich über seinen umstrittenen Treffer zum 2:0.  © Michael Schwartz/dpa

Der überprüfte im Kölner Keller zwei Minuten lang die vermeintliche Abseitsposition von Metcalfe. 96-Manager Thomas Mann (38) tobte an der Seitenlinie: "Der pfeift doch vorher ab."

Doch dem war nicht so und so hatte das Traumtor des Australiers auch weiterhin Bestand.

"Ich weiß nicht, was mir durch den Kopf ging", erklärte Metcalfe selbst nach der Partie. "Als der Ball zu mir kam, dachte ich, dass es Abseits wäre. Deshalb wollte ich den Ball liegen lassen."

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Das hatte der 23-Jährige zum Glück nicht getan, sondern das Leder mit einem Kontakt auf links vorgelegt und dann mit dem 2:0 für eine Art Vorentscheidung gesorgt. "Es hat letztendlich eine große Rolle gespielt, sowas kann man nie wissen."

Denn danach wurde es gegen starke Kiezkicker extrem schwierig noch einmal in die Partie zurückzukommen.

96-Trainer Stefan Leitl (45) erklärte: "Die Entscheidung vor dem 0:2 ist allerdings maximal unglücklich." Zudem war er der Meinung, dass Referee Gerach zuvor auch auf den Punkt nach einem Foul an Maximilian Beier (20) hätte zeigen können.

Schiedsrichter Timo Gerach soll vor dem Metcalfe-Schuss bereits abgepfiffen haben

Der Schuss ins Glück.
Der Schuss ins Glück.  © IMAGO / Torsten Helmke

Hannover-Profi Fabian Kunze (24) äußerte sich ähnlich wie Manager Mann. "Der Pfiff kam zudem vor den Schuss, der Spieler hat ja auch schon abgedreht nach dem Abschluss", monierte der Mittelfeldspieler, der auch von einer "maximal unglücklichen Aktion" sprach. "Wenn man die Bilder sieht, ist es abseits", äußerte er sich klar.

Unterstützung erhielt er mit seiner Aussage von Sky-Experte Torsten Mattuschka (42), der auch der Meinung war, dass der Treffer nicht hätte zählen dürfen. Zumal der VAR, so war es auf TV-Bildern zu sehen, nur ein Lot, an der Schulter von Metcalfe fällte, aber nicht an der von 96-Verteidiger Phil Neumann (25).

St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler (29) war dies letztlich egal. Seit Roland Vrabec (48) ist er der erste Trainer, der mit zwei Siegen in eine Amtszeit gestartet ist. Zum 2:0 sagte er: "Ich habe es noch nicht einmal gesehen, aber eigentlich sollte man sich auf den VAR verlassen können, was Abseits angeht", hielt er sich diplomatisch zurück.

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Gegen den 1. FC Kaiserslautern am kommenden Wochenende wollen die Kiezkicker nachlegen, um sich etwas mehr Luft im wahnsinnig engen Abstiegsrennen der zweiten Liga zu verschaffen.

Titelfoto: Michael Schwartz/dpa

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