Felix Luz: Warum ich St. Pauli damals verlassen habe

Hamburg - Felix Luz (43) und der FC St. Pauli haben eine besondere Verbindung. Der Ex-Profi erreichte mit den Kiezkickern in der Saison 2005/06 das DFB-Pokal-Halbfinale und sicherte dem Verein somit das Überleben. Einige Monate später verließ er gegen eine Ablöse den Verein, der sich daraufhin verstärkte und in die zweite Liga aufstieg - ohne ihn. Dort trafen sie aber wieder aufeinander, Luz spielte für den FC Augsburg. Am Sonntag (15.30 Uhr) treffen beide Vereine im Millerntor erneut aufeinander, mit einem freudigen Beobachter. TAG24 sprach mit Luz über seine Zeit am Millerntor, den Wechsel nach Augsburg und seinen Tipp.

Gemeinsam mit Kevin Kuranyi (43, l.) hat Felix Luz (43) eine Spieleragentur und organisiert Fußballcamps.
Gemeinsam mit Kevin Kuranyi (43, l.) hat Felix Luz (43) eine Spieleragentur und organisiert Fußballcamps.  © IMAGO / Sportfoto Rudel

TAG24: Moin Felix, Du bist nach Deinem Karriereende dem Fußball treu geblieben. Beschreibe doch mal bitte, was Du genau machst.

Felix Luz: Ich habe meine A-Lizenz gemacht und war beim VfB Stuttgart Jugendtrainer. Jetzt haben wir eine Spieleragentur (Anm. d. Red.: gemeinsam mit Kevin Kuranyi) und organisieren Fußballcamps, auch im Ausland. Dazu kommen noch Legendenspiele mit dem VfB.

TAG24: Am Sonntag treffen mit St. Pauli und Augsburg zwei Deiner Ex-Vereine aufeinander. Wie blickst Du auf Deine jeweilige Zeit zurück?

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Luz: Bei St. Pauli steht die Pokalsaison mit dem Halbfinale im Vordergrund. Das war die Grundlage dafür, dass es den Verein so heute überhaupt noch geben kann. Für mich persönlich lief es gut, ich war sehr beliebt, habe viele Tore geschossen und einen großen Teil dazu beigetragen. Ich habe da super hingepasst - auch von meiner Art und Weise her.

Zu dem Zeitpunkt stand ich auch bei anderen Vereinen im Fokus und wollte schnell höher spielen. Zweimal hat es nicht geklappt, da hatte St. Pauli abgeblockt. Aber als wir in der Winterpause etwas abgeschlagen waren, bin ich nach Augsburg verkauft worden. Für den Sommer hatte ich ihnen schon zugesagt. So hat St. Pauli aber noch eine Ablöse bekommen und konnte für die Rückrunde neue Spieler holen.

Ex-Profi Felix Luz lobt St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin

Auch wenn St. Pauli und Luz das Pokal-Halbfinale in der Saison 2005/06 gegen die Bayern und Lucio mit 0:3 verloren, sicherte es dem Verein das Überleben.
Auch wenn St. Pauli und Luz das Pokal-Halbfinale in der Saison 2005/06 gegen die Bayern und Lucio mit 0:3 verloren, sicherte es dem Verein das Überleben.  © Imago / Eisenhuth

TAG24: Hast Du noch Kontakt zu den Jungs von damals?

Luz: Noch viel, gerade mit den Schwaben, mit denen ich da oben zusammengespielt habe. Aber auch mit Fabian Boll oder Timo Schultz. Wir treffen uns schon noch häufiger. Wir waren ein eingeschworener Haufen und haben uns gut verstanden, auch außerhalb des Platzes.

TAG24: Nach zwei Spieltagen stehen beide Teams ordentlich da. Wie beurteilst Du den Start?

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Luz: Ich habe beide Spiele gesehen: Gegen den BVB hat St. Pauli etwas Matchglück gehabt. Wenn der Elfmeter reingeht, wäre es bitter geworden. Aber wie es dann so oft ist, mit dem Tor und den Zuschauern kommt der Glaube zurück, zu Hause jedes Spiel gewinnen zu können. Dortmund wollte es dann über die Zeit schaukeln, aber das funktioniert eben am Millerntor nicht.

Das Derby zu gewinnen war nicht erwartungsgemäß, aber St. Pauli war auf jeden Fall gefestigter. Sie wissen genau, was sie wollen und was sie spielen können. Alexander Blessin macht es sehr gut, er weiß genau, was die Mannschaft umsetzen kann und wozu sie in der Lage ist.

Für Augsburg war der Sieg in Freiburg super. Gegen Bayern gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder man sieht gut aus oder man geht unter. Trotz der Niederlage wird ihnen das Spiel Stärke und Selbstvertrauen gegeben haben. Ich kenne Sandro Wagner selbst aus der Reha, er ist ein guter Typ, bringt gute Laune, viel Aggressivität und Motivation mit. Das merkt man.

FC St. Pauli gegen FC Augsburg: So lautet der Tipp von Felix Luz

Nach seinem Wechsel zum FC Augsburg traf Luz noch einmal auf seine alten Kollegen um Thomas Meggle und verlor mit 0:2 am Millerntor.
Nach seinem Wechsel zum FC Augsburg traf Luz noch einmal auf seine alten Kollegen um Thomas Meggle und verlor mit 0:2 am Millerntor.  © WITTERS

TAG24: Was erwartest Du am Sonntag für ein Spiel?

Luz: St. Pauli spielt zu Hause und wird das Heft in die Hand nehmen und versuchen, spielerische Lösungen zu finden. Ich bin gespannt, wie sie das Spiel angehen werden.

Augsburg wird erst mal gut stehen wollen, aggressiv gegen den Ball sein und versuchen, die Null zu halten. Für St. Pauli wird es wichtig sein, sich nicht auskontern zu lassen und in Rückstand zu geraten.

TAG24: Wie wirst Du das Spiel verfolgen und wie lautet Dein Tipp?

Luz: Ich tippe auf ein gerechtes Unentschieden, das wäre für beide in Ordnung. Ich gucke das Spiel auf jeden Fall, es reizt mich sehr.

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