St. Pauli-Duschgel lässt Fans vor Wut schäumen: "Schaut lieber auf die Tabelle"
Hamburg – Vor knapp einem Jahr hat der FC St. Pauli mit seinem Anti-Fa-Duschgel nicht nur bei der AfD für Furore gesorgt (TAG24 berichtete), nun bringt der Hamburger Zweitligist eine neue Pflegeserie auf den Markt - doch verliert der Kiezclub bei dem ganzen Marketing etwa den Fußball aus den Augen?
Der Hamburger Verein, der sich seit Jahrzehnten für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung einsetzt, hat gemeinsam mit der Drogeriekette BUDNI eine neue Körperpflege-Serie entwickelt.
Bei den Produkten, bestehend aus Duschgel (2,50 Euro), Seife (2,50 Euro) und Deo (3,50 Euro) handelt es sich um eine Unisex-Pflegeserie, die Anhänger auf der Vereins-Homepage erwerben können.
"Lieb doch wen du willst" steht in CSD-Farben auf den Verpackungen, womit der FC St. Pauli "ein weiteres deutliches Zeichen für eine bunte Gesellschaft" setzen will, wie der Kiezclub auf seiner Facebook-Seite erklärt.
"Wird natürlich auch wieder nicht jedem gefallen. Wir freuen uns jetzt schon auf freundliche "Kommerz"-Posts!!!", weiß der Zweitligist und erinnert an die Aufregung um das Anti-Fa-Duschgel, das im letzten Jahr nicht nur bei der AfD, sondern auch beim Unternehmen Henkel mit seiner Marke "Fa" für lange Gesichter sorgte (TAG24 berichtete).
Und die bösen Kommentare lassen nicht lange auf sich warten. Denn auch wenn die vegane und mit "100% Naturkosmetik" ausgezeichnete Pflegeserie bei vielen Fans auf Begeisterung stößt, sorgen sich andere darum, dass der Verein bei dem ganzen Marketing das Eigentliche aus den Augen verliert: Und zwar den Fußball.
"Weniger Marketing, mehr Fußball"
Während viele Anhänger die neueste Werbeaktion der Kiezkicker "großartig" oder "einfach nur geil" finden, sind andere für "weniger Marketing, mehr Fußball" und fordern den Club auf: "Schaut lieber auf die Tabelle".
Nicht ganz unberechtigt - denn der FC St. Pauli steckt tief in der Krise (TAG24 berichtete). Seit zehn Wochen und acht Ligaspielen hat die Luhukay-Elf kein Spiel mehr gewonnen und bewegt sich derweil auf dem 15. Tabellenplatz.
Zuletzt musste der Kiezclub am Sonntag beim SSV Jahn Regensburg die dritte Niederlage in Serie verkraften (TAG24 berichtete).
"Wir haben es wieder an Effektivität vermissen lassen, das kann man uns vorwerfen. Deshalb müssen wir nach einem Auswärtsspiel wieder einmal mit leeren Händen zurückfahren", beklagte Trainer Jos Luhukay (56) nach der Partie.
Auch wenn der fußballerische Erfolg der Mannschaft derzeit zu wünschen übrig lässt, bringt es ein Fan auf den Punkt: "Haltung zeigen sollte man immer, gerade in dieser Zeit und unabhängig vom sportlichen Erfolg."