St.-Pauli-Keeper Vasilj patzt im entscheidenden Moment: "Kein Vorwurf"

Hamburg - Da sah er nicht gut aus! St. Paulis Torhüter Nikola Vasilj (28) hatte sich bei der entscheidenden Szene im Hamburger Derby ordentlich verschätzt und so dem HSV den Sieg ermöglicht. Nach der Partie war er untröstlich.

St.-Pauli-Keeper Nikola Vasilj (28, r.) sprang kurz vor Spielende unter einer Ecke hindurch und ermöglichte so HSV-Stürmer Robert Glatzel (30, l.) den Siegtreffer.
St.-Pauli-Keeper Nikola Vasilj (28, r.) sprang kurz vor Spielende unter einer Ecke hindurch und ermöglichte so HSV-Stürmer Robert Glatzel (30, l.) den Siegtreffer.  © IMAGO / Oliver Ruhnke

Es lief bereits die 85. Spielminute, als der Bosnier zum dritten Mal den Ball aus dem Netz holen musste. Nur dieses Mal zählte der Treffer auch. Bei einer Ecke von Miro Muheim (26) sprang Vasilj unter dem Ball hindurch, hinter ihm musste Robert Glatzel (30) nur noch einköpfen.

"Bei der Ecke komme ich raus, weil ich sehe, dass der Ball auf den langen Pfosten kommt", beschrieb der 28-Jährige die Situation. "Ich wurde etwas geblockt und kam nicht an den Ball. Sehr bitter für mich und für das Team."

Einen Vorwurf wollte dem Keeper nach der Partie aber niemand machen. "Er hat eine Entscheidung getroffen und ich gehe da voll mit ihm", sagte Marcel Hartel (28). Trainer Fabian Hürzeler (31) sah es ähnlich. "Fehler gehören dazu. Niko spielt bisher eine überragende Saison", erklärte er, auch wenn er sich ein wenig über das Hinauslaufen ärgerte. "Er muss da nicht rauskommen. Wenn er drinbleibt, fängt er den Ball leicht ab." Im Nachhinein gab auch Vasilj zu, dass er hätte besser in seinem Kasten bleiben sollen.

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Doch weil er es nicht tat, verloren die Kiezkicker das Derby und verpassten den vorzeitigen Aufstieg. Dabei hatte der Bosnier wie schon in den Vorwochen seine Mannschaft mit teils überragenden Paraden lange Zeit im Spiel gehalten. In der ersten Halbzeit parierte er einen Nachschuss von Ransford Königsdörffer (22, 20. Minute) in starker Manier, in Hälfte zwei fischte er einen Schuss des Angreifers aus dem Eck.

FCSP-Keeper Nikola Vasilj ärgert sich über Derby-Pleite: "Dann nach einer Ecke zu verlieren ..."

In der Nachspielzeit hielt Vasilj noch einen Elfmeter von HSV-Profi Ludovit Reis (23).
In der Nachspielzeit hielt Vasilj noch einen Elfmeter von HSV-Profi Ludovit Reis (23).  © Marcus Brandt/dpa

Allerdings hatte Vasilj auch zweimal Glück, als er den Ball aus dem Netz holen musste, der überforderte Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck (37) die Treffer aber jeweils zurücknahm. "Schwer zu sagen, da kommen mehrere Spieler auf mich zu", beschrieb er die erste Szene nach 24 Zeigerumdrehungen, bei der Robert Glatzel (30) FCSP-Verteidiger Manolis Saliakas (27) gefoult hatte.

Deutlicher war da schon die Szene in der zweiten Hälfte, als Vasilj bei einem Königsdörffer-Kopfball von Lukasz Poreba (24) angegangen worden war. "Ein klares Foul", erklärte der 27-Jährige. "Ich habe nicht verstanden, warum der Referee überhaupt auf Tor entschieden hatte."

Generell sei das Derby aus seiner Sicht ein "50:50-Spiel" gewesen. "Wir haben gut gekämpft und dagegengehalten", sagte Vasilj. "Das Spiel dann nach einer Ecke zu verlieren, ist umso ärgerlicher." Der gehaltene Elfmeter in der Nachspielzeit war da nur Makulatur.

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Für den Keeper und St. Pauli gilt es nun, sich auf den zweiten Matchball am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) gegen den VfL Osnabrück vorzubereiten. Es sei denn, Holstein Kiel schlägt am Abend zuvor Fortuna Düsseldorf. Dann würden die Kiezkicker auf der Couch bereits den Aufstieg feiern können.

Titelfoto: IMAGO / Oliver Ruhnke

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