Irre Schlussphase! St. Pauli schlägt spät gegen Hoffenheim zurück und siegt im Elfmeterschießen

Hamburg - Beinahe hätte dieser Pokalabend in einer Katastrophe aus Sicht des FC St. Pauli geendet. Nach einer strittigen Handelfmeter-Entscheidung und der späten 2:1-Führung für die Gäste aus Hoffenheim schien alles besiegelt. Ein Last-Minute-Treffer rettete die Kiezelf ins Elfmeterschießen, das sie nach unzähligen Abschlüssen mit 8:7 für sich entschieden (1:0).

Hauke Wahl (h.M.) gelang bereits in der ersten Minute mit dem 1:0 der vermeintliche Befreiungsschlag.
Hauke Wahl (h.M.) gelang bereits in der ersten Minute mit dem 1:0 der vermeintliche Befreiungsschlag.  © WITTERS

Der Stimmung nach zu urteilen, spürte man schnell den K.O.-Charakter der Partie. Besonders die Fans der Heimmannschaft machten ordentlich Lärm für die zuletzt in Liga-Spielen eher schwachen Kiezkicker.

Und das offenbar mit Erfolg: Schon nach 50 Sekunden fiel der vermeintliche Befreiungsschlag auf den am Millerntor alle gewartet haben: Hauke Wahl traf für die Gastgeber nach einem Eckstoß durch Louis Oppie und bescherte dem FC St. Pauli die frühe Führung gegen die Kraichgauer.

Ein Warnschuss für die Elf von Christian Ilzer. Die Hoffenheimer drehten etwas auf und bemühten sich in Ballbesitz. So richtig gefährlich wurde dabei allerdings kein Abschluss der Gäste. Die Konter der Hamburger hingegen schon.

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FC St. Pauli Flaschenwürfe und Verletzte: Platzverweis für 200 Pauli-Fans

Während die Angriffe der Blessin-Elf TSG-Keeper Oliver Baumann immer wieder auf Trapp hielten, ging einer der wenigen Versuche der Hoffenheimer, kurz vor der Pause die Tafel auf ein Unentschieden zu stellen, daneben. Voll hatte den Schuss von Grischa Prömel sicher.

Letzterer sorgte allerdings direkt zu Beginn der zweiten Hälfte für den schnellen Schock für das Team aus Hamburg. Nach nur knapp zwei Minuten traf der gebürtige Stuttgarter nach einem Eckball durch Andrej Kramaric zum Ausgleich.

Grischa Prömel (M.) sorgte in Halbzeit zwei mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer früh für einen Schock bei den Kiezkickern.
Grischa Prömel (M.) sorgte in Halbzeit zwei mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer früh für einen Schock bei den Kiezkickern.  © WITTERS

Strittige Elfmeter-Entscheidung durch Schiedsrichter Schlager

In der Verlängerung verursachte James Sands (l.) mit einem vermeintlichen Handspiel ein Elfmeter für die Gäste. Andrej Kramaric versenkte das Leder zum 1:2.
In der Verlängerung verursachte James Sands (l.) mit einem vermeintlichen Handspiel ein Elfmeter für die Gäste. Andrej Kramaric versenkte das Leder zum 1:2.  © WITTERS

Und damit wirkten die Gastgeber wie ausgewechselt - als hätten sie ihre Euphorie in der Kabine vergessen, plätscherte das Duell vor sich hin. Auch die Lautstärke vonseiten der Ränge verlor zunächst an Dezibel.

Zwar versuchte sich St. Pauli weiterhin in Konterläufen, so schnell sie das Leder gewinnen konnten, so schnell verloren sie es allerdings wieder. Grund genug für den Trainer mit Manolis Saliakas und Abdoulie Ceesay frischen Wind auf den Rasen zu bringen (66.).

Da es aber auf beiden Seiten weiterhin an großen Gelegenheiten fehlte, stellte sich die Frage: Wem gelingt der Lucky Punch? Keinem, wie sich herausstellen sollte. Zwar drehten beide Mannschaften noch einmal auf, der erlösende Treffer wurde allerdings auf beiden Seiten Last-Minute verhindert.

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In der Anfangsphase der Verlängerung wirkten zumindest beide Mannschaften gewillt, diesen Sieg mit nach Hause zu nehmen. In der 105. Minute dann die Wendung der Partie durch ein vermeintliches Handspiel von James Sands. Schiedsrichter Daniel Schlager zeigte zur Empörung der Spieler - sowie den Rängen - auf den Punkt. Ben Voll sprang in die falsche Richtung und konnte den Schuss von Andrej Kramaric nicht abwehren.

Doch das sollte es noch nicht gewesen sein: Der strittigen Entscheidung durch den Unparteiischen trotzten die Gastgeber und versenkten dank des eingewechselten Jokers Mathias Pereira Lage in allerletzter Sekunde das 2:2 (120 +3).

Im anschließenden, fast endlosen Elfmeterschießen entschied sich die Partie schließlich um kurz vor Mitternacht für die Hamburger. Mit einem 10:9 ziehen die Kiezkicker ins Achtelfinale des DFB-Pokal ein.

Statistik zum DFB-Pokalduell zwischen St. Pauli und TSG Hoffenheim

DFB-Pokal, 2. Runde

FC St. Pauli - TSG Hoffenheim: 10:9 nach Elfmeterschießen (1:0)

Aufstellung St. Pauli: Voll, Mets (90 +3 Ritzka), Wahl, Sands, Smith, Pyrka (66. Saliakas), Fujita, Afolayan (80. Pereira Lage), Oppie, Metcalfe (80. Kaars), Hountondji (66. Ceesay)

Aufstellung Hoffenheim: Baumann, Hranac (86. Kabak), Prömel (70. Burger), Avdullahu, Asllani (77. Bebou), Bernado, Lemperle (56. Tohumcu), Hajdari, Prass (108. Akpoguma), Kramaric, Touré

Schiedsrichter: Daniel Schlager (Gernsbach)

Zuschauer: 28.123

Tore: 1:0 Wahl (1.), 1:1 Prömel (47.), 1:2 Kramaric (107., Elfmeter), 2:2 Pereira Lage (120 +3)

Entscheidung nach Elfmeterschießen: 3:2 Smith, 4:2 Oppie, 4:3 Burger, 5:3 Kaars, 5:4 Bebou, 5:5 Avdullahu, 6:5 Saliakas, 6:6 Bernado, 7:6 Fujita, 7:7 Touré, 8:7 Sands, 8:8 Kabak, 9:8 Ceesay, 9:9 Tohumcu, 10:9 Wahl

Gelbe Karten: Pyrka (1), Blessin (2), Prömel (1), Hajdari (3), Ceesay (1), Hranac (1), Mets (1), Baumann (1)

Titelfoto: WITTERS

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