Nach Rostocker Fan-Randale: St.-Pauli-Präsident Göttlich fordert härtere Strafen

Hamburg - "Auswärts sind wir asozial!" So lautet ein bekanntes Lied unter Fußball-Anhängern, das sich einige Chaoten vom FC Hansa Rostock zu sehr zu Herzen genommen hatten.

Hansa-Chaoten zündeten zahlreiche Pyrotechniken und verletzten insgesamt sechs Personen.
Hansa-Chaoten zündeten zahlreiche Pyrotechniken und verletzten insgesamt sechs Personen.  © Marcus Brandt/dpa

Die Anhänger der Kogge verwüsteten nicht nur das Stadion des FC St. Pauli, sondern feuerten auch zahlreiche Pyrotechnik ab, zerstörten das Gäste-WC und verletzten insgesamt sechs Personen.

Vorstandsvorsitzender Robert Marien (42) zeigte sich bereits nach der Partie fassungslos. "Da wurden nicht nur rote Linien überschritten, da hat bei einigen das Gehirn ausgesetzt", ärgerte er sich. "Wenn dann Keramikteile durch die Luft fliegen, Raketen und Böller. Die können eigene und andere Fans treffen."

Zum wiederholten Male musste sich der 42-Jährige damit für die Vorfälle rund um die Hansa-Fans entschuldigen. "Das sind einfach nur Vollidioten. Von denen distanziere ich mich, die haben mit Hansa Rostock nichts zu tun", stellte Marien klar.

Gelbe-Karten-Flut im Nord-Derby: St. Pauli bezwingt Rostock und holt Tabellenführung zurück
FC St. Pauli Gelbe-Karten-Flut im Nord-Derby: St. Pauli bezwingt Rostock und holt Tabellenführung zurück

Am Abend legte St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich (47) im NDR-Sportclub noch einmal nach. "Das sind Szenen, die haben mit Fußball nichts mehr zu tun", sagte er.

Vor der Partie hätten sich beide Klubs intensiv ausgetauscht, um einen reibungslosen Ablauf des Spiels zu gewährleisten. Umsonst, wie sich am Sonntag zeigte. "Die Vereine bemühen sich wirklich sehr, die Umstände bestmöglich zu machen und werden immer wieder ausgetrickst", machte er aus der gewissen Hilflosigkeit keinen Hehl. "Es werden Menschen beschädigt, das geht gar nicht."

St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich fordert bei Fan-Randale Punktabzug

St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich (47, r.) fordert ein härteres Durchgreifen.
St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich (47, r.) fordert ein härteres Durchgreifen.  © Marcus Brandt/dpa

Da solch eine Eskalation der Ereignisse nicht zum ersten Mal auftrat, forderte Göttlich ein Umdenken. Bislang wurden die Vereine für das Vergehen immer nur finanziell strafbar gemacht.

"Das interessiert die meisten nicht", war sich der 47-Jährige sicher und wollte, dass "die Vereine auch sportlich sanktioniert werden können". Denn die verantwortlichen Übeltäter kommen meistens ungeschoren davon. "Der finanzielle Schaden funktioniert nicht mehr als Grenze", gab Göttlich zu.

Daher sei ein Punktabzug auch kein Tabu-Thema mehr. Göttlich, der bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) im Präsidium sitzt, will diesen Vorstoß wagen. "Hier sind Menschen beschossen und verletzt worden, da können wir nicht weiter zugucken", stellte er klar.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

Mehr zum Thema FC St. Pauli: