Schlägerei von Fußball-Hools am Bahnsteig: Sogar der Entschärfungsdienst muss anrücken
Hannover/Frankfurt/Hamburg - Am Samstagvormittag kam es zu hässlichen Szenen auf dem Bahnhof in Hannover, als Hooligans vom FC St. Pauli und dem VfL Wolfsburg bei der Anreise zu ihren Auswärtsspielen zufällig aufeinander trafen und eine wilde Massenschlägerei anzettelten. Am Ende musste sogar der Entschärfungsdienst anrücken.
Gegen 9.45 Uhr waren die Fan-Gruppen an den Gleisen vier und fünf aneinander geraten, nachdem sie aus ihrem jeweiligen ICE ausgestiegen waren. Videos im Netz zeigen, wie die Hooligans mit Stangen und Fäusten aufeinander einprügeln, Zugbegleiter sich in Sicherheit bringen und ganz normale Fahrgäste ungläubig aus den Fenstern schauen.
Wie die Bundespolizei in einer Abschlussmeldung am Abend mitteilte, erhielten insgesamt 520 Anhänger Platzverweise. Wie viele darunter tatsächlich an der Schlägerei beteiligt waren, ist noch unklar. Die Anhänger des VfL Wolfsburg waren auf dem Weg zum Spiel beim HSV, die St. Pauli-Fans wollten zur Partie bei Eintracht Frankfurt.
Im Hauptbahnhof Frankfurt und im Bahnhof Hamburg-Harburg wurden die Randalierer dann jeweils gestoppt, aus den Zügen geholt und direkt wieder nach Hause geschickt.
In Hamburg rückte dabei sogar der Entschärfungsdienst der Bundespolizei an, da die Beamten rund 100 sichergestellte Pyrotechnik klassifizieren mussten.
Video-Überwachung am Bahngleis: Schlägern droht juristisches Nachspiel
"Im Fokus unserer heutigen Maßnahmen stand anlässlich des Fußballfanreiseverkehrs wie immer die Sicherheit aller Bahnreisenden. Es ist hierbei die strategische Ausrichtung der Bundespolizeidirektion Hannover, erkannte Straftaten einzelner Personen konsequent zu verfolgen, sie aus der Anonymität zu holen und einem Strafverfahren zuzuführen. Nach der körperlichen Auseinandersetzung im Hauptbahnhof Hannover wurden daher konsequent Folgemaßnahmen getroffen", sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion Hannover, Michael Schuol, zum Einsatz.
Bei 270 Anhängern des FC St. Pauli sowie bei 250 Fans des VfL Wolfsburg wurden die Identitäten festgestellt. Einigen von ihnen droht nun auch aufgrund der Video-Überwachung am Bahnsteig in Hannover ein juristisches Nachspiel, wenn die Polizei im Nachgang feststellt, wer genau an der Schlägerei beteiligt gewesen ist.
Beide Teams mussten bei ihren jeweiligen Auswärtsspielen auf den lautstarken Support der Fan-Gruppen verzichten.
St.-Pauli-Präsident Oke Götllich (49) kritisierte am Samstagabend im ZDF-Sportstudio die Maßnahme der Bundespolizei: "Aufenthaltsverbote, Stadtverbote erteilen, ist eine Kollektivstrafe am Ende", so der Boss.
Titelfoto: Bildmontage: Lenthe-Medien/Reimer, BPOLI Hamburg

