Sportchef tobt trotz erstem Sieg seit Monaten: "Verstehe die Welt nicht mehr"

Hamburg - Zum Glück haben sie gewonnen! Nach dem 2:1-Sieg im Kellerduell über den 1. FC Heidenheim wollte bei St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann (54) keine große Freude aufkommen, zu sehr ärgerte er sich über die rote Karte gegen Eric Smith (28). Doch nicht alle teilten seine Meinung.

St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann (54) redete sich nach dem Sieg aufgrund einer Roten Karte in Rage.  © WITTERS

Nach einer nervösen Anfangsphase hatten die Kiezkicker im Kellerduell die Kontrolle übernommen und lagen verdient in Führung. "Bis zu der ominösen roten Karte haben wir ein gutes Spiel gemacht", erklärte Bornemann und spielte damit auf eine entscheidende Szene an.

Smith hatte sich als letzter Mann eine kleine Unachtsamkeit geleistet, zupfte am Trikot seines Gegenspielers Marvin Pieringer (26) und flog vom Platz. "Was ist jetzt das Foul?", fragte der Sportchef am Sky-Mikro, als er die Szene noch einmal sah. "Das ist nur ein minimaler Kontakt. Und dann habe ich mal gelernt, wenn da noch einer mitläuft, es sind noch 45 Meter zum Tor, dann hat der immer noch die Möglichkeit, eingreifen zu können."

Und das tat Hauke Wahl (31) eben auch, der den Platzverweis seines Kollegen nicht nachvollziehen konnte. "Er läuft jetzt nach außen, für mich ist klar, dass ich noch rankomme", sagte der Abwehrspieler. "Für alles andere stehe ich schon auch in der Nähe. Und so langsam bin ich nicht."

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Angeblich, so Wahl, habe der Schiedsrichter den Platzverweis auch damit begründet, dass Torwart Nikola Vasilj (30) so weit vor seinem Kasten stand, das Pieringer direkt hätte schießen können. "Ich weiß nicht, ob es stimmt. Müsste man den Schiedsrichter fragen."

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Um diese Szene ging es: Hier war Eric Smith (28, r.) noch am Ball, kurz darauf zupfte er am Trikot von Marvin Pieringer (26).  © IMAGO / osnapix

Bornemann musste sich deutlich zurückhalten, bereits in der Halbzeitpause war zu sehen, wie er beim Gang zurück auf den Platz intensiv mit Schiedsrichter Sören Storks (37) redete. "Es ist schwierig mit der Kritik, deswegen halte ich mich zurück. Ich verstehe die Welt nicht mehr."

Durch die rote Karte hatte sich das Spiel in der zweiten Hälfte deutlich geändert, auch wenn St. Pauli den Sieg am Ende über die Zeit brachte. "Wie es dann ausgeht, das können wir mit einer großen Erleichterung zur Kenntnis nehmen. Aber da steckt soviel Verantwortung drin für das Spiel, wenn das Ding hinten heraus noch verloren geht", dachte Bornemann. "Ich bin gespannt auf die Sperre."

Unterstützung erhielt er von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe (52). "Verwunderlich ist, dass der VAR nicht eingegriffen hat. Denn das ist eine klare Fehlentscheidung", erklärte der Bild-Experte. "Er fiel aktiv, es war kein Kontakt im Fußbereich zu erkennen und er hob mit beiden Beinen ab. Indiz dafür ist immer, wenn beide Beine und Arme gleichzeitig nach oben gehen. Da müssen beim Schiedsrichter sofort alle Alarmglocken angehen - gingen sie aber leider nicht."

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Anderer Meinung war hingegen Alexander Blessin (52). St. Paulis Trainer hatte zunächst ein Foul von Pieringer an Smith gesehen, wodurch dieser den Ball nicht sauber spielen konnte, bekräftigte aber, dass aus seiner Sicht Wahl zu weit von der Szene weg war. "Wenn es ein Foul gewesen wäre, hat Hauke auch keine Chance mehr, weil er zu weit weg steht."

Der 52-Jährige betonte aber, dass für ihn "dieses Streicheln" kein Foul war. "Das hätte der VAR sehen müssen. Es war kein strafwürdiges Verhalten." Das sah Schiri Storks eben anders und so wird Smith definitiv in der kommenden Woche im nächsten Kellerduell bei Mainz 05 fehlen.

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