St. Paulis Jackson Irvine gesteht: "Es war ein schrecklicher Start!"

Hamburg - Er passt wie die Faust aufs Auge zum FC St. Pauli! Seit diesem Sommer steht der Australier Jackson Irvine (28) beim Zweitliga-Tabellenführer unter Vertrag.

Jackson Irvine (28) hat sich binnen kürzester Zeit beim FC St. Pauli zu einem Schlüsselspieler entwickelt.
Jackson Irvine (28) hat sich binnen kürzester Zeit beim FC St. Pauli zu einem Schlüsselspieler entwickelt.  © IMAGO / osnapix

Dabei könnte der 40-fache australische Nationalspieler auch als Musiker durchgehen. Lange Haare, Schnurrbart, lässiger Look - auf den ersten Blick lässt nur wenig auf einen Profi-Fußballer schließen.

Doch auf dem Platz wird schnell klar, warum ihn die Verantwortlichen nach Hamburg holten. Irvine besticht durch eine hohe Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und gutes Passspiel.

Zudem wollte er nach elf Jahren mal eine andere Welt als Großbritannien sehen. Im Hintergrund nahmen seine Berater Kontakt auf, es folgte ein Gespräch mit Trainer Timo Schultz (44) und Sportchef Andreas Bornemann (50). "Ich wollte etwas Neues machen", sagte Irvine. Also wechselte er in die Zweite Bundesliga zum FC St. Pauli.

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"Ich fühle mich sehr wohl hier", erklärte der 28-Jährige, der bei den Kiezkickern einen nicht ganz optimalen Start hatte. Eine kleine Verletzung legte ihn für mehrere Wochen lahm.

"Es war der schlecht möglichste Start", gestand der Australier. Es sei "keine ideale Situation" gewesen zum Start bei einem neuen Verein. Der jedoch, unterstützte ihn, wo immer er auch konnte.

Es dauerte und dauerte, bis Irvine endlich gemeinsam mit der Mannschaft trainieren konnte. Im September, in der ersten Länderspielpause, sammelte er bei den "Socceroos" Spielminuten. Seitdem hat sich vieles verändert.

Jackson Irvine fährt mit Bus und Bahn zum Training

Der 28-Jährige absolvierte 40 Länderspiele für Australien. Hier ist er mit Japans Takumi Minamino im Zweikampf.
Der 28-Jährige absolvierte 40 Länderspiele für Australien. Hier ist er mit Japans Takumi Minamino im Zweikampf.  © Shuji Kajiyama/AP/dpa

"Ich werde immer stärker", erklärte der 28-Jährige. Nach zwei Kurzeinsätzen in Hannover und gegen Regensburg gehörte in den vier vergangenen Partien zur Startelf und entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einem Schlüsselspieler.

Laut eigener Aussage habe Irvine nie besser gespielt. "Ich will mich immer verbessern", stellte er klar. So habe er bereits viel im taktischen Bereich gelernt, da er eine neue Formation lernen musste.

Zudem sei alles einfacher, weil die Mannschaft guten Fußball spiele, gewinne und Tabellenführer sei. "Aber für uns zählen nur das nächste Spiel und die nächsten drei Punkte", sagte er lässig.

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Von seinem neuen Zuhause aus, das zwischen der Sternschanze und Eimsbüttel liegt, fährt Irvine mit der U-Bahn oder dem Bus zum Training, nach dem Spiel geht er zu Fuß vom Stadion aus nach Hause. "Ich liebe das deutsche Transportsystem", erklärte er mit einem Lachen.

Begleitet wird der coole Australier in Hamburg von seiner Freundin Jemilla. Auch wenn die Umgewöhnung für sie sehr schwer war, fühlt auch sie sich mittlerweile wohl. Nur ihrem Job als Feuerwehrfrau kann sie nicht nachgehen. "Die Sprachbarriere wäre im Ernstfall zu groß", wusste auch Irvine.

Immerhin hat der 28-Jährige so aber Beistand. Auf seine Familie muss er aufgrund von Corona verzichten. Seit 18 Monaten habe er sie nicht mehr gesehen. Seine Heimat Melbourne hatte den weltweit längsten Lockdown. Irvine setzt nun auf Weihnachten.

Aus Lockdown-Langeweile ließ sich Jackson Irvine einen Schnurrbart wachsen

Er hofft, dass er vor allem seinem Vater das Millerntor-Feeling zeigen kann. "Es wird ihnen gefallen", sagte er. In Australien sei es schwer, die Spiele der Kiezkicker zu verfolgen.

Beim Wiedersehen muss sich seine Familie auch auf sein neues Markenzeichen einstellen. Was früher die Haare waren, ist nun der Schnauzbart. Der Entschluss kam während des Lockdowns. "Es war aus purer Langeweile", gestand Irvine.

Seine Freundin konnte sich zuerst nicht damit anfreunden, hat sich nun aber daran gewöhnt. "Er wird noch ein bisschen länger bleiben", stellte Irvine klar. So wie der Fußball-Profi hoffentlich auch länger am Millerntor bleiben wird.

Titelfoto: IMAGO / osnapix

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