Nach Bier-Attacke gegen Schiri bei FSV-Spiel: Polizei ermittelt gegen Verdächtigen

Zwickau - Der FSV Zwickau hat durch den Spielabbruch gegen Rot-Weiss Essen am Sonntag den Klassenerhalt nahezu verspielt, denn die Partie wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit am grünen Tisch für die Gäste gewertet. Doch viel mehr noch haben die Schwäne an Ansehen eingebüßt, weil sich einige auf der Haupttribüne nicht im Griff hatten.

Schiri Nicolas Winter (31) zeigt Johan Gómez (21, M.) die gelbe Karte und gibt Rot-Weiss Essen einen Handelfmeter. Eine Szene, die die FSV-Fans wütend machte.
Schiri Nicolas Winter (31) zeigt Johan Gómez (21, M.) die gelbe Karte und gibt Rot-Weiss Essen einen Handelfmeter. Eine Szene, die die FSV-Fans wütend machte.  © Picture Point/Gabor Krieg

Ein Sponsor (!) ging so weit, Schiedsrichter Nicolas Winter (31) Bier ins Gesicht zu schütten. Die Polizei konnte den Tatverdächtigen kurz darauf namentlich bekannt machen. Gegen ihn werde nun wegen Körperverletzung ermittelt.

In den Katakomben herrschte nach dem Vorfall schnell Gewissheit, dass es nicht weitergeht. "Wir waren danach in den Kabinen und der Schiedsrichter meinte, die Partie aufgrund dessen nicht fortführen zu können und sie abzubrechen", schildert FSV-Co-Trainer Robin Lenk (39).

Was Zwickau nun blüht, ist fast so sicher wie das Amen in der Kirche, wenngleich Lenk hofft: "Bestenfalls gibt es ein Wiederholungsspiel."

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Paragraf 18, Absatz 4 der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB sieht vor, dass das Spiel mit 0:2 gegen den Verein gewertet wird, der das Verschulden an dem Spielabbruch trägt.

Letzte Saison wurde in einem ähnlich gelagerten Fall der VfL Bochum in der Partie gegen Borussia Mönchengladbach für einen Becherwurf gegen den Linienrichter entsprechend bestraft. Beim FSV dürfte es ebenfalls nichts zu deuteln geben.

FSV-Co-Trainer Robin Lenk (39) hofft auf ein Wiederholungsspiel.
FSV-Co-Trainer Robin Lenk (39) hofft auf ein Wiederholungsspiel.  © Picture Point/Gabor Krieg

Nach Bier-Attacke: Schiri wurde per Polizeieskorte aus FSV-Stadion begleitet

Schiedsrichter Nicolas Winter (31) wurde nach der Bier-Attacke von der Polizei aus dem Stadion begleitet.
Schiedsrichter Nicolas Winter (31) wurde nach der Bier-Attacke von der Polizei aus dem Stadion begleitet.  © Picture Point/Gabor Krieg

Da ist es auch unerheblich, dass die Gäste aus dem Ruhrpott dem Referee signalisierten, dass sie für eine Spielfortsetzung sind, wie RWE-Sportdirektor Christian Flüthmann erklärte: "Der Schiedsrichter ist in der Halbzeit auf uns zugekommen und hat erklärt, dass er das Spiel auf keinen Fall fortsetzen wird. Die Entscheidung wurde nur von ihm getroffen, wir haben keinerlei Einfluss genommen. Grundsätzlich hätten wir die Partie natürlich gerne fortgesetzt, zumal das Momentum mit der roten Karte und dem Ausgleich auf unserer Seite war."

Dass Winter bei seinen 50:50-Entscheidungen jeweils zu Ungunsten der Schwäne entschied und eine Notbremse gegen Essen sowie einen Handelfmeter für Zwickau nicht pfiff, dafür auf der Gegenseite ähnlich gelagerte Vergehen ahndete, hat einen faden Beigeschmack.

Lenk: "Das war definitiv kein Heimschiedsrichter. Nichtsdestotrotz waren wir gut im Spiel und haben dann zwei dumme Situationen - ich glaube, es war Rot und auch Elfmeter."

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Lenk erlebte nach einem witterungsbedingten Spielabbruch in der 2. Liga mit Aue seinen zweiten Spielabbruch. Winter, der später per Polizeieskorte vom Stadiongelände geleitet wurde, brach letzte Saison die Partie MSV Duisburg gegen VfL Osnabrück ab, damals wegen einer rassistischen Beleidigung des VfL-Profis Aaron Opoku. Seinerzeit gab es ein Wiederholungsspiel.

Titelfoto: 123rf/fotohenk , Picture Point/Gabor Krieg

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