Darum bleibt Reese bei Hertha: "Geld ist im Fußball nicht immer die Währung"

Berlin - Es war fast schon ein Privatduell: Fabian Reese (27) gegen Ron-Robert Zieler (36). Meist hatte der 96-Keeper das glücklichere Händchen. Gegen seinen Kopfball kurz vor der Pause war dann aber auch der Weltmeister von 2014 machtlos. So gehörte beim 1:1 gegen Hannover die Show im Olympiastadion wieder einmal Fabian Reese - und das schon vor Anpfiff.

Fabian Reese (27) bleibt bei Hertha BSC bis 2030.
Fabian Reese (27) bleibt bei Hertha BSC bis 2030.  © RONNY HARTMANN / AFP

Er schnappte sich das Mikrofon und verkündete seine Vertragsverlängerung. Der 27-Jährige bindet sich bis 2030. "Wir haben alle denselben Traum", verkündete Reese. Der da wäre: Bundesliga.

Herthas Unterschiedsspieler hätte auch den kürzeren Weg gehen können, entschied sich aber bewusst für die Alte Dame, obwohl es an Angeboten nicht mangelte: "Mit einigen Vereinen habe ich gesprochen. Ich fühle mich geehrt, dass ich in vielen Ländern zu Top-Mannschaften hätte gehen können. Nichtsdestotrotz habe ich mich dazu entschlossen weiter bei Hertha zu bleiben."

Der Bild zufolge steigt Reese zum Top-Verdiener auf. Von einem Jahresgehalt von 1,8 Millionen ist die Rede. "Wir sind als Fußballer sehr privilegiert. Wenn es rein nach Geld gehen würde, müsste man woanders hingehen. Geld ist im Fußball nicht immer die Währung, weil wir sowieso viel bekommen."

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Vielmehr weiß er, was er an Hertha und der Stadt Berlin hat. Das haben die fast 67.000 Zuschauer im Olympiastadion gemerkt, als bis auf die 96-Fans das ganze Stadion bei seiner Vertragsverkündung gejubelt hat. Nach Marcelinho hat Hertha wieder ein Aushängeschild, dem die Stadt zu Füßen liegt.

Leitl von Reese-Verbleib überzeugt:

Er kann es auch mit dem Kopf: Reese bejubelt seinen Ausgleichstreffer.
Er kann es auch mit dem Kopf: Reese bejubelt seinen Ausgleichstreffer.  © Soeren Stache/dpa

Und auch Reese und seine Freundin fühlen sich in Berlin pudelwohl. Dazu identifiziert er sich zu 100 Prozent mit dem Verein. "Wertschätzung, Liebe, Dankbarkeit, Zuspruch - das alles finde ich hier. Obendrauf hat Benny Weber seit Monaten sehr um mich gekämpft. Er hat alles gegeben, damit ich hierbleibe."

Herthas Sportdirektor hat die Weichen schon früh gestellt. Mit den Vertragsverlängerungen von Michael Cuisance (25), Toni Leistner (34) und Deyovaisio Zeefuik (27) sind wichtige Leistungsträger gehalten worden. In der neuen Saison soll dann aber mehr Platz elf herausspringen. Hertha will hoch.

"Wir sind uns einig, dass wir keine gute Saison gespielt haben. Aber wenn man mal schaut, wie wenig Punkte uns eigentlich gefehlt haben", sagte Reese. "Mit drei, vier Siegen mehr hätten wir oben mitspielen können. Von daher ist ganz klar meine Überzeugung, außerordentlich gut zu arbeiten von Anfang an der Vorbereitung, um etwas Besonderes zu schaffen. Davon bin ich überzeugt, sonst hätte ich hier nicht verlängert."

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Ein weiterer Faktor: Stefan Leitl (47). Mit seinem Lieblingstrainer glänzt der 27-Jährige auch in neuer Rolle, schraubte sein Torkonto auf elf Treffer hoch - in nur 18 Spielen! Die Befürchtung den Top-Star am Ende der Saison zu verlieren, war beim 47-Jährigen offenbar nicht so groß, wie zunächst bei Fans und Medien.

"Ich war mir von Anfang an sicher, dass wir eine gute Chance haben, dass er bleibt. Wir haben ihm einen guten Weg aufgezeigt und mussten ihn nicht großartig überzeugen", so Leitl. "Wir haben ganz offen besprochen, wo wir hinwollen. Vor allem, was wir zwei für Ziele haben. Die sind seit 2019 immer gleich geblieben." Die da wären: Bundesliga - mit Hertha!

Titelfoto: RONNY HARTMANN / AFP

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