Einst drei Dardais, im Sommer keiner mehr? Endet bei Hertha eine Ära?

Berlin - Der 29. Juli 2003 ist aus Hertha-Sicht ein Tag für die Geschichtsbücher. Noch nie standen im deutschen Profifußball drei Brüder gemeinsam für einen Verein auf dem Rasen. Dazu der Papa als Trainer an der Seitenlinie. Eine einmalige Konstellation.

Die beiden Brüder Palko Dardai (26, 2.v.r.) und Marton Dardai (23, r.) tragen seit ihrer Jugend die Fahne auf der Brust.  © Andreas Gora/dpa

Beim Saisonauftakt in Düsseldorf setzte Vereinsikone Pal Dardai (48) zunächst nur auf Marton Dardai (23) in der Startelf. Nach einer halben Stunde wechselte der Ungar dann seinen ältesten Sohn Palko (25) ein, in der Schlussphase folgte sein jüngster Bence (19). Das gab es noch nie und sollte weiter Seltenheitswert erhalten.

Es folgte nur noch weiterer Auftritt des Dardai-Trios - am zweiten Spieltag gegen Wehen Wiesbaden (0:1). Mittlerweile ist die Dardai-Dynastie längst beendet.

Bence zog es vergangenen Sommer zum VfL Wolfsburg, wo der 19-Jährige durchaus eine ordentliche erste Bundesliga-Saison absolvierte. Papa Pal wurde von Cristian Fiél (45) abgelöst, bleibt dem Hauptstadtklub aber erhalten.

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Er schaut sich die Spiele seiner Söhne nun nur noch regelmäßig live im Olympiastadion bzw. in Wolfsburg an, könnte aber womöglich in Terminstress kommen. Aus dem Dardai-Trio könnte nächste Spielzeit bei Hertha BSC keiner mehr übrig blieben. Es deutet sich ein großer Umbruch an. Verlassen dann sowohl Marton Dardai, als auch sein Bruder Palko den Verein?

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Marton Dardai ist bei Leitl in der Dreierkette gesetzt.  © Soeren Stache/dpa

Palko Dardai wollte Hertha wohl im Winter schon verlassen

Palko Dardai (l.) kam in der Rückrunde nur zu vier Einsätzen.  © Daniel Karmann/dpa

Innenverteidiger Marton hat zwar erst im September vergangenen Jahres seinen Vertrag verlängert, wird aber immer wieder mit einem Wechsel in Bundesliga in Verbindung gebracht. Geht es um mögliche Abgänge, fällt stets sein Name.

"Ich fühle mich bei Hertha BSC zu Hause! Mir ging es mit meiner Unterschrift darum, ein Zeichen zu setzen und dem Verein frühzeitig Klarheit zu verschaffen", hatte er noch vergangenes Jahr zu seiner Unterschrift gesagt. Das war allerdings bevor Hertha klar den Aufstieg verpasst hat.

Dazu passt: Mit Niklas Kolbe (28) hat die Alte Dame einen Abwehrspieler auf seiner angestammten Position verpflichtet. Auch John Anthony Brooks (32) will nach seinem Horror-Jahr neu angreifen.

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Palko Dardai (Vertrag bis 2026) wiederum spielt unter Stefan Leitl (47) fast gar keine Rolle. Lediglich beim Elversberg-Debakel durfte er für sieben Minuten mitmischen. Empfehlen für mehr Einsatzzeiten kann er sich nicht. Der flexible Offensivspieler fehlt derzeit verletzt.

Schon im Winter wollte er wohl den Hauptstadtklub verlassen, da er auch bei Fiél (nur vier Startelfeinsätze) meist nur zweite Wahl war. Ein Abnehmer fand sich aber nicht. Das könnte sich nun ändern.

Hertha ohne einen Dardai? Eigentlich undenkbar. Seit Pal Dardai im Februar 2015 das Traineramt übernahm, stand bis heute entweder ein Dardai an der Seitenlinie oder auf dem Rasen.

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