Hertha BSC: Drei Gründe für den Aufschwung

Berlin - Was für ein ungewohntes Gefühl für Hertha-Fans! Nach dem 3:0 über Braunschweig legte Hertha BSC in einer irren Schlussphase bei Holstein Kiel (3:2) nach. Macht zwei Siege nacheinander! Als der Alten Dame das zuletzt gelang, hieß der Trainer noch Felix Magath (69).

Blieb diesmal ohne Treffer: Sturmtank Haris Tabakovic (29, r.).
Blieb diesmal ohne Treffer: Sturmtank Haris Tabakovic (29, r.).  © Gregor Fischer/dpa

Die Berliner verlassen damit die Abstiegszone und machen einen Riesen Sprung auf Platz neun.

Den Relegationsrang haben stattdessen nun die Schalker inne, auch wenn beide Absteiger nur zwei Punkte trennen.

Es zeigt, wie eng es im Unterhaus zugeht, aber auch, dass die Berliner die 2. Liga angenommen haben. Sie befinden sich im Aufwind - und das hat Gründe.

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Haris Tabakovic

Schoss der Schweizer (sieben Tore in drei Spielen) alles kurz und klein, blieb er diesmal ohne Treffer. Es sollte einfach nicht sein. Drei Großchancen, davon einen Elfmeter, ließ er liegen. Doch auch ohne Treffer hat "Fluppe" mal wieder gezeigt, wie wichtig er ist. Der 29-Jährige ackert viel, ist immer anspielbar und macht teilweise sehr schwierige Bälle noch fest.

Die Mannschaft

Den 1. September bzw. den Deadline Day konnte man bei Hertha nicht früh genug erwarten. Mit einem halbfertigen Kader und ohne wirkliches zentrale Mittelfeld in die Saison gestartet, hat Dardai nun seit wenigen Wochen endlich das Aufgebot zusammen. Und das kann sich sehen lassen. "Hertha BSC hat eine neue Philosophie. Wir wollen nach vorne spielen und machen richtig gut mit", erklärte Pal Dardai auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Hertha BSC will bis Weihnachten so viele Punkte wie möglich sammeln

Matchwinner Fabian Reese (25, l.) verwandelte den Elfmeter sicher zum 3:2.
Matchwinner Fabian Reese (25, l.) verwandelte den Elfmeter sicher zum 3:2.  © Gregor Fischer/dpa

Es ist wie eine Art Neustart in die Saison. Nach der Klatsche beim HSV (0:3) lagen die Blau-Weißen nach drei Spielen noch punkt- und torlos am Boden. Es war ein Klassenunterschied.

Vier Spiele später trennen die beiden großen Traditionsvereine nur noch vier Zähler.

Und auch die Offensive funktioniert. Mittlerweile steht Hertha bei 15 Treffern - hat genauso viel wie der HSV. "Wir wollen bis Weihnachten so viele Punkte wie möglich sammeln. Auch der Teamgeist stimmt. Wir sind auf einem guten Weg."

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Mentalität

Vergangene Saison hätte Hertha das Spiel wohl noch komplett aus der Hand gegeben. Selten bis gar nicht fand die Mannschaft in der Abstiegssaison Lösungen auf Widerstände. Auch in Kiel lief zunächst nicht alles nach Plan, die Dardai-Elf blieb aber ruhig.

Es spricht für den Hauptstadtklub, dass sie die irre Schlussphase durch einen Lucky Punch noch für sich entscheiden konnten - und das, obwohl laut Dardai vier, fünf Spieler nur 70 Prozent der Leistungskapazität erreicht hätten. In Magdeburg beispielsweise schafften es die Berliner trotz vierfacher Führung nicht, mindestens noch einen Punkt mitzunehmen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Hertha nach der Pause erneut zu passiv wurde. Schaffen sie es, noch mehr Konstanz ins Spiel reinzubringen, ist der Absteiger auf einem sehr guten Weg.

Titelfoto: Gregor Fischer/dpa

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