Hertha vs. FCM: Spektakel die Zweite, bitte! Eckball statt Anstoß

Berlin - Zunächst: Riesiger Support auf beiden Seiten! Pyroshows, Blockfahnen, Meere aus Schals und Fahnen – kurzum unfassbare Auftritte beider Fanszenen. Und danach: ein Zweitliga-Spiel, das diesem Rahmen in jeder Hinsicht würdig wurde. Berlin und Magdeburg wussten die über 50.000 zu unterhalten und Schiedsrichter Exner konnte die Fans in ihrem Protest geschickt umgehen. Ein 3:2 (2:1)-Heimerfolg der wilden Seite.

Großer Support und zwei Mannschaften, die am Freitagabend richtig Bock auf Fußball hatten. Dennoch gab es wieder Tennisbälle und eine Spielunterbrechung.
Großer Support und zwei Mannschaften, die am Freitagabend richtig Bock auf Fußball hatten. Dennoch gab es wieder Tennisbälle und eine Spielunterbrechung.  © -/taz/dpa, Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa (Bildmontage)

In der 21. Minute versetzte Atik die vollbesetzten Tribünen rund um das ikonische Marathontor erstmalig in Ekstase.

Der Magdeburger überlistete Hertha-Keeper Ernst mit einem kraftvollen Linksschuss ins lange Eck.

Zu diesem Zeitpunkt aber definitiv ein Treffer, der dem FCM eher schmeichelte. Die Hausherren waren besser im Spiel und mussten dem Rückstand verdientermaßen nicht lange hinterherlaufen.

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Ein Elfmeter für die Berliner brachte zehn Minuten später die Wende. Reese wurde gefoult, trat selbst an und stellte auf 1:1.

Im Gegensatz zu Berlin konnte Magdeburg den Gegentreffer nicht gut verkraften: Hugonet holte Kenny nur wenig später per Notbremse von den Beinen, sah glatt Rot und musste zusätzlich ansehen, wie Dardai den fälligen Freistoß mustergültig in den Maschen unterbringen konnte – 2:1-Führung in der 39. Spielminute.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff sorgten die Hertha-Fans für die zuletzt so obligatorisch gewordene Spielunterbrechung, als unzählige Tennisbälle geworfen wurden und diverse Spruchbänder gegen einen Investoreneinstieg ausgerollt wurden. Verfrüht bat Exner beide Teams in die Kabine, ohne abzuwarten, wie lange der Protest andauern würde.

Verfrühter Halbzeitpfiff. Auch für die Spieler Neuland, die noch vor der Nachspielzeit in die Kabine gingen. Auch eine fällige Ecke wurde erst in den zweiten 45 Minuten "nachgeholt".
Verfrühter Halbzeitpfiff. Auch für die Spieler Neuland, die noch vor der Nachspielzeit in die Kabine gingen. Auch eine fällige Ecke wurde erst in den zweiten 45 Minuten "nachgeholt".  © Soeren Stache/dpa

Kurios, kurioser, Hertha BSC und der 1. FC Magdeburg!

Vor viel Trubel auf den Tribünen wurde auch "ein bisschen" Fußball gespielt. Berlin und Magdeburg lieferten sich nach einem verrückten Hinspiel erneut einen wilden Schlagabtausch.
Vor viel Trubel auf den Tribünen wurde auch "ein bisschen" Fußball gespielt. Berlin und Magdeburg lieferten sich nach einem verrückten Hinspiel erneut einen wilden Schlagabtausch.  © Soeren Stache/dpa

Verrückt: Die zweite Halbzeit begann mit einem Eckball für Magdeburg, der aufgrund der Proteste aus der Berliner Kurve nicht mehr ausgeführt wurde. Ebenso wurden zunächst vier Minuten "Nachspielzeit" heruntergespielt, die es vor dem Pausentee eigentlich hätte geben sollen. Erst danach begann die reguläre Spielzeit der zweiten Hälfte.

Und die hatte es in sich.

Trotz Unterzahl köpfte Müller in der 51. Minute den 2:2-Ausgleich für den FCM.

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Erneut schien es kein Schock für Hertha zu sein, die durch Reese in der 59. Minute wieder in Führung ging, als sich der Berliner Superstar nach einem Ball, den der weit aufgerückte FCM-Schlussmann Reimann ihm vor die Füße prallen ließ, zum zweiten Mal in die Torschützenliste eintrug.

Danach beruhigte sich das Spiel tatsächlich etwas, und Hertha schaffte es, die knappe Führung gegen dezimierte Magdeburger über die Zeit zu bringen. Der FCM kämpfte über die gesamte Spieldauer aufrichtig und hatte alles dafür gegeben, zumindest einen Punkt aus Berlin zu entführen. Am Ende – vergebens!

Statistik zum Zweitliga-Spiel zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Magdeburg

2. Bundesliga, 22. Spieltag

Hertha BSC - 1. FC Magdeburg 3:2 (2:1)

Hertha BSC: T. Ernst - Kenny, Klemens, Marton Dardai, Karbownik - Barkok, Bouchalakis (60. Hussein) - Winkler (68. Scherhant), Palko Dardai (68. Maza), Reese (89. G. Christensen) - Tabakovic (89. Gechter)

1. FC Magdeburg: Reimann - To. Müller, Elfadli, Heber - Bockhorn (88. T. Ito), Hugonet, Gnaka, El Hankouri - Amaechi (45.+7 Krempicki (81. Nollenberger)), Schuler (72. Castaignos), Atik

Schiedsrichter: Florian Exner (Münster)

Zuschauer: 52.652

Tore: 0:1 Atik (22.), 1:1 Reese (33./Foulelfmeter), 2:1 Palko Dardai (39.), 2:2 To. Müller (51.), 3:2 Reese (59.)

Gelbe Karten: Kenny (4), Klemens (4) / Atik (9), To. Müller (3), El Hankouri (4)

Rote Karten: - / Hugonet (37./Notbremse)

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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