Hertha schiebt nach Last-Minute-Schock Schiri-Frust: "Eine unfassbare Frechheit"
Berlin - Schiri-Wut bei Hertha BSC! Die Berliner wollten unbedingt die 30 Punkte vor der Winterpause, mussten sich aber gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld nur mit einem 1:1 begnügen. In letzter Sekunde gaben sie den Sieg doch noch aus der Hand. Knackpunkt: die Rote Karte gegen Toni Leistner (35).
Fünf Minuten waren noch zu gehen, als Schiedsrichter Jarno Wienefeld (27) den 35-Jährigen vorzeitig zum Duschen schickte. Leistner hatte Bielefelds Isaiah Young (27) mit einem leichten Rempler zu Fall gebracht.
Genug für den kleinlichen Schiri um auf Foul und damit Notbremse zu entscheiden. Leistner wollte es nicht wahrhaben, musste aber vom Feld.
"Ich weiß nicht, ob er das Regelwerk richtig kennt. Keine Ahnung. Ich finde diese Entscheidung eine unfassbare Frechheit", fand Stefan Leitl (48) auf der Pressekonferenz deutliche Worte.
Was Hertha so störte: Young ist weit weg vom Tor, geht eher nach außen Richtung Seitenlinie, anstatt Richtung Tor. Dennoch wurde Leistners Rempler als Notbremse gewertet. Auch der VAR hatte nichts einzuwenden.
"Für mich ist es ein Foul. Das diskutiere ich gar nicht weg. Aber es ist ein kleines Foul, kein taktisches Foul. Es ist keine kontrollierte Situation, dass die Bielefelder allein aufs Tor zurennen, sondern sind 30 Meter vom Tor weg", sagte Leitl.
Fabian Reese spricht von einer "fragwürdigen Rote Karte"
Kapitän Fabian Reese (28) sah eine "sehr fragwürdige Rote Karte. Wenn man Gelb gibt, meldet sich der Kölner Keller auch nicht", so der Kapitän. "Ich bin kein Hellseher, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit gewinnen wir bei elf gegen elf das Spiel."
Hat Hertha aber nicht, weil sie mit dem Bielefelder Pressing so ihre Probleme hatten. Wirklich viel nach vorne boten die Ostwestfalen allerdings auch nicht an, auch nicht nach dem Führungstor durch Paul Seguin (30). Dann aber kam mit dem Platzverweis der Bruch. Hertha zitterte und wurde am Ende doch noch ganz spät durch ein Traumtor bestraft, was für viel Frust und Redebedarf sorgte.
Direkt nach Schlusspfiff suchte Benjamin Weber (45) sofort den Unparteiischen auf. "Ich habe ihm gesagt, dass wir die Rote Karte nullkommanull nachvollziehen können", sagte der Sportdirektor. "Das war in meinen Augen ein ganz normaler Zweikampf, 25 Meter entfernt von unserem Tor."
Nach der furiosen Siegesserie ist Hertha nun ins Hintertreffen geraten. Aus den jüngsten drei Spielen holten die Berliner nur zwei Punkte - und das gegen Gegner, die allesamt eher hinter dem Hauptstadtklub einzuordnen sind. So überwiegt zum Jahresende der Frust - vor allem wegen der Roten Karte: "Wir gehen verdient in Führung und dann müssen wir nicht darüber sprechen, dass jemand so ins Spiel eingreift, was so auch nicht geht. Das muss man klar sagen", schimpfte Leitl.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa

