Herthas Leistner spricht Klartext: "Das ist der tiefste Tiefpunkt"
Berlin - Nichts anderes als drei Punkte sollte es beim letzten Heimspiel des Jahres geben. Gekriegt haben die Hertha-Fans allerdings den nächsten Tiefschlag. Sie quittierten die Blamage gegen Münster (1:2) mit Pfiffen. Jetzt haben auch die treusten Anhänger die Schnauze voll.
Sie wenden sich nach der nun schon fünften Heimpleite von der Mannschaft ab. Das gab es seit Monaten bei Hertha BSC nicht mehr. Statt aufbauender Worte ließen sie ihren Frust raus. Es weht ein rauer Wind durch Charlottenburg.
"Das ist der tiefste Tiefpunkt, den wir in dieser Hinrunde haben", sagte Kapitän Toni Leistner (34) in der Mixed Zone. "Das ganze Nette, was wir jetzt irgendwie hatten, das ist jetzt langsam auch mal vorbei. Wir müssen jetzt mal den härteren Ton anwenden und auch mal Tacheles reden."
Die nackten Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Der Trend zeigt klar nach unten. Aus den jüngsten sieben Spielen holten die Berliner nur einen Sieg.
Von Aufstieg sollte man nicht mehr reden. Stattdessen schlägt der Kapitän Alarm: "Nach dem Sieg in Magdeburg habe ich schon gesagt: Es bringt nichts. Es war sehr eng, aber mittlerweile sollte man vielleicht mal wieder auf die Tabelle schauen, weil es nach unten auch wieder enger wird."
Hertha wieder Aufbaugegner: Toni Leistner stellt Qualitätsfrage
Obwohl Cristian Fiél (44) unter der Woche noch explizit davon gesprochen hat, bloß kein Aufbaugegner zu sein, ist genau das eingetroffen. Die heimschwache Alte Dame wurde wieder einmal zum Aufbaugegner. Münster, bis dato Vorletzter, hatte zuvor erst zweimal in der Liga gewonnen - wurde aber von Hertha im Form von Pascal Klemens (19) auch herzlichst eingeladen. Und das nicht zum ersten Mal.
"Da kann man schon die Qualitätsfrage stellen, wenn es in dieser Häufigkeit passiert", so der 34-Jährige. "Aber ich will dem Jungen jetzt auch nichts Böses. Ich glaube, er hat genug zu tun, das zu verarbeiten. Aber es passiert halt zu häufig, nicht nur bei ihm, sondern generell: dass wir zu leichtsinnige Fehler machen."
Nach seiner Schlafmützigkeit vor dem Ausgleich war Hertha komplett abgemeldet. Kein Aufbäumen mehr. Stattdessen ergaben sie sich ihrem Schicksal und pennten wieder einmal bei einem Standard. "Dann killt dich so ein Fehler einfach", sagte Leistner.
Ein Spiel hat der Hauptstadtklub noch, um wenigstens mit einem halbwegs versöhnlichen Abschluss in die Winterpause zu gehen. Bis dahin aber werden es ungemütliche Tage in Berlin. Der Kredit bei den Anhängern ist erst mal verspielt.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa