Herthas neue Qualität: Schlecht gespielt und trotzdem gewonnen

Berlin - Hertha BSC eilt von Sieg zu Sieg. Das 1:0 gegen Eintracht Braunschweig ist schon der fünfte Pflichtspielsieg in Serie. Vier in der Liga, eins im Pokal. Das gelang dem Hauptstadtklub zuletzt vor 24 Jahren. Noch bemerkenswerter aber: In keinem der Spiele hat die Alte Dame ein Gegentor kassiert.

Vorlagengeber Fabian Reese (27) feiert mit Torschütze Marten Winkler (23, r.) den entscheidenden Treffer.
Vorlagengeber Fabian Reese (27) feiert mit Torschütze Marten Winkler (23, r.) den entscheidenden Treffer.  © Andreas Gora/dpa

Die Defensive steht. Kommt dennoch einer durch, ist da hinten immer noch Tjark Ernst (22). Wenn er geprüft wird, ist der 22-Jährige da.

"Aktuell machen wir es einfach extrem gut als gesamtes Team: wie wir gegen den Ball arbeiten und dann nach vorne spielen. Das sieht auch von hinten schon gut aus", lobt der Keeper.

Einig waren sich die Berliner in der Aufarbeitung nach dem Fünferpack: Es war nicht das beste Spiel. Braunschweig war mindestens auf Augenhöhe, hätte zur Pause eigentlich führen müssen.

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Es spricht aber für Hertha, dass sie dann ein solches Spiel nicht nur nicht verlieren, sondern gar auch noch gewinnen. Anders als noch vor gar nicht allzu langer Zeit brechen die Blau-Weißen nicht ein, sondern bleiben bei sich.

Das Überstehen der ersten Pokalrunde in Münster war beispielsweise mit Glück nicht anders zu erklären, gegen Braunschweig aber blieben die Hausherren geduldig. "Wir haben dann einfach das Mindset, dass wir wissen, solange das Spiel 0:0 steht, ist genug Qualität da um ein Tor zu schießen", so Ernst.

Hertha-Trainer Stefan Leitl (48) kann sich auf die Defensive verlassen.
Hertha-Trainer Stefan Leitl (48) kann sich auf die Defensive verlassen.  © Andreas Gora/dpa

Herthas Siegesserie: "Natürlich macht das was mit einer Mannschaft"

Stürmer Luca Schuler (26, r.) hatte gegen Braunschweig einen schweren Stand.
Stürmer Luca Schuler (26, r.) hatte gegen Braunschweig einen schweren Stand.  © Andreas Gora/dpa

Hertha musste zwar bis zum Schluss gegen den Tabellensechzehnten zittern, ein Glückssieg ist das aber nicht. Der ambitionierte Zweitligist hat sich den Flow erarbeitet und gewinnt jetzt auch Spiele, wo es mal nicht so läuft.

"Das ist, glaube ich, die neue Qualität", sagte Sportdirektor Benjamin Weber (45). "Wenn du Spiele gewinnst, steigt dein Selbstvertrauen, und dann hast du vielleicht auch mal dieses Quäntchen Glück. Natürlich macht das was mit einer Mannschaft."

Wie schon eine Woche zuvor in Kaiserslautern oder beim Last-Minute-Sieg gegen Düsseldorf reichte den Berlinern ein einziges Tor. Die bessere Mannschaft waren sie jedoch vor allem in der Halbzeit nicht. Es muss aber auch nicht immer eine Gala-Vorstellung sein.

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"Der Teamspirit war da. Eine fantastische Laufleistung", lobte Stefan Leitl (48). "Momentan verdienst du dir dann einfach über dieses Engagement, über diesen Spirit die Siege." Holstein Kiel, Herthas nächster Gegner, dürfte gewarnt sein: Die Alte Dame muss für Siege nicht mal gut spielen.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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