Berlin/Kitzbühel - Hertha BSC ackert zurzeit im Trainingslager in Kitzbühel für die neue Spielzeit. Eigentlich die wichtigste Woche in der Vorbereitung. Doch Coach Stefan Leitl (47) muss gefühlt nur improvisieren.
"Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, wir wollen die fitteste Mannschaft der Liga sein", betonte der 47-Jährige nach der 0:1-Pleite im Testspiel gegen Bröndby Kopenhagen. Die Realität sieht anders aus.
"Momentan sind wir noch nicht in der Lage, ein hohes Pressing zu spielen, weil wir auch diese Körner noch nicht zur Verfügung haben", stellte der Trainer fest.
Tim Goller (20), John Anthony Brooks (32), Pascal (20) Klemens und Luca Schuler (26) konnten die Reise nach Österreich gar nicht erst antreten. Dazu kommen die angeschlagenen Deyovaisio Zeefuik (27), Paul Seguin (30) und Linus Gechter (21).
Zu allem Überfluss fing sich Schlüsselspieler Fabian Reese (27) auch noch einen Magen-Darm-Infekt ein, wollte trotz Fieber aber spielen. Hier zogen die Verantwortlichen die Notbremse, denn "bei diesem Spieler dürfen wir gar kein Risiko eingehen", unterstrich der Coach die Wichtigkeit seines Flügelflitzers.
Stefan Leitl schildert die aktuelle Verletzten-Misere im Trainingslager von Hertha BSC
Keine schlechte Stimmung: Hertha BSC und die Hoffnung auf die Rückkehrer
Prompt wurde der zweite Testkick, der am Sonntagabend eigentlich gegen Istanbul Basaksehir stattfinden sollte, abgesagt. "Es hilft ja nichts, permanent darüber zu sprechen. Es ist die Situation, und wir können nicht die Spieler in irgendwas hineinjagen, wo wir vielleicht noch mehr Verletzungen riskieren", stellte der 47-Jährige klar.
Reeses Belastung soll jetzt langsam wieder hochgefahren werden, mit dem Ziel, ihn am Freitag im Test gegen Austria Wien einsetzen zu können. Zudem sollen Seguin und Zeefuik ab dem heutigen Montag wieder in Teile des Trainings integriert werden. Gechter muss nach seiner Fußprellung noch länger pausieren.
"Das ist natürlich für die Situation so, dass wir im Trainerteam nicht jedem einzelnen Spieler diese Spielminuten geben können. Wir müssen kompensieren, und das ist natürlich alles andere als gut zum jetzigen Zeitpunkt", verdeutlichte Leitl.
Schlechte Stimmung wollte der Hertha-Coach aber trotzdem nicht aufkommen lassen. Man müsse aus dieser komplizierten Situation einfach das Beste machen. "Wir versuchen, die Trainingsbelastung jetzt noch mal zu erhöhen, um diese fehlende Spielzeit aufzufangen."