Knallhart-Abrechnung mit Hertha BSC: Bobic tritt gegen Dardai nach

Berlin - Der Rechtsstreit zwischen Fredi Bobic (53) und Hertha BSC dauert weiter an. Im "Realtalk" mit Sportjournalist Manu Thiele (32) hat der ehemalige Manager jetzt noch einmal knallhart mit den Berlinern abgerechnet und dabei besonders scharf gegen Ex-Coach Pal Dardai (49) geschossen.

Fredi Bobic (53, v.l.n.r.), Arne Friedrich (46) und Pal Dardai (49) bildeten einst das sportliche Triumvirat bei Hertha BSC.
Fredi Bobic (53, v.l.n.r.), Arne Friedrich (46) und Pal Dardai (49) bildeten einst das sportliche Triumvirat bei Hertha BSC.  © David Inderlied/dpa

Bobic hatte den Ungarn in der Saison 2021/22 nach dem 13. Spieltag entlassen, und Tayfun Korkut (51) als Trainer installiert, unter dem es aber auch nicht besser laufen sollte. Eine Fehlentscheidung?

"Nö", antwortete der 53-Jährige ohne zu zögern und legte umgehend nach: "Hätte ich immer wieder so getroffen". Harter Tobak, aber dann schoss er noch einmal richtig scharf gegen seinen einstigen Mitspieler: "Ich hätte ihn wahrscheinlich sogar noch früher rausgeworfen!" Rums, das hat gesessen.

"Sonst hätte ihn die Mannschaft wahrscheinlich irgendwann rausgeworfen", begründete der Europameister von 1996 seine damalige Entscheidung. Das seien Dinge, die viele nicht wüssten, wenn sie nicht in der Kabine dabei sind und mitbekommen, welche Stimmung dort herrscht. "Eigentlich habe ich ihn nur gerettet, dass er rauskommt ohne 'ne Beule", stellte Fredi fest.

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"Das ist ein Mythos in Berlin, das ist auch ein Mythos von Pal." Persönlich habe er nichts gegen den Ungarn, "aber ich halte ihn nicht für einen guten Trainer". Er könne eine Sache gut, aber die könne er auch nur bei Hertha, meinte der einstige Torjäger. "Soll er es mir mal bei einem anderen Verein beweisen." Wenn er das schaffen würde, wäre er der Erste, der ihm Respekt zollen würde, betonte Bobic, der seit 19 Jahren Mitglied bei der Hertha ist.

Die Entlassung sei "kein persönliches Ding gewesen", und die Entscheidung habe er auch nicht alleine getroffen, sondern sie sei auch von der Mannschaft ausgegangen. "Es kam von mehreren", erklärte der gebürtige Kroate.

YouTube-Video zum Gespräch zwischen Fredi Bobic und Manu Thiele

Fredi Bobic kritisiert ehemalige Mannschaft scharf: "Da waren faule Äpfel dabei"

Fredi Bobic (53) ist mittlerweile Fußballabteilungsleiter bei Legia Warschau, pocht aber weiterhin auf ausstehende Zahlungen von seinem alten Arbeitgeber.
Fredi Bobic (53) ist mittlerweile Fußballabteilungsleiter bei Legia Warschau, pocht aber weiterhin auf ausstehende Zahlungen von seinem alten Arbeitgeber.  © ODD ANDERSEN / AFP

Später wurde Dardai zurückgeholt, aber das habe im Endeffekt auch wieder nicht funktioniert, unterstrich Bobic. Insgesamt war der 49-Jährige jetzt schon dreimal Trainer bei den Profis. "Wie oft will man dieses Hin und Her machen, oder willst Du weiterkommen als Verein?", stellte er in den Raum.

Allerdings ließ der ehemalige Manager auch kein gutes Haar am damaligen Team und zeigte sich gleichzeitig selbstkritisch: "Ich hab' die Mannschaft komplett falsch eingeschätzt. Klar haben die gegen den Abstieg gespielt [...], aber diese Mannschaft war weit weg von einer Mannschaft", unabhängig vom Trainer. "Da waren faule Äpfel dabei, muss man ganz klar sagen", übte der Wahlberliner harsche Kritik.

Der ehemalige Nationalspieler war von Juni 2021 bis zu seiner Entlassung im Januar 2023 Geschäftsführer beim Hauptstadtklub, an dem er generell kein gutes Haar ließ: "Da war nirgends Einigkeit in den Abteilungen" berichtete er und verglich den Klub mit dem Berliner Senat: "In sich total zerstritten, null ehrlich miteinander, die leben halt vor sich hin, ist halt der Berliner Mief."

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Zudem beklagte er die fortwährende Vetternwirtschaft bei der Alten Dame - auf der Geschäftsstelle müssten nicht alle Herthaner sein. Die Mitgliederversammlung der Blau-Weißen nannte er eine "Zirkusveranstaltung".

Inzwischen ist Fredi Bobic Fußballabteilungsleiter beim polnischen Spitzenklub Legia Warschau. Von seinem ehemaligen Arbeitgeber fordert er weiterhin Gehalt für Februar bis April 2023 in Höhe von 594.000 Euro und eine vertraglich festgelegte Abfindung von mehr als 2,7 Millionen Euro.

Titelfoto: ODD ANDERSEN / AFP, David Inderlied/dpa (Bildmontage)

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