Wie vor zwei Jahren: Lässt Dardai jetzt Herthas junge Wilde los?

Berlin - Hertha BSC steht gefühlt mit einem halben Bein in der 2. Liga. Statt Aufbruchstimmung ist nach dem Dardai-Debüt gegen Bremen Ernüchterung eingekehrt. Als wäre die Aufgabe bei den Krisen-Bayern nicht schon schwer genug, gehen die Blau-Weißen personell auch noch am Stock.

Abwehr-Talent Pascal Klemens (19) feierte erst am Sonntag sein Debüt in der Regionalliga Nordost.
Abwehr-Talent Pascal Klemens (19) feierte erst am Sonntag sein Debüt in der Regionalliga Nordost.  © IMAGO / Zink

Abwehr-Boss Marc Oliver Kempf (28) und Suat Serdar (26) fehlen gelbgesperrt, Marco Richter (25) und Marton Dardai (21) mussten zuletzt mit muskulären Problemen passen.

Der Innenverteidiger musste schon zur Pause runter, wurde durch Agustin Rogel (25) ersetzt. Der Uruguayer fügte sich allerdings nahtlos ein, verschuldete gemeinsam mit Oliver Christensen (23) das zwischenzeitliche 0:4.

Jetzt muss womöglich ausgerechnet die Wackel-Abwehr aus Rogel und Filip Uremovic (26), der auf Schalke einen indisponierten Eindruck machte, die übermächtige Bayern-Offensive stoppen. Oder vertraut Dardai wieder einmal mehr auf die Jugend?

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Mit Pascal Klemens (19) hat der Ungar am Dienstag eine vielversprechende Alternative auf dem Schenckendorffplatz begrüßen dürfen. Nur eine Woche nach Regionalliga-Debüt am Sonntag könnte Herthas U19-Kapitän sein Bundesliga-Debüt feiern. Schon unter Sandro Schwarz (44) stand das Abwehr-Talent bereits zweimal im Bundesligakader.

"Ich habe keine Angst davor, junge Spieler in der Situation reinzuschmeißen", sagte Pal Dardai (47) bereits bei seiner Vorstellung. Das hat er bereits bei seiner letzten Rettungsmission von vor zwei Jahren bewiesen. Am Ende waren es nicht die teuren Stars wie Matheus Cunha (23), Matteo Guendouzi (24) oder Krzysztof Piatek (27), die Hertha gerettet haben, sondern der damalige Regionalliga-Stürmer Jessic Ngankam (22). Das Eigengewächs ist seit Wochen noch einer der wenigen Lichtblicke der Alten Dame.

Jessic Ngankam (22) ist seit Wochen Herthas Bester.
Jessic Ngankam (22) ist seit Wochen Herthas Bester.  © Soeren Stache/dpa

Klemens, Maza, Kesik und Co: Wer feiert als nächstes bei Hertha BSC sein Bundesligadebüt?

Derry Scherhant (20, l.) machte den Anfang. Gegen Bremen stand der 20-Jährige in der Startelf. Mesut Kesik (19, r.) unterschrieb vergangenen Winter seinen ersten Profivertrag.
Derry Scherhant (20, l.) machte den Anfang. Gegen Bremen stand der 20-Jährige in der Startelf. Mesut Kesik (19, r.) unterschrieb vergangenen Winter seinen ersten Profivertrag.  © Tobias SCHWARZ / AFP, Soeren Stache/dpa

Marton Dardai wurde in seiner ersten Spielzeit als Profi als fester Bestandteil der Dreierkette gleich zum Herthaner der Saison gewählt. Luca Netz (19) spielte trotz seiner erst 17 Jahren ebenfalls eine entscheidende Rolle. Zudem feierten Jonas Michelbrink (21), Jonas Dirkner (20) und Marten Winkler (20) allesamt ihre Bundesliga-Premiere.

Zwei Jahre später sind zwar nur noch Dardai und Ngankam übrig, dennoch stehen schon die nächsten vielversprechenden Talente parat. Ihr großer Vorteil: Sie können den Abstiegskampf und die einhergehende große Blockade besser ausblenden. "Mental checken sie gar nicht, was hier los ist. Sie wollen unbedingt Fußball spielen", so der Übungsleiter.

Bei Ibrahim Maza (17) wird es wohl nur eine Frage der Zeit sein, wenn auch nicht von Anfang an. Schon bei der Vorstellung äußerte sich der Coach auffallend positiv: "Ich habe schon mit ihm gearbeitet, ihm mehrmals in den Arsch getreten, damit er sich mehr bewegt. Schaut euch an, wo er jetzt ist."

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Der 17-jährige Spielmacher stand am Dienstag genauso wie Rechtsverteidiger Julian Eitschberger (19), die Abwehrspieler Joel da Silva Kiala (19) und Peter Matiebel (18), sowie die beiden defensiven Mittelfeldspieler Veit Stange (19) und Mesut Kesik (19) auf dem Trainingsplatz. Letzterer hatte vergangenes Jahr seinen Profivertrag unterschrieben und kehrte im Januar nach einer halbjährigen Leihe zu Göztepe (Türkei) zurück.

Da Ivan Sunjic (26) bis Saisonende suspendiert wurde, Tolga Cigerci (31) mit Magen-Darm-Problemen passen musste und Jean-Paul Boëtius (29) wochenlang verletzt ausfiel, kann Hertha gerade im Zentrum Verstärkung gut gebrauchen.

Titelfoto: IMAGO / Zink, Tobias SCHWARZ / AFP, Soeren Stache/dpa

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