Hertha BSC schon "mit einem Bein" in der 2. Bundesliga?

Berlin - So hat sich Pal Dardai (47) seine Rückkehr auf die Trainerbank von Hertha BSC bestimmt nicht vorgestellt: Über knapp 70 Minuten hat sich seine Mannschaft bei der 2:4-Niederlage gegen Werder Bremen beinahe kampflos in ihr Schicksal ergeben.

Auch Hertha-Leitwolf Kevin-Prince Boateng (36) war nach der schmerzvollen Niederlage gegen Werder Bremen ratlos.
Auch Hertha-Leitwolf Kevin-Prince Boateng (36) war nach der schmerzvollen Niederlage gegen Werder Bremen ratlos.  © Soeren Stache/dpa

In einem Sky-Interview direkt nach dem Schlusspfiff deutete der neue, alte Hertha-Coach sogar an, dass die Alte Dame quasi schon "mit einem Bein" in der 2. Bundesliga stehe, bevor er den Satz doch noch abbrach und stattdessen lieber allgemein von einer schwierigen Situation sprach.

Besonders die erste Halbzeit bereitete dem Trainer der Berliner Kopfzerbrechen, denn Man of the Match Marvin Ducksch (29) hätte bereits nach 45 Minuten einen lupenreinen Hattrick auflegen können, zielte nach seinen ersten beiden Buden in der 6. respektive 27. Minute nach 41 Zeigerumdrehungen aber nicht genau genug.

Die Blau-Weißen hatten großes Glück, dass sie nicht schon zur Pause mit 0:4 zurücklagen. Das war dann durch einen weiteren Ducksch-Treffer und ein Tor von Ex-Herthaner Mitchell Weiser (29) schließlich nach 63 Minuten der Fall.

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"Ich war innerlich auf eine Niederlage vorbereitet, weil ich die Fußball-Dynamik kenne", gab Dardai bei der Pressekonferenz nach der Partie zu Protokoll. Er sprach davon, dass in den Köpfen seiner Spieler eine Blockade gelöst werden müsse, die größer sei, als er angenommen habe.

Hertha-Coach Pal Dardai fordert geschlossene Mannschaftsleistung im Abstiegskampf

Hertha-Coach Pal Dardai (47) zeigte sich nach der Pleite im Olympiastadion nachdenklich.
Hertha-Coach Pal Dardai (47) zeigte sich nach der Pleite im Olympiastadion nachdenklich.  © Soeren Stache/dpa

Es sei eine extrem anstrengende Woche für den 47-Jährigen gewesen, in der er viele Gespräche mit seinen Kickern geführt habe. "Ich bin müde", ließ er daher durchblicken.

Einen kleinen Silberstreif am Horizont gab es aber immerhin trotzdem, denn einige Spieler hätten nach dem 0:4-Rückstand noch einmal "gefightet". Dabei sind besonders Jessic Ngankam (22) und Dodi Lukebakio (25) hervorzuheben, die immer wieder versuchten, Druck zu entfachen und mit ihren Treffern auf 2:4 verkürzten.

Doch laut ihrem ungarischen Coach bringe es nichts, wenn nur einzelne sich auf dem Platz für Hertha BSC zerreißen, wie es die Fans mit einem riesigen Banner vor dem Spiel forderten.

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In dieser prekären Lage müsse man als geschlossene Mannschaft auftreten, um etwas zu erreichen. "Alleine kannst Du kein Spiel gewinnen", stellte Pal resignierend fest. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt inzwischen fünf Punkte, der Relegationsplatz ist aktuell allerdings noch immer in greifbarer Nähe.

Doch in dieser schwierigen Situation muss das Tabellenschlusslicht am kommenden Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) ausgerechnet beim FC Bayern antreten, der nach der 1:3-Niederlage in Mainz vor heimischer Kulisse nach Wiedergutmachung streben dürfte. Es gibt mit Sicherheit leichtere Aufgaben.

Anfang Mai folgen dann mit den Partien gegen Stuttgart, Köln und Bochum endgültig die Wochen der Wahrheit für den Hauptstadtklub.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa (Bildmontage)

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