HSV schreibt den Aufstieg nach Kiel-Pleite ab: "Brauchen nicht darüber zu reden"
Hamburg - Die Euphorie ist wieder dahin: Nach dem 4:0-Erfolg gegen den FC Erzgebirge Aue unter der Woche hat die 0:1-Pleite bei Holstein Kiel den Hamburger SV zurück auf den Boden der Tatsachen geholt: Der Aufstieg spielt in dieser Saison keine Rolle mehr.

Und dabei waren die Rothosen gegen extrem defensiv eingestellte Störche die klar bessere Mannschaft, dominierten das Spiel und hätten mindestens einen Punkt sicherlich verdient gehabt.
"Wir sind total enttäuscht, diese Niederlage tut einfach weh", brachte es Stürmer Robert Glatzel (28), der die beiden besten Chancen für den HSV hatte, nach dem Abpfiff auf den Punkt.
Ein Angriff nach dem nächsten rollte auf das Kieler Tor zu, doch die Hanseaten blieben bis auf ganz wenige Ausnahmen insgesamt zu ungenau und ließen zudem auch die notwendige Zielstrebigkeit vermissen.
"Wir arbeiten und investieren so viel, aber wir schaffen es noch zu selten, uns dafür zu belohnen", erläuterte Chefcoach Tim Walter (46) ein Grundproblem der Hamburger in dieser Saison.
Neben den offensiven Unzulänglichkeiten kommt es dann eben auch immer wieder zu Fehlern in der Hintermannschaft, die in diesem Fall von den Hausherren eiskalt ausgenutzt wurden.
So geschehen in der 20. Minute: Nach einem Ballverlust von Bakery Jatta (23) hängte Kwasi Okyere Wriedt (27) HSV-Kapitän Sebastian Schonlau (27) im Laufduell ab und vollendete durch die Beine von Keeper Daniel Heuer Fernandes zum letztlich entscheidenden 1:0.
HSV-Coach Tim Walter kritisiert: "Zu fahrig und zu verkrampft gespielt"

"Dass uns ein entscheidender Fehler unterläuft, das kann passieren, dafür sind wir eine Mannschaft, die so was gemeinsam auffängt. Das ist heute aber nicht gelungen, da wir in der zweiten Halbzeit zu fahrig und zu verkrampft gespielt und uns nicht belohnt haben", gab Walter zu Protokoll.
Auch Glatzel räumte ein, dass es im zweiten Abschnitt "einfach zu wenig" gewesen sei und Schonlau sprach zudem von einer "extremen Enttäuschung".
Unterm Strich stehen für die Norddeutschen nun vier Niederlagen aus den vergangenen sechs Spielen und mit 45 Zählern nach 29 Partien die schlechteste Vereinsbilanz der Zweitliga-Geschichte.
Angesichts von sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und nur noch fünf ausstehenden Spieltagen sind die Aufstiegschancen des HSV damit auf ein Minimum geschrumpft.
"Wer keine Spiele gewinnt, braucht nicht darüber [den Aufstieg, Anm. d. Red.] zu reden", fasste es Walter abschließend realistisch zusammen - die Rothosen werden zu 99 Prozent auch in der kommenden Saison in der 2. Liga spielen!
Titelfoto: Axel Heimken/dpa