Hamburg/Dänemark - In der neuen Folge von Tommi Schmitts (36) Fußball-Podcast "Copa TS" sprach Ex-HSV-Talent Jann-Fiete-Arp (25) über seine Zeit bei dem Hamburger Klub und gab zu, wie er sein Profi-Debüt damals wirklich empfunden hat.
Mit seinen 25 Jahren hat er schon einige fußballerische Stationen hinter sich. "Fluch und Segen zugleich", sagte der im Jahr 2000 Geborene. "Auf der einen Seite bist du noch jung, fit und in einem guten Alter, dass du dir noch keinen Druck machen musst. Andererseits hast du schon ein paar Profi-Jahre in den Knochen, die natürlich positiv wie negativ Spuren hinterlassen."
Spuren hinterlassen habe auch seine Zeit beim Hamburger SV - auf einigen Ebenen. Nicht nur, dass er in seiner Zeit bei dem Traditionsklub zum richtigen Profi und ihm später sogar die goldene Fritz-Walter-Medaille verliehen wurde, er schaffte währenddessen auch den Absprung in die U-Nationalmannschaft und erlebte einen regelrechten Hype um seine Person.
"Wurde damals von den richtigen Leuten irgendwie in diese Rolle gezwungen und dann hat es Klick gemacht und es ging von null auf hundert", beschrieb er selbst seinen Karrierestart als Profi-Stürmer.
Bei seinem Bundesliga-Debüt für die Rothosen sei die Aufregung allerdings noch sehr groß gewesen. Schon bevor er im Nordderby gegen Werder Bremen am 30. September 2017 den Fuß auf den Rasen des Volksparkstadions setzte, habe er sich bereits Wochen vorher im Training "in die Hose geschissen, bei jedem einzelnen Ballkontakt", gab der heute 25-Jährige zu.
Mit 17 Jahren ersten Einsatz für Bundesligist: "Keine Chance, den Schwanz einzuziehen"
Mit seinem ersten großen Einsatz hatte der junge Stürmer gar nicht gerechnet, erklärte er. Er sei davon ausgegangen, mit der U17-Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Indien zu fliegen. "Dann hieß es plötzlich: Bleib mal noch hier, wahrscheinlich bist du am Samstag dabei."
Der zu dem Zeitpunkt abstiegsbedrohte HSV kämpfte an diesem herbstlichen Samstag lange gegen ein 0:0. "Ich habe mir eh den ganzen Tag in die Hose geschissen. [...] Dann winkt der mich da kurz vor Schluss noch ran und jagt mich da rauf. Dann hatte ich ein Ballkontakt, der ist mir dann zwölf Meter weggesprungen und dann hat der Schiri Gott sei Dank abgepfiffen (0:0)", lachte der gebürtige Bad Segeberger.
Und auch wenn er sich eigentlich noch nicht bereit dafür gefühlt habe, kein Weg führte an der Einwechslung vorbei. "Du hast in dem Moment gar keine Chance, den Schwanz einzuziehen", so Arp und ergänzte: "Oder die Wadenverletzung vorzutäuschen. Du nimmst das einfach hin."
Viel heftiger fühlte sich für ihn in dieser Zeit aber das allgemeine Schicksal des HSV an, gab er zu. 2017 stiegen die Hamburger erstmals in der Geschichte des Traditionsvereins aus der Bundesliga ab. Die Uhr drehte sich auf null. "Das war heftig. Mir fällt in meiner Karriere auch nichts ein, was dem emotional nahe ging."
Der langersehnte Wiederaufstieg des Dinos gibt dem Profi, der aktuell in Dänemark beim Erstligisten Odense BK unter Vertrag steht, eine späte Genugtuung. "Gerade letztes Jahr konnte ich mich nach meinen vier Jahren bei Holstein Kiel besonders über den Aufstieg freuen, weil wir einfach keine Konkurrenten mehr waren."