Kommentar zum HSV und Davie Selke: Eine Entschuldigung ist angebracht
Hamburg - Der HSV hat den Aufstieg in die Bundesliga perfekt gemacht - auch dank Goalgetter Davie Selke (30). Eine Entschuldigung ist angebracht, findet TAG24-Redakteur Bastian Küsel.

Am 12. Juli des vergangenen Jahres, als der Stürmer unmittelbar vor einem Wechsel zu den Rothosen stand, habe ich mich in einem Kommentar in die Reihe der kritischen Stimmen eingereiht und Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Selkes Verpflichtung geäußert.
Ich schrieb: "Der HSV könnte Glück haben und mit dem Stürmer das fehlende Puzzlestück für den Aufstieg holen. Dass der von vielen als 'Chancentod' betrachtete Profi komplett floppt, ist aber viel wahrscheinlicher."
Heute, auf den Tag genau zehn Monate später, ist der HSV zurück im deutschen Oberhaus und Selke mit 22 Treffern auf dem besten Weg, sich am letzten Spieltag zum Torschützenkönig der 2. Bundesliga zu krönen.
Der 30-Jährige hat es seinen Kritikern gezeigt. Aus dem einstigen Chancentod, der als Profi nie mehr als zehn Tore in einer Spielzeit erzielt hatte, ist ein echter Goalgetter geworden, der zweifellos die beste Saison seiner Karriere spielt.
Man kann dem HSV nur raten: Lasst so jemanden wie Davie Selke nicht gehen!

Aber nicht nur mit seinen Treffern wusste Selke zu überzeugen, sondern vor allem auch mit seiner Persönlichkeit: In Hamburg hat sich der Stürmer zu einem echten Anführer entwickelt, der sich nie vor Verantwortung gedrückt hat und stets vorangegangen ist.
Es war bezeichnend, dass der Offensivakteur der Erste war, der am Samstag das Wort ergriff, als sich die Mannschaft nach dem Platzsturm im Volksparkstadion auf der Osttribüne versammelt hatte.
Selke ist in nur zehn Monaten zu einer echten hanseatischen Identifikationsfigur geworden. Mit Blick auf seine noch offene Zukunft kann man dem HSV nur raten: Lasst so einen Typen nicht gehen!
Titelfoto: Fotomontage: Marcus Brandt/dpa, Eric Münch