Polzin, Baumgart & Co.: Diese Trainer haben eine Chance auf den HSV-Job

Hamburg - Wer übernimmt den einstigen Bundesliga-Dino? Nach dem wenig überraschenden Rauswurf von Tim Walter (48) als Trainer des Hamburger SV suchen die Bosse um Sportvorstand Jonas Boldt (42) einen Nachfolger, der den wankenden Riesen zurück in die erste Liga führen soll. Doch wer traut sich diese Herkulesaufgabe, an der schon vier Trainer gescheitert sind, überhaupt zu?

Vorerst übernimmt Merlin Polzin (33, r.) das Ruder beim Hamburger HSV.
Vorerst übernimmt Merlin Polzin (33, r.) das Ruder beim Hamburger HSV.  © Christian Charisius/dpa

Vorerst vertraut der Verein auf ein Trio bestehend aus dem bisherigen Co-Trainer Merlin Polzin (33), Torwart-Trainer Sven Höh (39) sowie Nachwuchsboss Loic Fave (31). Ihnen wird zugetraut, das Ruder dauerhaft zu übernehmen, dennoch läuft im Hintergrund die Suche nach "Mister X".

Als Favorit gilt bei dieser Steffen Baumgart (52), dessen Name schon weit vor Walters Entlassung durch den Volkspark geisterte. Der Ex-Kölner steht auf der Liste der HSV-Bosse ganz oben und könnte sich ein Engagement in der Hansestadt sichern. Einziges Problem: Bislang soll es noch keinen Kontakt gegeben haben.

Ein weiterer Kandidat ist Urs Fischer (57). Union Berlin führte er innerhalb weniger Jahre aus der zweiten Liga in die Champions League. Mit seiner taktischen Disziplin und defensiven Stabilität könnte er der Wackel-Abwehr des HSV helfen. Die Frage ist nur, ob der Schweizer sich einen Job in der zweiten Liga antun will. Schließlich wird sein Name auch immer wieder bei Erstligisten gehandelt.

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Ebenfalls dabei ist auch Stefan Kuntz (61), der zuletzt als türkischer Nationaltrainer tätig war und nach verpasster WM-Qualifikation seinen Stuhl räumen müsste. Zuvor war der ehemalige Bundesliga-Stürmer jahrelang beim DFB tätig und führte die U21 zu zwei EM-Titeln. Auf Vereinsebene sind seine Erfolge allerdings eher bescheiden. Seine letzte Tätigkeit liegt da schon 20 Jahre zurück - beim LR Ahlen in der zweiten Liga. Beim HSV ist er daher wohl raus, da sich die Bosse mehr Erfahrung wünschen.

Felix Magath und André Breitenreiter Kandidaten beim HSV, ein Ex-Spieler bereits aus dem Rennen

Ex-HSV-Profi Raphael Wicky (46, l.) sorgt derzeit in der Schweiz für Furore, erhält wohl aber keine Freigabe. André Breitenreiter (50) wartet seit einem Jahr auf einen neuen Job.
Ex-HSV-Profi Raphael Wicky (46, l.) sorgt derzeit in der Schweiz für Furore, erhält wohl aber keine Freigabe. André Breitenreiter (50) wartet seit einem Jahr auf einen neuen Job.  © Fotomontage: Jan Woitas/dpa, Arne Dedert/dpa

Zweimal feierte André Breitenreiter (50) mit seiner Mannschaft bereits den Aufstieg in die erste Liga, 2014 mit dem SC Paderborn und 2017 mit Hannover 96. Folgt mit dem HSV der dritte? Der 50-Jährige ist seit seinem Aus bei der TSG Hoffenheim im Februar 2023 ohne Job und brennt für eine neue Aufgabe. Zudem lief er zwischen 1994 und 1998 89-mal für die Rothosen auf. Dass er es auch außerhalb von Deutschland drauf hat, hat Breitenreiter in der Schweiz bewiesen. Den FC Zürich führte er 2022 überraschend zum Meistertitel.

Ein Name darf auf der Liste natürlich auch nicht fehlen: Felix Magath (70)! Der hatte immer wieder betont, dass er dem Verein helfen und sich den Job auch zutrauen würde. "Quälix" wäre wohl aber nur die absolute Notlösung, wenn alle Stricke reißen würden.

Ein Kandidat ist hingegen schon aus dem Rennen. Ex-HSV-Profi Raphael Wicky (46), der derzeit mit den YB Bern die Schweizer Liga anführt, steht nicht zur Verfügung, wie Vereinssprecher Albert Stadenmann bei "20 Minutes" erklärte: "Wir stehen vor wichtigen Spielen. Für uns ist klar, dass wir diese mit Raphael Wicky bestreiten. Zu Gerüchten nehmen wir keine Stellung."

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Derzeit ohne Trainerjob sind auch José Mourinho (61), der bereits fleißig Deutsch lernen soll, es allerdings auf den Bayern-Job abgesehen haben soll, Hansi Flick (58), Ralph Hasenhüttl (58) oder Joachim Löw (64). Vor 50 Jahren, als der HSV noch um die Deutsche Meisterschaft spielte und den Pokal der Landesmeister gewann, hätten sie wohl zugesagt, bei einem aktuellen Schein-Riesen der zweiten Liga aber wohl kaum.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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