Lok Leipzigs Ziane spricht über das Havelse-Drama: "Ich will's nicht noch mal anschauen"

Leipzig - Etwas mehr als ein Monat ist vergangen, seit Lok Leipzig knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt ist. Das 0:3 beim TSV Havelse machte mit einem Schlag eine überragende Regionalliga-Saison kaputt. Einem, dem das erneute Scheitern in der Relegation besonders ans Herz ging, war Vereinsikone Djamal Ziane (33).

Lok Leipzigs Djamal Ziane (33) auf der Baustelle Bruno-Plache-Stadion. Bis zum ersten Heimspiel der neuen Saison soll hier alles fertig sein.  © Silvio Bürger

Schon 2020 war der Stürmer dabei, als Blau-Gelb damals gegen den SC Verl den Kürzeren zog. Nun erlebte er das Drama erneut mit seinen Leipzigern, ließ alle seine Emotionen auf dem Platz.

Und jetzt? Die Sache ist noch nicht so richtig verarbeitet, wie er im Interview mit TAG24 gestand. "Es wäre gelogen, wenn ich sage, es ist alles wie vorher. Im Urlaub war es schon schwer, um es mal vorsichtig zu formulieren. Du bist Meister geworden - aber das war dann irgendwie alles für den Arsch, um es mal hart zu sagen."

Doch das Fußballgeschäft steht ja nicht still. Seit einigen Tagen sind die Sachsen schon wieder in der Vorbereitung, um in der neuen Spielzeit vielleicht wieder anzugreifen. Dort wird natürlich aber auch mit den Mitspielern reflektiert, was da letzte Saison passiert ist.

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Ziane: "Nach der Zeit jetzt wird erst mal klar, was du geleistet hast. Du wurdest in einer der schwersten Staffeln Meister mit den meisten Punkten und bist der Einzige, der dann nicht aufsteigt. Das ist schon krank. Aber das wir die Messlatte so hochsetzen, hätte ich vorher auch nicht gedacht. Es ist schon sehr viel stolz dabei, was wir geschafft haben."

Ein Grund für das Scheitern könnte sportlich die insgesamt krasse Englische Woche aus Sachsenpokalfinale gegen Erzgebirge Aue und eben den Relegationsspielen gewesen sein.

"Ich mag so was eigentlich gar nicht, weil das immer sehr nach Ausrede klingt. Aber natürlich ist es eklig, wenn du in einer Woche die drei wichtigsten Spiele der Saison hast. Du wolltest halt auch unbedingt den Pokal holen. Und ja: Du musst einfach zu 100 Prozent fit und da sein in den Spielen. Und das haben wir einfach nicht geschafft, weil wir natürlich auch irgendwo platt waren", so der Angreifer.

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Bittere Tränen flossen beim Kapitän der Lokschen. Zum zweiten Mal scheiterte Ziane knapp am Aufstieg zur 3. Liga.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Lok Leipzigs Djamal Ziane hat sich das Relegationsspiel nicht noch einmal angeschaut

Lok Leipzigs Ziane im Gespräch mit TAG24-Redakteur Michi Heymann.  © Silvio Bürger

Letztendlich könne man von außen aber vielleicht besser beurteilen, warum der Aufstieg gegen Havelse verpasst wurde. Das wird sicherlich ein Auftrag von Trainer Jochen Seitz (48) in den vergangenen Wochen gewesen sein.

Ziane selbst möchte die Partien jetzt hinter sich lassen: "Ich hab mir das Spiel nicht mehr angeguckt, ich will es auch nicht noch einmal angucken. Ich hab jetzt zwei Relegationen gehabt, dabei viermal Unentschieden in der regulären Spielzeit gespielt - und es hat trotzdem nicht gelangt. Das ist schon schwer, ja."

Spannend wird jetzt sein, wie schnell der Regionalligist nun den Schalter wieder umlegen kann. Im Vergleich zur Konkurrenz hat Lok die kürzeste Vorbereitung.

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Ein erstes Testspiel gegen die BSG Stahl Brandenburg konnte bereits 3:1 gewonnen werden. Am Samstag steht ein Hitze-Kick gegen Rotation Leipzig (13.30 Uhr) auf dem Plan. Im Trainingslager wird dann gegen die zweite Mannschaft des Hamburger Sportvereins getestet.

Wie Kapitän Ziane die Neuzugänge findet, ob er sich auf das DFB-Pokalspiel gegen den FC Schalke 04 freut und ob seine Zukunft auch weiterhin bei Lok Leipzig liegt, erfahrt Ihr in den nächsten Tagen beim zweiten Teil des Interviews.

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