Notarzteinsatz, "scheiß N****": Lok Leipzig scheitert in wilder Pokal-Nummer an Schalke

Leipzig - Der 1. FC Lokomotive Leipzig musste sich am Sonntagnachmittag in der ersten Runde des DFB Pokals knapp dem FC Schalke 04 geschlagen geben. Erst in der zweiten Hälfte der Verlängerung gelang dem Zweitligisten der goldene Treffer zum 1:0. Im ersten Durchgang musste das Spiel wegen diskriminierender Rufe unterbrochen werden.

Christopher Antwi-Adjei weigerte sich, einen Einwurf auszuführen. Offenbar fielen zuvor ein paar "diskriminierende Rufe" in seine Richtung. In der Folge gab es immer Pfiffe, wenn er am Ball war.
Christopher Antwi-Adjei weigerte sich, einen Einwurf auszuführen. Offenbar fielen zuvor ein paar "diskriminierende Rufe" in seine Richtung. In der Folge gab es immer Pfiffe, wenn er am Ball war.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Der Favorit aus Gelsenkirchen machte sofort Druck, wollte schnell für Klarheit sorgen. Aber Lok wehrte sich! Die Stimmung im Bruno war Wahnsinn. Jeder Angriffsversuch der Blau-Gelben wurde frenetisch bejubelt.

In der 8. Minute wurde es aber zum ersten Mal richtig brenzlig vor dem Lok-Kasten. Nach einer Ecke probierte es Schalkes Christopher Antwi-Adjei aus der zweiten Reihe und Andreas Naumann musste all sein Können unter Beweis stellen, um abzuwehren.

Kurz darauf musste das Spiel vier Minuten unterbrochen werden, als Antwi-Adjei eigentlich einen Einwurf ausführen wollte. Offenbar kamen "diskriminierende Rufe" von der Tribüne in seine Richtung. Zudem wurde laut TV-Bildern ein Gegenstand geworfen. Es konnte allerdings nach einer Ermahnung per Stadiondurchsage weitergehen.

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Im Anschluss bestätigte Antwi-Adjei, dass "scheiß N****" von einer Einzelperson gerufen worden sei. Wäre dies weiterhin aufgetreten, hätte man nicht weitergespielt, sagte Kapitän Kenan Karaman.

Am Abend entschuldigte sich der Regionalliga-Meister in einem Facebook-Post, sprach von einer "ausgelebten Unmenschlichkeit", die "mit den Werten des 1. FC Lok nicht vereinbar" sei.

Lok Leipzig wehrte sich gut gegen den vermeintlich stärkeren Gegner.
Lok Leipzig wehrte sich gut gegen den vermeintlich stärkeren Gegner.  © PICTURE POINT / S. Sonntag
Beide Teams hatten im ersten Durchgang ihre Möglichkeiten, um in Führung zu gehen.
Beide Teams hatten im ersten Durchgang ihre Möglichkeiten, um in Führung zu gehen.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Lok gegen Schalke: Große Chancen auf beiden Seiten

Lok Leipzig hatte zahlreiche Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Der Ball wollte aber einfach nicht über die Linie.
Lok Leipzig hatte zahlreiche Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Der Ball wollte aber einfach nicht über die Linie.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

In der Folge hatte Naumann wieder viel zu tun, hielt die Null für die Gastgeber aber glänzend fest. Insgesamt leisteten sich die Hausherren aber viel zu viele kleine Fehler, was das Spiel von Königsblau immer wieder gefährlich machte.

Aber: Gegen Ende des ersten Durchgangs drehte Loks Offensive auf. Ayodele Adetula (40., 45.+2) und Alexander Siebeck (43.) hatten die Führung auf dem Fuß. Aber auch S04-Torhüter Justin Heekeren war hellwach. Ohne Tore ging es schließlich in die Kabinen.

Lok startete besser in die zweiten 45 Minuten. Offenbar ist spätestens in der Halbzeit allen klar geworden, dass Schalke hier schlagbar ist.

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Dafür müsste aber auch mal eine der Chancen rein. Den Gästen ging es aber auch so: Moussa Sylla scheiterte aus kurzer Distanz am glänzenden Naumann (58.).

Je länger das Spiel ging, desto wahrscheinlicher wurde es, dass ein Treffer zum Sieg reichen würde. Lok haute wirklich alles raus, das Publikum zog mit - vieles sprach aber für eine Verlängerung. Und so kam es dann auch.

Während der Verlängerung musste ein Krankenwagen zum Lok-Block fahren.
Während der Verlängerung musste ein Krankenwagen zum Lok-Block fahren.  © TAG24

Schalke 04 schockt Lok Leipzig in der Verlängerung

Andreas Naumann hielt lange Zeit die Null für Lok Leipzig fest. Einmal war er jedoch chancenlos.
Andreas Naumann hielt lange Zeit die Null für Lok Leipzig fest. Einmal war er jedoch chancenlos.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Nach dem Seitentausch ging es genauso weiter, wie gehabt. Beide Teams spielten munter nach vorn. Irgendwie wollte aber niemand das Tor treffen.

Tragisch: Während die Teams um den Einzug in die nächste Runde kämpften, gab es einen Notarzteinsatz in Block 4. Vermutlich ein Lok-Fan musste von einem Krankenwagen weggebracht werden. Der Support der Fans wurde eingestellt.

Die Teams schenkten sich weiterhin nichts. Schalkes Sylla verzweifelte an Naumann, der einen absoluten Sahnetag erwischt hatte.

Kurz nachdem der Schiedsrichter wieder angepfiffen hatte, wurde die Loksche geschockt. Der eingewechselte Bryan Lasme nutzte einen Stellungsfehler und verwandelte sicher links unten zum 1:0 für Schalke (107.).

Jetzt wurde es natürlich ganz schwer für die Hausherren. Schalke hatte plötzlich Selbstbewusstsein getankt, scheiterte aber daran, den Deckel drauf zu machen.

So blieb Lok im Spiel und hoffte bis zur letzten Minute, das Wunder doch noch zu erreichen. Am Ende wurde der Kampf nicht belohnt und die Loksche musste sich knapp mit 0:1 geschlagen geben.

Titelfoto: Bildmontage: TAG24 ; PICTURE POINT / S. Sonntag

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