Absurde Zahl 250: Warum die Zuschauerkapazität bei RB Leipzig absolut keinen Sinn ergibt

Leipzig - Neues aus dem politischen Regelwerk der Absurditäten: RB Leipzig darf wohl bei den kommenden Heimspielen wieder satte 250 Fans ins Stadion lassen. Dass die neuen Pläne der sächsischen Landesregierung zu Sportveranstaltungen mit Blick auf den aktuellen Corona-Trend nicht nur vereinsintern absolut nicht nachvollziehbar sind, ist nicht verwunderlich.

Lange her: RB Leipzigs Champions League Spiel 2019 gegen Benfica Lissabon (2:2) fand noch vor voller Hütte statt.
Lange her: RB Leipzigs Champions League Spiel 2019 gegen Benfica Lissabon (2:2) fand noch vor voller Hütte statt.  © Picture Point / Roger Petzsche

Schon jetzt blutet vermutlich jedem Fußballfan an den Wochenenden das Herz, wenn der Blick in die englische Premier League schweift. Trotz teils hoher Inzidenzen dürfen Spiele wie der Kracher FC Chelsea gegen den FC Liverpool vor vollem Haus absolviert werden.

In Deutschland hingegen schleppt man sich von einer politisch fragwürdigen Entscheidung zur nächsten. Da zusätzlich die einzelnen Bundesländer meist noch ihr eigenes Ding machen, ist das Chaos vorprogrammiert.

So ergibt sich beispielsweise, dass der Hallesche FC am kommenden Samstag 7500 Fans beim Spiel gegen Türkgücü München empfangen kann (14 Uhr/MagentaSport), während die Roten Bullen wenige Tage später 40 Kilometer weiter nur 250 Anhänger beim Pokalspiel gegen den FC Hansa Rostock dabeihaben werden.

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RB Leipzigs Vorstandsmitglied Ulrich Wolter (48) gegenüber MDR: "Die Zahl ist nicht nachvollziehbar für uns. Da waren wir natürlich negativ überrascht. Gerade weil wir schon der Meinung sind, wenn die Zahlen runtergehen, die Krankenhausbetten, insbesondere auf der Intensivstation, nicht so ausgelastet sind, dann muss man den Menschen eben auch wieder etwas ermöglichen."

Richtig bitter wird die ganze Sache besonders dann, wenn man bedenkt, welchen Aufwand sich die einzelnen Vereine machen, um durch Eigeninitiative wieder Zuschauer in den Stadien zu ermöglichen.

Laut Wolter haben die Rasenballer bereits vor Weihnachten ein neues Hygienekonzept erstellt, das die Omikron-Variante mit einschließt und das Gesundheitsamt in Leipzig bereits abgesegnet hatte. Dadurch wäre es womöglich machbar gewesen, die Red Bull Arena wieder mit mindestens 10.000 Fans zu füllen.

RB Leipzig klammert sich an Hoffnungsschimmer

Polizeikräfte, Sportvorstand und Balljungen: So sehen aktuell die Zuschauer in der Red Bull Arena aus.
Polizeikräfte, Sportvorstand und Balljungen: So sehen aktuell die Zuschauer in der Red Bull Arena aus.  © Picture Point / Roger Petzsche

Ab kommenden Freitag soll die neue Verordnung greifen. Noch gibt es aber eine kleine Möglichkeit, dass sich die aktuell festgelegten Zuschauerzahlen bis zur Beschlussfassung noch ändern.

Das wäre für den Verein auch in finanzieller Hinsicht ein Hoffnungsschimmer, obwohl das sicherlich nur einen Bruchteil der rund 60 Millionen Euro, die dem Klub laut RB-Boss Oliver Mintzlaff (46) fehlen, darstellen würde.

Sportlich gesehen spricht man bei den Sachsen schon lange von einem Wettbewerbsnachteil. Das beste Beispiel lieferte der November, als die Rasenballer vor leeren Rängen mit 1:3 gegen Bayer 04 Leverkusen verloren, während beim Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach das Stadion komplett ausgelastet war.

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"Wolter: Wenn wir sehen, wie das in manchen Stadien im Moment ist, dann ist das natürlich ein Wettbewerbsnachteil, wenn du zu Hause immer ohne Fans spielen musst und nur dein Vereinsvorstand und acht Balljungen zugucken."

Auch da lohnt sich übrigens der Blick in die Ferne: Europa-League-Gegner Real Sociedad San Sebastian, die im Hin- und Rückspiel im Februar gegen Leipzig antreten, haben aktuell eine Zuschauerauslastung von 75 Prozent. Gut möglich also, dass die Spanier ihr Team mit voller Kraft nach vorne peitschen können, während in Sachsen das Rund vielleicht sogar leer bleiben muss.

Titelfoto: Picture Point / Roger Petzsche

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