Eklat im Netz: Sind die Zuschauerzahlen von RB Leipzig nur Fake?

Leipzig/Frankfurt am Main - Eintracht Frankfurt siegt zum ersten Mal seit dem Bundesliga-Aufstieg der Roten Bullen bei RB Leipzig. Neben dem denkbar knappen 1:0 (1:0)-Erfolg stand im Netz aber vor allem das Geschehen abseits des Rasens im Fokus.

Leipzigs Lois Openda (23, 2.v.r.) warf alles rein, um die erste Heimniederlage der RB-Geschichte gegen Frankfurt zu verhindern. Frankfurts Tuta (24, l.) und Kevin Trapp (33, M.) hatten jedoch etwas dagegen.
Leipzigs Lois Openda (23, 2.v.r.) warf alles rein, um die erste Heimniederlage der RB-Geschichte gegen Frankfurt zu verhindern. Frankfurts Tuta (24, l.) und Kevin Trapp (33, M.) hatten jedoch etwas dagegen.  © Jan Woitas/dpa

Und so waren es weder die strittige Strafraumszene in der 61. Spielminute, in der Eintracht-Verteidiger Robin Koch (27) den Leipziger Offensivwirbler Lois Openda (23) vermeintlich umrannte oder die fast unglaublichen 15 ungenutzten Eckbälle zu Gunsten der Gastgeber, die im Fokus der Netz-Diskussion standen.

Denn ein X-Account mit dem polemischen Namen "WareZuschauer" machte da ein ganz anderes thematisches Fass auf. Dem Urheber zufolge sei die offizielle Zuschauerzahl von 45.867 Fußball-Fanatikern auf den Rängen der Red Bull Arena (entspricht einer Auslastung von etwa 97,5 Prozent) nämlich schlichtweg erstunken und erlogen gewesen.

Doch damit nicht genug: Obendrein lieferte der Betreiber des Accounts eine vermeintlich wahre Zuschauerzahl - und die belief sich auf gerade mal etwas mehr als die Hälfte des offiziell verkündeten Fan-Aufkommens. Unterstreichend hierzu fügte er noch drei Screenshots der TV-Übertragung des Pay-TV-Senders Sky an und legte vor allem einen Fokus auf die Tribüne der Heim-Fans.

Jetzt wäre der Moment für RB Leipzigs Elmas gekommen, doch es folgt nächster Rückschlag!
RB Leipzig Jetzt wäre der Moment für RB Leipzigs Elmas gekommen, doch es folgt nächster Rückschlag!

Diese wies durchaus eine Vielzahl an nicht zu übersehenden Lücken auf, die vor allem durch das knallige Rot der Sitzschalen ins Auge stach. Doch was ist denn nun Fakt? Ist wirklich alles Fake bei RB Leipzigs Zuschauerzahlen?

Hinter dem X-Account "WareZuschauer" stecken die Podcaster vom Fußball-Format "Drei90"

Natürlich keinesfalls repräsentativ: Die Ränge der Red Bull Arena nach Abpfiff und während der Siegesfeier der Eintracht-Kicker.
Natürlich keinesfalls repräsentativ: Die Ränge der Red Bull Arena nach Abpfiff und während der Siegesfeier der Eintracht-Kicker.  © Jan Woitas/dpa

Dazu sei gesagt, dass der aktuelle Champions-League-Achtelfinalist seine Eintrittskarten gerne mal in Paketen von bis zu drei Billetts anbietet. Wer also ein bestimmtes Match der Roten Bullen live erleben möchte, der hat automatisch Einlass zu weiteren Partien, die er oder sie vielleicht gar nicht miterleben kann oder möchte.

Außerdem können einige Kommentarschreiber unter dem entsprechenden Tweet belegbar versichern, dass die von "WareZuschauer" präsentierten Statistiken alles andere als ernst zu nehmen sind. Denn hinter dem Account mit mittlerweile über 1500 Followern stecken die vier Podcaster des Fußball-Formats "Drei90" - Axel Goldmann, David Frogier de Ponlevoy, Enzo Tino und Bastian Roth (alias Basti Red).

Die vier Fußballsympathisanten tauschen sich bereits seit 2016 regelmäßig über ihre Emotionen zum Thema Fußball aus - und lassen dabei selten ein gutes Haar an sogenannten Investoren-Klubs und vermeintlichen Fußballkonstrukten, zu denen ihrer Auffassung nach vor allem RB Leipzig gehört. In einer ihrer letzten Aufnahmen konnten die Zuhörer schließlich live dabei sein, als sie den "WareZuschauer"-Account ins Leben riefen.

Hoffenheim gegen RB Leipzig: Wenn es schon am 32. Spieltag um (fast) nichts mehr geht
RB Leipzig Hoffenheim gegen RB Leipzig: Wenn es schon am 32. Spieltag um (fast) nichts mehr geht

Dass eine Auslastung von gerade einmal 58,8 Prozent durchaus polemisch aufzufassen ist, kann somit als Fakt anerkannt werden. Und auch einige Fotobeiträge erzürnter RB-Fans machten klar, dass sich durchaus mehr Zuschauer den Kick zwischen Rasenball und der SGE vor Ort zu Gemüte geführt haben.

Ob es dann aber tatsächlich für eine nahezu hundertprozentige Auslastung reichte, darf dennoch angezweifelt werden.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

Mehr zum Thema RB Leipzig: