Fragwürdige Doku: Entstehung von RB Leipzig "war schon damals schäbig und bleibt schäbig!"

Leipzig - Im vergangenen Jahr verstarb Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz im Alter von 78 Jahren. Der Österreicher hinterließ mit seiner Getränkemarke ein regelrechtes Imperium, das besonders im Sport weite Kreise zieht. Auch der inzwischen sehr erfolgreiche Fußball von RB Leipzig gehört dazu.

Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz starb 2022 im Alter von 78 Jahren. Er hinterließ ein gewaltiges Imperium, das großen Einfluss auf den Sport weltweit hat.
Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz starb 2022 im Alter von 78 Jahren. Er hinterließ ein gewaltiges Imperium, das großen Einfluss auf den Sport weltweit hat.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Die Roten Bullen gewannen in den vergangenen beiden Jahren den DFB-Pokal und haben langfristig die Zielsetzung, auch die Deutsche Meisterschaft zu erringen.

Dass es überhaupt so weit kommen konnte, ist Machern wie Ralf Rangnick (65) und Oliver Mintzlaff (48) zu verdanken. Über die Methodik, wie die Rasenballer es aber in die Bundesliga geschafft haben, wird seit Jahren diskutiert.

Besonders der Faktor, dass sich der Klub 2009 das Startrecht des SSV Markranstädt in der fünften Liga erkauft hatte, stößt vielen noch immer sauer auf.

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"Schon damals hätte man sagen können: 'Bis hierhin und nicht weiter!' Wenn ihr unbedingt einen Klub gründen wollt, dann macht das bitteschön aus der Kreisliga. Aber sich einfach in die fünfte Liga einzukaufen, das war schon damals schäbig und bleibt schäbig", so "11Freunde"-Chefredakteur Philipp Köster (51), der milde gesagt nicht gerade als RB-Liebhaber gilt, in der RTL+-Doku "Aufgeputscht - Die irre Welt von Red Bull".

Seine These: "Von Beginn an war der sportliche Wettbewerb für Red Bull absolut nebensächlich. Das Ziel war ja tatsächlich, mit möglichst vielen Hochkarätern direkt durchzumarschieren."

Einseitige Betrachtung bei Doku über RB Leipzig

2022 und 2023 holte sich RB Leipzig den DFB Pokal. In dieser Saison soll das Triple folgen.
2022 und 2023 holte sich RB Leipzig den DFB Pokal. In dieser Saison soll das Triple folgen.  © Jan Woitas/dpa

Beim Sichten der Dokumentation fällt jedoch auf, dass eine Gegendarstellung gar nicht erst zugelassen wird.

Stattdessen kommen fast ausschließlich bekennende Kritiker des "Konstrukts" RB zu Wort.

Unter anderem auch Andreas Rettig (60), der in seiner ehemaligen Position als DFL-Geschäftsführer die Lizenzerteilung an den Klub verhindert hatte.

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Die Themen zusammengefasst: Die Missachtung der 50+1-Regel, die unter anderem auch gewaltbereiten Fans anderer Bundesligisten, die auf RB schimpfen und ein halbherziger Blick auf Mateschitz selbst, der laut Interviewpartnern mit Fußball eigentlich gar nichts am Hut hatte und keinen Respekt für den deutschen Fußball zeigte.

Also im Grunde genommen ein populistischer Zusammenschnitt für all diejenigen, die sich 34 Minuten lang in ihrer grundsätzlich negativen Meinung über RB Leipzig bestätigt haben möchten.

Klar gibt es viele Themen, die man beim Bundesligisten hinterfragen kann. So aufgesetzt und offensiv reißerisch wie es "Aufgeputscht" aber macht, dürfte das nicht im Interesse einer sinnvollen Diskussion sein.

Immerhin: "RTL" streute zwischendrin auch Ausschnitte von "LVZ"-Chefreporter Guido Schäfer (59), der neben viel Eigenwerbung immerhin den ein oder anderen charmanten Spruch drückte. Wirklich aufgewertet hat das die einseitige Doku letzlich aber auch nicht.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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