RB Leipzig weit weg auf Marketingtour: "Nicht in Deutschland oder Südtirol"

Bruneck (Italien) - Die im Mai ausgelassene Möglichkeit der 36 Klubs der Deutschen Fußball-Liga (DFL), einen Investoren-Einstieg zu ermöglichen, führt auch zu einem Umdenken bei RB Leipzig. Der Pokalsieger will nun auch weit entfernte Marketingreisen auf sich nehmen, um die Einnahmen der Bundesliga zu steigern.

Seit 2010 im Verein, seit 2022 erst Geschäftsführer und nun auch Vorstandsvorsitzender: Johann Plenge (38).
Seit 2010 im Verein, seit 2022 erst Geschäftsführer und nun auch Vorstandsvorsitzender: Johann Plenge (38).  © Picture Point/Roger Petzsche

Nur 20 Ja-Stimmen und damit vier zu wenig sammelte die DFL, um 12,5 Prozent ihrer Medienrechte für 20 Jahre an einen Investor abzudrücken, wovon man sich zwei Milliarden Euro erhofft hätte.

"Die Entscheidungen halten wir für falsch", sagte jetzt Leipzigs Vorstandsvorsitzender Johann Plenge (38) im Teamhotel des Trainingslagers in Südtirol. "Das stellt die gesamte Bundesliga vor Hausaufgaben und damit auch jeden Klub. Die Bundesliga hat eine Tür zugemacht, die wir offengelassen hätten", so Plenge, der als Nachfolger von Oliver Mintzlaff (47, jetzt im Konzern Red Bull) seit November 2022 die Gesamtverantwortung für den sächsischen Verein trägt.

Seit Jahren wird von einer immer größer werdenden Schere, vor allem zwischen der Marketing-mächtigen Premier League und der Bundesliga, gesprochen. Mit zwei Milliarden Euro liegen die Einnahmen der nationalen TV-Vermarktung auf der Insel fast doppelt so hoch wie in Deutschland (1,12).

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Plenge: "Wir haben ein brutal starkes Produkt Bundesliga. Wir sind aber nicht an dem Punkt, an dem andere Ligen sind, um dieses Produkt auch in die Welt hinauszutragen." Es müsse mehr Anstrengungen geben, das vorhandene Interesse auch monetär zu nutzen. Dazu zählt auch die Auslandsvermarktung.

Ende November 2022 weilte der BVB aus Marketingzwecken in Asien, bestritt unter anderem ein Testspiel gegen Vietnam.
Ende November 2022 weilte der BVB aus Marketingzwecken in Asien, bestritt unter anderem ein Testspiel gegen Vietnam.  © Marco Steinbrenner/dpa

RB-Boss Johann Plenge: "Kann nicht nur auf den Schultern von Bayern und Dortmund ausgetragen werden"

Der Chief Strategy Officer (CSO) will schon ab kommendem Sommer mit RB auf Auslandstour außerhalb Europas gehen.
Der Chief Strategy Officer (CSO) will schon ab kommendem Sommer mit RB auf Auslandstour außerhalb Europas gehen.  © Picture Point/Roger Petzsche

In Sachen Meisterschaft habe man zwar "nicht den spannendsten Wettbewerb innerhalb Europas. Wir haben aber ganz viele andere gute Argumente: fantastische Spieler und Geschichten, wie wir sie schaffen", so der Chief Strategy Officer (CSO), der auch den Kampf ums internationale Geschäft und den Abstieg hervorhebt, zudem die europaweit vollsten Stadien.

Während Rekordmeister FC Bayern oder Borussia Dortmund schon seit geraumer Zeit Marketingreisen in die USA oder Asien unternehmen, will jetzt auch RB nachziehen.

"Wir müssen uns mehr anstrengen, die Bundesliga ins Ausland zu tragen. Da werden wir nächsten Sommer sicherlich einen großen Schritt gegangen sein. Die Dortmunder sind gerade unterwegs und machen es vor. Das kann nicht nur auf den Schultern von Bayern und Dortmund ausgetragen werden."

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Ein konkretes Ziel wollte sich Johann Plenge dabei nicht entlocken lassen. Nur so viel: "Wir bleiben nicht in Deutschland und treffen uns auch nicht in Südtirol." Wahrscheinlich wird eine solche Reise im Sommer stattfinden, da der Winter terminlich "noch enger" ist.

Bayerns und Dortmunds Bereitschaft für ein gemeinsames Wachstum der Liga sei durch die DFL-Abstimmung zwar gebremst, "aber es wird keinen Bruch geben", ist sich der 38-Jährige sicher. Immerhin hatte die Mehrheit dem Investoren-Einstieg zugestimmt.

Titelfoto: Bildmontage: Marco Steinbrenner/dpa, Picture Point/Roger Petzsche

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