Unsägliche Plakate! Köln-Fans beleidigen RB Leipzigs Eberl aufs Übelste

Köln - Dass RB Leipzigs Trainer Marco Rose (46) mit dem 18. ungeschlagenen Spiel hintereinander Ralf Rangnicks (64) Super-Serie einstellte, geriet bei DIESEN Plakaten auf der Kölner Tribüne ins Hintertreffen.

Einer der Plakate: "Von Burnout-Max zu Alzheimer-Eberl - Scheiß RB".
Einer der Plakate: "Von Burnout-Max zu Alzheimer-Eberl - Scheiß RB".  © Picture Point/Roger Petzsche

Über die gesamten 90 Minuten hielt die Anhängerschaft in der Südkurve mehrere Banner hoch, die neben dem Verein RB Leipzig auch Hauptsponsor Red Bull und den neuen Sport-Geschäftsführer Max Eberl (49) verunglimpften.

Zu lesen waren neben harmloseren Zeilen wie "Keine Stimmung ohne Mitbestimmung - Fuck RB" eben auch "Ganz Köln hasst RB", "Red Bull heilt Burnout" und "Von Burnout-Max zu Alzheimer-Eberl - Scheiß RB".

Damit ist Sportfunktionär Eberl gemeint, der nach vielen Jahren als Verantwortlicher bei Borussia Mönchengladbach wegen mentaler Probleme die Bremse zog und ein knappes Jahr Auszeit nahm.

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Auf seiner Abschieds-Pressekonferenz, bei der er seine Beweggründe erklärte und öffentlich auf seine psychische Erkrankung einging, somit auch zum Sprachrohr anderer Betroffener wurde, musste er mehrfach weinen und Ausführungen abbrechen.

Danach kehrte er aber nicht zu den Fohlen zurück, wechselte vielmehr vor ein paar Wochen zu den Roten Bullen, nahm eine leitende Position ein.

"Red Bull heilt Burnout!"
"Red Bull heilt Burnout!"  © Picture Point/Roger Petzsche
"Red Bull - die beste Erfindung seit der Atombombe!"
"Red Bull - die beste Erfindung seit der Atombombe!"  © Picture Point/Roger Petzsche
"Ganz Köln hasst RB!"
"Ganz Köln hasst RB!"  © Picture Point/Roger Petzsche

Gladbacher Fanprojekt glaubt Max Eberl nicht - FC Köln und Fohlen trotz Rivalität bei Max Eberl einig

Es gab aber auch harmlose Banner.
Es gab aber auch harmlose Banner.  © Picture Point/Roger Petzsche

Das Fanprojekt Mönchengladbach (FPMG) bezichtigte ihn danach der Lüge und Schauspielerei, um zu RB wechseln zu können. Erst Mitte der Woche sagte dessen Vorsitzender Thomas Ludwig, dass der Streit mit Eberl beigelegt sei.

Eine Entschuldigung gab es nicht, man sei vielmehr noch immer der Meinung, dass der 49-Jährige den Transfer nach Sachsen schon Monate zuvor in die Wege geleitet hatte.

Obwohl der Effzeh und die Gladbacher eine jahrelange Rivalität entzweit, scheinen sich einige der Geißbock-Anhänger zumindest in der Causa Max Eberl mit einem Teil der Borussen-Fans einig zu sein.

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Unterdessen zeigte sich der Kölner Sportchef Christian Keller (44) von den Bannern am Samstagabend geschockt. "Das sind nicht die Werte des 1. FC Köln", sagte er nach dem Spiel.

Er habe auch etliche Plakate gesehen, "die auf kreative und anständige Art und Weise gezeigt haben, dass man das Modell RB nicht mag", sagte Keller. Mit den persönlichen Plakaten "reißt man diese Kreativität aber ein. Denn so kommt die Botschaft nicht an. Weil nur das hängenbleibt, was diskriminierend ist."

Grundsätzlich seien Plakate im Kölner Stadion zwar genehmigungspflichtig. "Aber es werden auch immer daran vorbei Sachen reingebracht", sagte der FC-Sportchef: "Diese Plakate haben wir nicht freigegeben, das ist selbstredend."

Eberl nach Schmähplakaten geschockt: "Manche bringen sich um"

Beim Spiel gegen den 1. FC Köln bekam RB-Sport-Geschäftsführer Max Eberl (49) schlimme Plakate über sich und sein Burn-out zu lesen.
Beim Spiel gegen den 1. FC Köln bekam RB-Sport-Geschäftsführer Max Eberl (49) schlimme Plakate über sich und sein Burn-out zu lesen.  © Hendrik Schmidt/dpa

Auch Max Eberl gab angesichts der Schmähplakate ein emotionales Statement ab: "Mich würde interessieren, ob diese Menschen wissen, was die Krankheit Burn-out bedeutet."

Er machte deutlich: "Burn-out bedeutet, wenn sich Menschen verausgaben, bis sie nicht mehr können. Und über den Punkt hinaus. Manche ertränken das in Alkohol, manche nehmen Drogen, manche bringen sich um. Das ist die harte Wahrheit."

Auf die Frage, ob er nach dieser Erfahrung noch einmal so offen mit seinem Seelenleben umgehen würde wie bei der Pressekonferenz vor über einem Jahr, sagte Eberl: "Ich musste es machen. Sonst wäre ich vielleicht ganz woanders geendet. Und da möchte ich nicht sein."

Es gehe ihm "nullkommanull um mich. Ich stehe da drüber. Aber nicht nur ich war krank. Diese Themen haben viele Menschen da draußen. Ich habe mich da rausgekämpft. Die Chance hat jeder andere Mensch auch", stellte der 49-Jährige klar.

Deshalb wolle er "zeigen, dass es möglich ist. Und ich will zeigen, dass es Stärke bedeutet, Schwäche zuzugeben. Wenn Teile der Gesellschaft meinen, diese Schwäche auszunutzen und draufzutreten, ist das traurig. Wenn du dauernd lächerlich gemacht und verhöhnt wirst, ist klar, dass Menschen sich nicht hinstellen und sagen 'Ich bin krank'. Das sollten sich diese Menschen mal hinter den Kopf schreiben."

Abseits der schriftlichen Beschimpfungen im Stadion gab es zwischen dem 1. FC Köln und RB übrigens ein 0:0, durch das beide Teams ihre ungeschlagene Serie fortsetzten.

Originalmeldung von 18.40 Uhr; aktualisiert um 20.50 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Roger Petzsche

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